Er betont, dass das DVS-Regelwerk – bestehend aus DVS-Richtlinien und -Merkblättern – den aktuellen Stand der Technik für das Schweißen und seine verwandten Verfahren beschreibe und häufig die Basis für Normungsinhalte darstelle. Er ist davon überzeugt, dass das DVS-Regelwerk und die Normen des DIN – Deutsches Institut für Normung e.V. sich wechselseitig bereichern können. DVS-Richtlinien und -Merkblätter stellen oftmals Inhalte von Normen praxisnah und konkretisiert dar, indem sie die Anwendung für die jeweilige fügetechnische Praxis ableiten.
In einem Interview in dieser Woche verwies Reisgen auf die erfolgreiche Regelwerksarbeit von DIN und DVS in den gemeinsamen Ausschüssen. „Gegenseitige Verweise in den jeweiligen Regelwerken sollten dabei, meiner Meinung nach, obligatorisch sein“, so Professor Reisgen. Er fügt hinzu: „In den Gemeinschaftsausschüssen lässt sich dieser Ansatz mit überzeugenden Ergebnissen durchführen: Die Regelwerksarbeit wäre inhaltlich und bedarfsgerecht optimal abgestimmt. Im DVS-Regelwerk würden praxisnahe Informationen bereitgestellt werden, die bei der Umsetzung und Anwendung schweißtechnischer Normen dem Anwender entscheidende Hilfestellungen geben. Fehlanwendungen und Missverständnisse ließen sich vermeiden, auch weil Normen und DVS-Regelwerke zu einem Sachverhalt gleichzeitig bereitgestellt werden würden. Das fördert nicht nur die Konsensbildung, sondern bezieht zugleich mehrere interessierte Kreise mit ein. Unterm Strich würde dadurch das Vertrauen in die Normungs- und die DVS-Regelwerksarbeit gleichermaßen gestärkt.“
Der DVS engagiert sich u.a. in dem DIN-Normenausschuss Schweißen und verwandte Verfahren (NAS). Dieser ist zuständig für die nationale Normung und vertritt die deutschen Normungsinteressen auf europäischer Ebene (CEN) im CEN/TC 121 „Schweißen" und CEN/TC 240 „Thermisches Spritzen und thermisch gespritzte Schichten" sowie auf internationaler Ebene (ISO) im ISO/TC 44 „Schweißen und verwandte Prozesse". Der NAS umfasst die Fachbereiche „Schweißen“, „thermisches Schneiden“, „thermisches Spritzen“, „Löten“, „Kleben“ und „mechanisches Fügen“.
Gemeinsam ist allen Regelwerken, zum Beispiel dass sie das Ergebnis einer gemeinsamen Willensbildung sind. Ihre Anwendung ist freiwillig. Sie haben keine rechtliche Verbindlichkeit, sondern ausschließlich Empfehlungscharakter. Jedoch werden sie dann verbindlich, wenn sie für den Einzelfall vertraglich vereinbart wurden. Unterschiede zwischen Normen und DVS-Richtlinien ergeben sich vor allem aus den Norm-Anwendungen im gesetzlich geregelten Bereich (z.B. im Bauwesen) und der Zahl der Veröffentlichungen.
Das DVS-Regelwerk entsteht in den Arbeitsgruppen des AfT. Der Bedarf an Standardisierung wird auch durch neue Forschungsergebnisse erforderlich oder aus der Industrie angemeldet. Entwürfe von Richtlinien und Merkblättern werden in den AfT-Arbeitsgruppen zur Veröffentlichungs- oder Anwendungsreife gebracht.
Ausschließlich die technischen Regeln der Normenorganisationen werden als „Norm“ bezeichnet. Diese Normen werden in Deutschland im DIN –Deutsches Institut für Normung e. V., in der „DKE – Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE“ und im „VDE – Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik e. V“ (als DIN-VDE-Normen).
Das vollständige Interview mit Professor Dr.-Ing. Uwe Reisgen zur Bedeutung des DVS-Regelwerks sowie diese Pressemeldung, Grafiken, Fotos und Quellenangaben finden Sie als Anlage und hier: www.dvs-ev.de/aktuell
Alle veröffentlichten Dokumente des DVS-Regelwerks finden Sie unter: www.dvs-regelwerk.de