Anders als in der Produktentwicklung und in der Prototypenfertigung (Rapid Technologien) sind generative Fertigungsverfahren in der Serienfertigung (Rapid Manufacturing) noch nicht etabliert. Gerade in diesem Bereich bieten sie jedoch enorme Wettbewerbsvorteile, derer sich die Unternehmen durchaus bewusst sind. Wie eine DVS-Umfrage im Vorfeld des Forschungsseminars zeigt, ist die Herstellung von Kleinserien mittels generativer Verfahren für 56 Prozent der Unternehmen interessant. Denn solche durch generative Fertigungsverfahren hergestellten Kleinserien sind im Vergleich zum Gießprozess schneller und wirtschaftlich effizienter.
Der sich abzeichnende Paradigmenwechsel in der Produktion birgt aber nicht nur wirtschaftliche Vorteile für die deutschen Unternehmen, sondern allgemein auch die Chance, durch vertiefte Kenntnisse in den generativen Fertigungsverfahren auf dem Weltmarkt führend zu werden. Voraussetzung ist allerdings, dass Forschung, Technik, Bildung und gegebenenfalls auch die Normung eng verknüpft werden. "In diese technischwissenschaftliche Gemeinschaftsarbeit müssen Unternehmen, Forschungsinstitute, Bildungseinrichtungen und Organisationen aktiv einbezogen werden", betonte DVS-Hauptgeschäftsführer Dr.-Ing. Klaus Middeldorf bei seinem Grußwort zu Beginn des Forschungsseminars. Ziel des gemeinsamen Dialoges solle es sein, den Forschungsbedarf im Hinblick auf die Qualifizierung für die Serienfertigung von Endprodukten zu ermitteln, den Handlungsbedarf in der Aus- und Weiterbildung abzufragen sowie die Standardisierung und Normung mit zu berücksichtigen. Die Ergebnisse des Forschungsseminars werden schließlich in die gemeinsame Forschungsplattform von DVS und VDI aufgenommen und von dort weiterentwickelt.
Auch in seine Gremienstruktur wird der DVS die generativen Fertigungsverfahren zukünftig konkret einbeziehen: Zurzeit haben generative Fertigungsverfahren in die Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) noch keinen Einzug gehalten. Der DVS hat deshalb beschlossen, diese zukunftsweisende Technologie in seine technischwissenschaftliche Arbeit umfassend aufzunehmen und konsequent zu fördern. Dabei sind auch andere Forschungsvereinigungen der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) zur Unterstützung und Mitwirkung eingeladen.