Mit der Gründung des neuen Ausschusses würdigen DVS und DIN die wachsende Bedeutung der Schweißsimulation in technischwirtschaftlicher Hinsicht: Die Schweißsimulation ermöglicht frühzeitige und detaillierte Angaben zu schweißbedingten Verzügen oder zu Eigenspannungen an Bauteilen sowie deren Ursache. Dadurch lassen sich Bauteile und Schweißverfahren systematisch optimieren. Gleichzeitig ersetzt die Simulation praktische Versuche - mit kostensenkender Wirkung für die Unternehmen. Aus diesen Gründen fordert die Industrie verstärkt Regelwerke, um die Methodik der Schweißsimulation für die industrielle Anwendung zu qualifizieren.
Um diesem Bedarf der Wirtschaft gerecht zu werden, wurde bereits in der Gründungssitzung des neuen DVS/DIN-Gemeinschaftsausschusses ein erster Richtlinienentwurf zum Thema "Simulation schweißbedingter Verzüge" vorgestellt.
Der Entwurf zielt darauf ab, langfristig ein allgemein verbindliches und aussagekräftiges Regelwerk für die numerische Simulation schweißbedingter Verzüge zu schaffen, das eine strukturierte Vorgehensweise bei der Durchführung, Auswertung und Ergebnisdarstellung ermöglicht. Als Anwendungsbereich fokussiert der Entwurf die Simulation von Linienschweißungen mit Schmelzschweißverfahren wie Lichtbogen- oder Strahlschweißen sowie die Kombination dieser Prozesse.
Der vom Gemeinschaftsausschuss erarbeitete Richtlinienentwurf berücksichtigt Normenempfehlungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi): Er basiert auf dem Projekt INS N0039, das von der Initiative für Innovationen mit Normen und Standards (INS) erarbeitet wurde. Diese INS-Initiative ist ein Projekt vom Bundesministerium und steht im Kontext der Innovationsförderung durch den Bund, richtet sich vor allem an kleine und mittlere Unternehmen und möchte darüber hinaus auch die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft stärken. Projektvorschläge für die INS-Initiative werden von Normenausschüssen an eine DIN-Kommission übermittelt, die anschließend ausgewählte Projekt beim BMWi einreicht. Dieses trifft schließlich die endgültige Auswahl über förderungswürdige Normenansätze.
Im Ausschuss für Technik (AfT) des DVS fungiert der DVS/DIN-Gemeinschaftsausschuss "Schweißsimulation" als flankierendes Gremium zur Arbeitsgruppe "Anwendungsnahe Schweißsimulation", deren Mitglieder sich an der weiteren Ausarbeitung des Richtlinienentwurfs beteiligen werden. Die Arbeitsgruppe, zugleich Fachausschuss in der DVS-Forschungsvereinigung, wurde bereits im Frühjahr 2006 gegründet. Wie der neue DVS/DIN-Gemeinschaftsausschuss befasst sich auch die Arbeitsgruppe mit der Simulation von Verzügen und Eigenspannungen. Darüber hinaus sind Diskussionen und Bewertungen von Forschungsanträgen in der industriellen Gemeinschaftsforschung, Fragen zur Normarbeit, das Erstellen von Richtlinien und Merkblättern sowie Aspekte der Ausbildung ebenfalls Teil der Arbeits-gruppenaktivitäten.