Seit in den 40er Jahren das Warmgasschweißen von Kunststoffen publik wurde, hat sich das Verfahren enorm ausgeweitet. Thermoplastische Kunststoffe finden sich in fast allen Lebensbereichen, besonders bei Rohrleitungen und Behältern. Eine qualifizierte Schweißaufsicht ist unerlässlich und wird durch verbindliche Normen geregelt. So trägt der Hersteller die Verantwortung für die Auswahl der richtigen Werkstoffe, für die kunststoffgerechte Konstruktion sowie die professionelle Prozessführung und Überprüfung der Schweißverbindungen.
Bisher war eine Qualifizierung für diese Aufsichtsaufgaben nur mit einem Hochschulstudium im Fachbereich Kunststofftechnik möglich. Jetzt können Ingenieure aller Fachrichtungen die Ausbildung erstmals als DVS-Lehrgang an einer Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt absolvieren. Sie wird als Vollzeitlehrgang mit Blockunterricht durchgeführt und umfasst neun Wochen Unterricht bzw. Praktikum. Eine schriftliche und mündliche Prüfung schließen die Qualifikation ab.
Der Lehrgang zum Fachingenieur für Kunststofftechnik gliedert sich in drei Teile. Zunächst werden die Grundlagen zu Schweißprozessen, Werkstoffkunde, Konstruktion und Bemessung behandelt. Dieser Teil kann Absolventen eines kunststoffspezifischen Studiums erlassen werden. Anschließend haben die Teilnehmer in einem Praktikum Gelegenheit, die gängigen Schweißprozesse kennenzulernen. Der letzte Teil ist dem Qualitätsmanagement, der Prüfung von Schweißverbindungen und der Fertigungsplanung gewidmet. Hier wird vor allem mit Fallbeispielen gearbeitet.
Der Lehrgang richtet sich an Ingenieure mit Hochschulabschluss, die in der Kunststoffverarbeitung den Kernprozess "Schweißen" verantworten. Die Ausbildung erfolgt nach der neuen DVS-Richtlinie 2214 "Schweißaufsichtspersonal für Kunststoffschweißen - Mindestanforderungen an die Ausbildung, Prüfung und Qualifizierung" in Anlehnung an die ISO-Norm 14731.