"Elektromobilität muss erfahrbar werden: Die herausragende Forschung zur Elektromobilität in Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen braucht vor Ort sichtbare Pilot- und Demonstrationsprojekte. Damit können neue Technologien validiert und in großserienfähige Produkte und gefragte Dienstleistungen umgesetzt werden", warb auch Finanz- und Wirtschaftsminister Dr. Nils Schmid für die laufende Bewerbung um das Schaufenster Elektromobilität. Das lebendige Labor "LivingLab BWe mobil" sei die perfekte Ergänzung für das neue Spitzencluster, um bestehende, anwendbare und einsetzbare Produkte zusammen mit realen Geschäftsmodellen und -systemen auf ihre Alltagstauglichkeit zu prüfen und "erfahrbar" zu machen. Im Spitzencluster Elektromobilität Süd-West würden die Grundlagen für die Erzeugung zukünftiger Produkte gelegt und Systemkompetenz aufgebaut.
"Das LivingLab BWe mobil ist die Chance, schon heute sehr vielen Menschen Zugang zur Elektromobilität real zu ermöglichen. Mehr als 500 E-Autos werden allein in innovativen Verleihsystemen - wie eFlinkster und car2go - eingesetzt und intermodal mit grünen ÖPNV-Angeboten vernetzt werden", umreißt e-mobil BW Geschäftsführer Franz Loogen einige der insgesamt 41 Projekte des Schaufenster-Antrags mit einem geplanten Gesamtvolumen von 153 Millionen Euro. Darüber hinaus sollen mehr als 1000 E-Fahrzeuge unterschiedlichster Fahrzeugtypen und Marken in gewerblichen Flotten zum Einsatz kommen und auch entsprechende Infrastruktur aufgebaut werden, die regenerativ versorgt und intelligent gesteuert werde. "Hier müssen wir im Großversuch dringend Erfahrungen sammeln. Diese Erfahrungen sind unersetzlich, um das Systemgut Elektromobilität rasch für den weltweiten Wettbewerb weiterzuentwickeln und so Beschäftigung in der wichtigsten Mobilitätsregion Europas zu sichern", ergänzte e-mobil BW-Geschäftsführer Franz Loogen. Gerade kleine und mittlere Unternehmen dürften den Anschluss nicht verlieren.
Mit der Modellregion Elektromobilität Stuttgart ist zudem eine der acht Modellregionen des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in Baden-Württemberg beheimatet. Diese hat unter anderem Europas größte E-Bike-Flotte auf die Straßen der Region Stuttgart gebracht und geht jetzt in die zweite Runde. "Elektrische Antriebe sorgen für einen beschleunigten Strukturwandel in der Automobilindustrie. Mit vielen neuen und innovativen Projekten wollen wir dazu beitragen, dass die Region Stuttgart in diesem Prozess ihre Stellung als führender Forschungs- und Produktionsstandort behauptet. Geplant ist unter anderem der Aufbau einer E-Taxi-Flotte, die Entwicklung eines marktreifen Batterie-Nachrüstsatzes für Kleintransporter und der Einsatz eines Omnibusses ausschließlich mit Batteriebetrieb", sagte WRS-Geschäftsführer Dr. Walter Rogg.
In der Lichtinszenierung eines riesigen elektromobilen Schaufensters konnten sich die Gäste überzeugen, dass Elektromobilität in Baden-Württemberg vor allem vielfältig ist. Verschiedene Fahrzeugtypen vom Zweirad über den Transporter bis hin zum Lkw und unterschiedliche Antriebsarten vom batterieelektrischen Fahrzeug bis zum Brennstoffzellenauto zeigten die gesamte Bandbreite der Elektromobilität. Bei der Prämierung der Sieger des Wettbewerbs Sounddesign Elektromobilität der WRS GmbH wurde deutlich, dass auch die Kreativwirtschaft in den Technologiewandel eingebunden werden muss. Den ersten Preis belegte der Sounddesigner Mario Knapp aus Berlin, dem es nach Auffassung der Jury am besten gelang, einen stummen Kurzfilm mit den passenden Geräuschen für die Fahrt eines Elektroautos zu versehen.
Hintergrundinformation für die Redaktionen:
Die Schaufenster-Bewerbung Baden-Württemberg "LivingLab BWe mobil"
Das beantragte Schaufenster-Konzept "LivingLab BWe mobil" stellt eine entscheidende Etappe auf der Roadmap zu einer nachhaltigen Mobilität in Baden-Württemberg dar und wird von der Projektleitstelle aus e-mobil BW GmbH und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH koordiniert.
Rund 120 Partner haben sich in 41 Einzelprojekten zusammengeschlossen, beantragen gemeinsam ein Projektvolumen von 153 Millionen Euro und werden bis Ende 2015 mehr als 3100 Elektrofahrzeuge einsetzen. Das Projektgebiet umfasst die Region Stuttgart und die Stadt Karlsruhe.
Der Einsatz von Fahrzeugen im Alltag, integrierte Konzepte, die ÖPNV und elektromobilen Individualverkehr intelligent verknüpfen, Pilotlösungen für Infrastruktur wie Ladestationen im öffentlichen und halböffentlichen Raum, Entwicklungspartnerschaften zwischen Nutzern und Herstellern werden verzahnt mit Stadtentwicklungskonzepten und städtebaulichen Referenzprojekten. Dabei konzentriert sich das LivingLab BWe mobil zunächst auf diejenigen Marktsegmente und Zielgruppen mit den niedrigsten Markteintrittsschwellen für Elektromobilität, um mit den verfügbaren Ressourcen die größtmögliche Hebelwirkung zu erzielen. Pendler und Flotten stehen im Mittelpunkt, aber auch Bürgerpartizipation und Qualifizierungsprojekte sind wesentliche Bausteine des Antrags. Mit der großen Zahl ineinandergreifender Projekte zeigt die Region ihre herausragende Bedeutung für die Entwicklung Deutschlands zum Leitmarkt und Leitanbieter.
Ausschreibung "Schaufenster Elektromobilität"
Bei der Ausschreibung "Schaufenster Elektromobilität" handelt es sich um groß angelegte regionale Demonstrations- und Pilotvorhaben, in denen Elektromobilität gebündelt und international sichtbar gemacht werden soll. Für das Gesamtprogramm stellt der Bund Fördermittel in Höhe von 180 Millionen Euro bereit. Es ist geplant, deutschlandweit drei bis fünf Schaufenster-Regionen auszuwählen. Bewerben können sich Konsortien aus Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen. Gemeinsam mit den jeweiligen Ländern, Städten und Gemeinden sollen sie ein Gesamtkonzept entlang der gesamten Wertschöpfungskette entwickeln. Alle Akteure können nur in Zusammenarbeit mit einer Gebietskörperschaft des öffentlichen Rechts am Wettbewerbsverfahren teilnehmen. 23 Bewerbungen liegen der Gemeinsamen Geschäftsstelle Elektromobilität der Bundesregierung vor. Welche Vorhaben gefördert werden, entscheidet die Bundesregierung im März 2012. Sie stützt sich dabei auf die Einschätzung einer Jury aus unabhängigen Experten.