Der schnellste Schwimmanzug der Welt ist spätestens seit Olympia 2008 in aller Munde. Dass dieser Anzug allerdings – genau wie Adlington und Jackson – aus Englands East Midlands stammt, und dass auch die entsprechende Technologie in den Laboratorien der Universität Nottingham entwickelt wurde, weiß hierzulande kaum jemand.
Das Spezialgebiet des Teams in Nottingham ist die computergestützte Modellierung von Strömungsverläufen (CFD: Computational Fluid Dynamics). CFD wird üblicherweise zur Analyse in der Luft- und Raumfahrtindustrie eingesetzt, zum Beispiel im Rolls Royce University Technology Centre Nottingham. In Speedos AQUALAB wurden über 400 Sportler gescannt, darunter eine Reihe von Top-Schwimmern. Mit Hilfe der CFD-Analyse gelang es Dr. Herve Morvan, Experte für Strömungslehre am Institut für Maschinenbau, Werkstoff- und Produktionstechnik der Universität Nottingham, Bereiche hoher Reibungskräfte am Körper der Sportler zu lokalisieren. Diese Information wurde dann von den Designern genutzt, um ein exklusiv von Speedo entwickeltes, reibungsarmes Gewebe an den relevanten Stellen zu positionieren. „CFD hat es uns ermöglicht, die Kompressionseigenschaften des Anzugs zu nutzen um, unter Rücksichtnahme auf die physiologischen und biomechanischen Erfordernisse des Sportlers, dem Körper eine möglichst ideale Form zu geben", erklärt Dr. Morvan.
Seit seiner Einführung im Februar 2008 wurden über 50 Weltrekorde von Schwimmern aufgestellt, die den Speedo LZR Racer trugen. Auch Shootingstar Michael Phelps trägt den Anzug bei vielen seiner Olympia-Wettkämpfe. Damit alle an den Spielen teilnehmenden Schwimmer gleiche Ausgangsbedingungen haben, wurde Speedo vom Dachverband des Schwimmsports FINA aufgefordert, die Anzüge allen Teilnehmern der Olympiade zugänglich zu machen. Deshalb brachte die Firma mehr als 3.000 dieser Anzüge nach Peking. Zeitweise standen über 100 Schwimmer Schlange, um sich ausstatten zu lassen.
Dr. Morvan sieht in der Zwischenzeit mit Speedo den Olympischen Spielen 2012 in London entgegen. "Wir arbeiten nun am dynamischen Widerstand, welcher die Bewegung der Sportler und dessen Interaktion mit dem Wasser berücksichtigt. Hierdurch müsste es uns gelingen, das Design des Anzugs mit Blick auf die Olympischen Spiele 2012 noch weiter zu validieren", so der Experte.
Heimat Robin Hoods als Wirtschafts- und Forschungsstandort – Olympia 2012 lockt internationale Unternehmen nach Großbritannien
„Wir sind stolz auf unsere Experten und die hervorragende, interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Forschungszentren und der Universität mit den hier ansässigen Unternehmen“ sagt David Scrimgeour, Repräsentant der East Midlands Development Agency (EMDA) für den deutschsprachigen Raum. Neben vielfältigen Kooperationsmöglichkeiten zwischen Industrie und Forschung, zeichnen sich die East Midlands durch eine optimale Infrastruktur sowie durch ihre zentrale, verkehrsgünstige Lage im Herzen Großbritanniens, eine Autostunde von London entfernt, aus. „Hinzu kommt die professionelle Betreuung der regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft EMDA, die mit ihren Beratungsleistungen für einen optimalen Start sorgt“, sagt Scrimgeour. „Wir haben ein Programm etabliert, das Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum, die in den East Midlands investieren wollen, eine umfangreiche und individuelle Unterstützung mit kostenlosen Sonderleistungen bietet. Diese reicht von der Vermittlung von Partnern aus Forschung, Wirtschaft und Politik über die Unterstützung in Steuer- und Finanzierungsfragen bis hin zur Suche nach dem geeigneten Standort.