Sieben-Punkte-Plan priorisiert Bereitstellung und Infrastruktur
In seinem Sieben-Punkte-Plan legt das 25-köpfige Expertengremium konkrete Handlungsempfehlungen für die anstehende Fortschreibung der Wasserstoff-Roadmap Baden-Württemberg vor. Der Wasserstoff Beirat BW geht davon aus, dass die Wasserstoffnachfrage gegenüber früheren Prognosen signifikant höher ausfallen und auch deutlich früher ansteigen wird. Drei der sieben Punkte zielen darauf ab, die ungünstige Ausgangslage des Landes Baden-Württemberg für den Bezug und die Herstellung von grünem Wasserstoff strukturell zu verbessern. Insbesondere die Binnenlage des Bundeslands und die aktuell nutzbaren Kapazitäten bei Erneuerbaren Energien machen ein schnelles Handeln notwendig. Hierzu gehört der beschleunigte Ausbau der Grünstromerzeugung, eine schnelle Schaffung der notwendigen Wasserstoffinfrastruktur sowie die Förderung von Wasserstofftechnologien, die von der Industrie im Land später auch exportiert werden sollen.
Regulatorische Hebel nutzen
Gerade Regulierungsfragen sind wichtige Stellhebel und müssen regelmäßig neu bewertet und auf aktuelle Gegebenheiten angepasst werden, um die notwendige Sicherheit für Investitionsentscheidungen zu gewährleisten. In dieser Umbruchphase solle die Landesregierung laut Sieben-Punkte-Plan die richtigen strategischen Rahmenbedingungen setzen, um die notwendigen Investitionen schnell und zielgerichtet zu ermöglichen.
„Der Beirat begrüßt es sehr, dass das Umweltministerium unsere Empfehlungen in die überarbeitete Wasserstoffstrategie einarbeiten wird,“ sagte der Leiter des Beirats, Prof. Markus Hölzle. „Wir stehen vor einer nie dagewesenen Mammutaufgabe mit einen enormen Investitionsvolumen bei gleichzeitig hohen Risiken und einem sehr engen Zeitplan. Der Wasserstoff Beirat BW wird auch zukünftig mit seiner Arbeit dazu beitragen, diese Transformation schnell und zielgerichtet durchführen zu können.“
Die Menschen mitnehmen
Bei all den technologischen Herausforderungen dürfen jedoch die Themen gesellschaftliche Akzeptanz und Mehrkosten für den Einzelnen nicht vergessen werden. Durch sichtbare Demonstrationsanlagen oder Weiterbildungsangebote soll Wissen zum Thema Wasserstoff in breite Gesellschaftsschichten gelangen. Und nicht zuletzt müssen nun schnell viele Menschen zum Thema Wasserstoff ausgebildet werden: beginnend bei Handwerker:innen über Industriemeister:innen bis hin zu Wissenschaftler:innen.
„Nicht zuletzt durch den Krieg in der Ukraine ist uns allen nochmals deutlich geworden, dass wir keine Zeit verlieren dürfen, unser aktuelles Energiesystem schnell und umfassen umzugestalten. Baden-Württemberg wird sich dieser Herausforderungen dynamisch und zielgereichtet annehmen. Hierzu werden der Wasserstoff Beirat BW und das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft auch weiterhin eng zusammenarbeiten,“ sagte Hölzle abschließend.
Wasserstoff Beirat Baden-Württemberg
Der Wasserstoff Beirat Baden-Württemberg steht der Landesregierung wie der Plattform H2BW in beratender und unterstützender Form zur Seite. Das Gremium hat die Aufgabe, die Umsetzung der Wasserstoff-Roadmap BW zu begleiten und Empfehlungen zu erarbeiten, wie die darin enthaltenen Maßnahmen bedarfsorientiert und effektiv weiter umgesetzt werden können. Durch die Tätigkeit des Beirats soll die Wasserstoff-Roadmap BW vorangebracht und weiterentwickelt werden. Der Beirat setzt sich aus hochrangigen Vertreter:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft sowie Kommunen zusammen und repräsentiert verschiedene Sektoren und Anwendungsbereiche der Wasserstoffwirtschaft. >> Weitere Informationen
Hintergrund: Plattform H2BW
Die Plattform H2BW wurde zu Beginn des Jahres 2021 gegründet und ist Anlaufstelle für alle Belange zum Thema Wasserstoff in Baden-Württemberg. Bis 2024 stehen rund dreieinhalb Millionen Euro zur Verfügung. Die Plattform wird vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg finanziert und von der e-mobil BW koordiniert. Weitere Informationen >> www.plattform-h2bw.de