Es wird eine Prozesslinie geliefert, die einen stationären Wirbelschichtofen, einen Dampferzeuger, eine mehrstufige Rauchgasreinigung und einen Wasser-Dampf-Kreislauf umfasst. Das flämische kommunale Abwasserentsorgungsunternehmen Aquafin hat den DBFMO-Auftrag für die neue Anlage an FOSTER, ein Konsortium aus der BESIX Group und Indaver NV, vergeben.
Phosphor-Rückgewinnung
Die neue Klärschlammbehandlungsanlage, die eine der größten in Europa sein wird, wird nach ihrer Fertigstellung 65.000 Tonnen Trockensubstanz pro Jahr thermisch verwerten. Durch die Monoverbrennung kann aus der separierten Asche in einem weiteren Prozessschritt wertvoller Phosphor gewonnen werden, der von der EU als kritischer Rohstoff gelistet ist.
Einhaltung aller Emissionsrichtlinien
Das moderne Rauchgasreinigungssystem besteht aus einer selektiven nicht-katalytischen Reduktion und einer Kombination aus abwasserfreien Trocken- und Nassverfahren. Zur optimalen Nutzung der im Rauchgas enthaltenen Restwärme sind zwei Wärmetauscher installiert. Die zurückgewonnene Wärme wird zur Speisewasservorwärmung genutzt.
Das mehrstufige Gasreinigungsverfahren entfernt zuverlässig alle relevanten Schadstoffe wie Stickoxide, saure Gase, Kohlenwasserstoffe und Schwermetalle aus dem Rauchgas. Die strengen Emissionsanforderungen nach den europäischen BVT-Richtlinien (Beste Verfügbare Techniken) werden vollumfänglich eingehalten.
Hohe Anlageneffizienz
"Der Kunde wird mit Hilfe unserer Technologien in der Lage sein, eine zuverlässige und zukunftssichere Entsorgung des kommunalen Klärschlamms in der Region Gent zu realisieren", erklärt Sebastian Seibel, Bid Manager bei Doosan Lentjes. "Das eingesetzte Wirbelschichtverfahren bietet dabei weitreichende Vorteile: Die sehr guten Wärme- und Stoffübertragungsbedingungen in der Wirbelschichtfeuerung maximieren die Verbrennungseffizienz. Dies gewährleistet nicht nur einen autarken Anlagenbetrieb, sondern ermöglicht es auch, den mit der Abwärme des Rauchgases erzeugten Dampf für externe Anwendungen zu nutzen. Der für den Anlagenbetrieb nicht benötigte Dampf wird der Hochdruckturbine eines benachbarten Industriebetriebs zugeführt, der die Energie im Rahmen seiner Stahlproduktion nutzen wird."
Wiedereintritt in den Markt für Klärschlammbehandlung
Dr. Thorsten Becker, Bereichsleiter Sales & Proposals bei Doosan Lentjes, ergänzt: "Mit diesem jüngsten Auftrag ist uns der Wiedereinstieg in das Geschäftsfeld der thermischen Klärschlammbehandlung gelungen. Der Erfolg zeigt, dass unsere Technologien, die die gesamte Prozesskette der Klärschlammverbrennung umfassen, am Markt gefragt sind und den Anforderungen entsprechen. Als erfahrener Anlagenbauer freuen wir uns, das Projekt unter Berücksichtigung der Ziele aller beteiligten Stakeholder abzuwickeln."
Doosan Lentjes hatte 2018 sein früheres Engagement auf dem Markt für die thermische Behandlung von kommunalem Klärschlamm wieder aufgenommen. Hintergrund für diese Entscheidung waren entsprechende gesetzliche Neuregelungen, die eine positive Marktentwicklung in Deutschland, aber auch in Europa erwarten ließen.
Beim Wiedereinstieg in den Markt für die thermische Behandlung von kommunalem Klärschlamm kann Doosan Lentjes auf umfangreiche Erfahrungen zurückgreifen. Viele Jahre lang hat das Unternehmen als Generalunternehmer Anlagen für Kunden in Deutschland und Europa geplant und gebaut. Ein rückläufiges Marktvolumen veranlasste Doosan Lentjes vor einigen Jahren, sein Engagement in diesem Geschäftsfeld zu reduzieren. Seitdem werden jedoch sowohl die Wirbelschicht- als auch die Rauchgasreinigungstechnik in verschiedenen Bereichen weiter eingesetzt.
Doosan Lentjes hat seinen Hauptsitz in Ratingen, NRW, und gehört zur koreanischen Doosan-Gruppe.