Dr. Melzer, löst die Nanotechnologie all unsere Energieprobleme?
Die Nanotechnologie ist mit Sicherheit eine Zukunftstechnologie, die in vielen Bereichen Einzug finden wird. Bezogen auf die Energietechnik sind die Anwendungsmöglichkeiten vielfältig. Allein mit Blick auf die Batterietechnik wird die Nanotechnologie in verschiedenen wiederaufladbaren Batteriesystemen eine wichtige Rolle spielen können, wobei es um die Optimierung der Eigenschaften neuer Batterietypen gehen wird. Durch ihre speziellen Eigenschaften und die große spezifische Oberfläche ist von Nanomaterialien durchaus zu erwarten, dass chemische Reaktionen schneller und effektiver ablaufen können. Die Frage, ob die Nanotechnologie alle unsere Energieprobleme lösen wird, ist in dieser Form allerdings zu verneinen. Sie wird aber sicherlich einen Beitrag hierzu leisten können.
Also lässt sich aus Nanomaterialien nicht unmittelbar Energie gewinnen?
Aller Wahrscheinlichkeit nach werden Nanomaterialien keine direkte Energie erzeugen. Sie werden aber möglicherweise in modernen Batteriesystemen wichtige Funktionen übernehmen, zum Beispiel um chemische Reaktionen zu verbessern oder um den inneren Widerstand zu senken und damit die Leistungsfähigkeit der Batterien zu erhöhen.
Welche Entwicklungen sind derzeit noch Zukunftsmusik, haben aber Perspektive?
Aus unserer Sicht haben Nanopartikel oder auch Nanostrukturen durchaus eine Perspektive, in neuen wiederaufladbaren Batteriesystemen, zum Beispiel in Zink-Luft-Akkus, eine Rolle zu spielen. Hier wird es sich zeigen, ob die hohe Reaktivität dieser Materialien in der Lage ist, solche Systeme voranzubringen beziehungsweise weiterzuentwickeln. Natürlich muss man in diesem Zusammenhang auch die Kosten immer im Auge behalten. Das heißt, dass es sich voraussichtlich nicht um große Mengen von Nanomaterialien handeln wird, sondern um ganz spezielle Funktionen. Sie können zum Beispiel die katalytische Kathode in Metall-Luft-Batterien optimieren helfen.
Was hat ein Industrieunternehmen wie die Grillo AG mit Nanomaterialien zu tun?
Als innovatives Industrieunternehmen verfolgt Grillo die Nanotechnologie natürlich mit großem Interesse. Im Bereich unserer Batterieprodukte, die in erster Linie zinkbasierte Batteriesysteme betreffen, werden wir die neuen Trends und Entwicklungen sehr aufmerksam verfolgen. Aufgrund der besonderen Eigenschaften von Nanomaterialien messen wir der Forschung eine wichtige Bedeutung zu.
Wie schätzen Sie die Bedeutung der NRW Nano-Konferenz allgemein ein?
Sie ist sehr groß, da die Konferenz den Standort Nordrhein-Westfalen herausstellt und auch weit über die Landesgrenzen hinaus wahrgenommen wird. Als Unternehmen erhoffen wir uns von der Veranstaltung, neue Kontakte und Impulse für neue Entwicklungen zu erhalten. Ferner ist sie eine gute Plattform, um neue Ideen mit den entsprechenden Forschern zu diskutieren. Unserer Erfahrung nach funktioniert der Transfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft ganz ausgezeichnet.
Dr. Armin Melzer ist seit 2001 Produktbereichsleiter Zinkpulver der Grillo-Werke AG. Zuvor war er dort bereits als Forschungs- und Entwicklungsleiter tätig. Dr. Melzer hat an der RWTH Aachen Maschinenbau studiert und auf dem Gebiet der Beschichtungs- und Verschleißschutztechnologie promoviert.
Die 3. NRW Nano-Konferenz findet am 9. und 10. September 2010 im Kongresszentrum Westfalenhallen in Dortmund statt. Den Schwerpunkt der Veranstaltung bilden Fachvorträge sowie Workshops zu verschiedenen Gebieten der Nanotechnologie. Im Mittelpunkt steht der Technologietransfer von der Wissenschaft in die Praxis. In einer begleitenden Messe präsentieren sich nordrheinwestfälische Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen aus dem Bereich Mikro-/Nanotechnologie. Veranstalter sind die Wirtschaftsförderung Dortmund, das Clustermanagement NanoMikro+Werkstoffe.NRW und das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen.
Weitere Informationen und die Anmeldung zur Konferenz finden Sie unter: www.nrw-nanokonferenz.de