Den passenden Kandidaten fand er im eigenen Unternehmen: Der Familienvater war 2004, mit 29 Jahren, aus Kasachstan nach Deutschland übergesiedelt und hatte 2008 im Automobiltransport des Unternehmens als Kraftfahrer angefangen. Er war seit 2010 deutscher Staatsbürger und hatte schon länger den Wunsch, sich im Speditionsgeschäft selbstständig zu machen. Die Grundvoraussetzungen dafür brachte er mit: Durch seine mehrjährige Tätigkeit im Unternehmen war er mit den Betriebsabläufen vertraut, die deutsche Sprache beherrschte er ebenfalls. Und er hatte in seiner Heimat Kasachstan nach sechsjährigem Hochschulstudium zum Ingenieur-Mechaniker schon gesamtverantwortlich Disposition, Logistik, Reparaturdienst und Materialbeschaffung eines Transportunternehmens geleitet.
Kurse bei der IHK
Zur Vorbereitung auf seinen Start als Unternehmer besuchte er ein Existenzgründungsseminar der Industrie- und Handelskammer. Um nachzuweisen, dass er zur Führung eines Güterkraftverkehrsunternehmens geeignet ist, nahm er an einem entsprechenden Kurs teil. Blieb als größtes Problem die Finanzierung des Kaufpreises für den Firmenwert des Teilbetriebs und die Autotransporter. Denn die Leasinggesellschaft wollte die bestehenden Mietkaufverträge für die Sattelzüge nicht auf den Nachfolger übertragen. Zwar erklärte sich die Hausbank des Übergebers bereit, ein Investitionsdarlehen, einen Betriebsmittelkredit für die Anlaufzeit und eine ausreichende Kontokorrentlinie zu gewähren - aber nur mit einer Bürgschaft der Bürgschaftsbank Sachsen.
"Nicht zuletzt dank des intensiven Engagements der zuständigen Regionalberaterin bei der Bürgschaftsbank wurde der Antrag im dritten Anlauf bewilligt", sagt Ecovis-Mittelstandsberaterin Sabine Winter, die den Übernehmer bei der Ausarbeitung und Umsetzung des Gründungskonzepts, vor allem des Investitions- und Finanzierungsplans, unterstützte.
Das Kernproblem: Finanzierung
Das Finanzierungskonzept musste noch einmal grundlegend überarbeitet und neu verhandelt werden. Dabei zog auch die Leasinggesellschaft mit; allerdings musste der Übernehmer auf die Mietkaufverträge eine Sonderzahlung leisten und der Verkäufer noch für ein Jahr mithaften. Nach der Übernahme des Betriebs nahm der Nachfolger zudem ein von der Förderbank KfW bezuschusstes Gründercoaching in Anspruch, um gemeinsam mit Ecovis-Beraterin Sabine Winter zu überprüfen, ob die Firma noch auf dem geplanten Kurs ist.
Was wir Ihnen bieten können
- Erarbeitung eines Gründungskonzepts für die Betriebsübernahme inklusive Umsatz- und Rentabilitätsvorschau, Investitions- und Finanzierungsplan
- Unterstützung bei der Umsetzung
- Faire Ermittlung des Firmenwerts
- Prüfung von bestehenden Verträgen
- Begleitung bei Verhandlungen mit dem Verkäufer, den Banken und anderen Beteiligten
- Unterstützung bei der Beantragung von Fördermitteln und Ausfallbürgschaften
- Gründercoaching vor und nach der Übernahme
- Liquiditätsplanung und Ermittlung des Kapitaldienstes