Jeder Stromausfall ist eine Ausnahmesituation für die Betroffenen, denn nicht nur Licht und Haushaltsgeräte versagen ihren Dienst, sondern auch elektrische Pumpen für Heizung und Abwasser. Nicht unwahrscheinlich also, dass eine größere Störung im Stromnetz zum Einsatzfall für die Feuerwehr wird. Was aber bedeutet ein Stromausfall für die Feuerwehr selbst?
In Walheim stellten sich die Rettungsexperten genau diese Frage. Die Feuerwache von Kommandant Marko Horvath hält für den Einsatz eine Reihe von akkugetriebenen Geräten vor, die kontinuierlich geladen werden. Das ist ein Bedarf, der sich tagsüber gut über die Photovoltaik decken lässt, ebenso wie viele andere Verbräuche in der Feuerwache. Reine Eigenversorgung aber kann nicht das Ziel sein für Anwender, die sich beruflich oder ehrenamtlich der Rettung aus Notlagen widmen. Es geht um unbedingte Einsatzbereitschaft.
Notstrombedarf sicher decken
Die Feuerwache in Walheim stammt aus dem Jahr 1965 und wurde 2016 saniert. 1.200 m2 Nutzfläche steht für Einsatzfahrzeuge und Feuerwehrleute zur Verfügung. Der Energiebedarf liegt bei rund 22.000 kWh pro Jahr. Immerhin rund 9.000 kWh werden künftig jährlich selbst erzeugt, so die Prognose, die Manuel Schmid von Blasenbrei und Schrader Solar aus Besigheim für die Feuerwehr erstellt hat. Für diesen Ertrag genügt eine PV-Anlage mit 9,6 kW Leistung, die das E3/DC-Partnerunternehmen in Walheim installierte. Selbstverständlich dient die Anlage auch dazu, die Energiekosten zu senken – durch den Eigenverbrauch von Solarstrom in den Büros oder durch die Wärmepumpe, die das Gebäude beheizt. Das primäre Ziel aber war eine solare Notstromversorgung, die rund um die Uhr die Bereitschaft der Einsatzzentrale sichert. Und schon die Belegung eines kleinen Bereichs des begrünten Flachdachs reichte dafür aus: Die 9,6-kW-Anlage speist genügend Energie in das Hauskraftwerk S10 E, das mit einer Speicherkapazität von 10 kWh und seiner Notstromfunktion genau zum Bedarf passt.
Marko Horvath betont: „Die Feuerwehr muss immer einsatzbereit sein, auch in Katastrophenfällen – und dazu gehört auch ein größerer Stromausfall.“ Die Verantwortlichen machten sich im Rahmen der Sanierung Gedanken über die Notstromversorgung: „Wir haben uns dann neben einem Dieselaggregat für eine Photovoltaikanlage mit Solarstromspeicher entschieden.“
Sichere Reserve hat Priorität
Die Grundlast in der Feuerwache für die Ladeversorgung der Fahrzeuge, die Computer und die Telefonanlage beträgt rund 1,5 kW, im Alarmfall benötigt die Feuerwehr etwa 3 kW elektrische Leistung, etwa für das Öffnen der Tore und die Alarmbeleuchtung. Sollte das Netz genau dann ausfallen, wenn die Einsatzkräfte der Walheimer Feuerwehr gerufen werden, springt das Hauskraftwerk ein. Als dreiphasiges System kann es in Sekundenschnelle die gesamte Versorgung des Gebäudes übernehmen und mit seiner Kapazität hinreichend lange die benötigte Energie zur Verfügung stellen – auch bei Nacht. Anders als bei Anlagen, die voll auf Autarkie ausgelegt sind, bleiben bei der Feuerwehr immer 5 kWh als Notreserve im Hauskraftwerk, nur der darüberliegende Kapazitätsbereich wird im Normalbetrieb für die Eigenversorgung genutzt.
Marko Horvath ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis: „Ich würde auf jeden Fall empfehlen, diese Technologie für öffentliche Gebäude zu nutzen. Wir haben hier einen doppelten Wert: Zum einen tragen wir etwas zum Klimaschutz bei, zum anderen haben wir eine akku-gepufferte Notstromversorgung.“ Es ist also stets gesichert, dass Hilfe für die Bürger der Gemeinde schnell auf den Weg kommt, auch wenn bei einem Netzausfall rundherum nichts mehr geht.