Die Produktion der „lisocore“-Platten verbraucht nur einen Bruchteil der Energie, die für die Herstellung von Spanplatten nötig ist. Damit ließen sich Millionen von Tonnen des Klimagases CO2 vermeiden. Dazu kommen die möglichen Treibstoff- und CO2-Einsparungen in mobilen Anwendungen: Ladebodenabdeckungen in Pkw, Innenausbau von Caravans und Wohnmobilen, Beplankung von Lkw-Aufliegern oder Kabinenmöbel auf Passagierschiffen. Weiteren Bedarf sieht Schäpers bei Büromöbeln und im Messebau. Im Pilotmaßstab hat das Fertigungsverfahren samt den selbst entwickelten Maschinen seine Tauglichkeit schon bewiesen. Doch um die Marktchancen voll zu nutzen und größere Platten herzustellen, braucht die 2004 gegründete lightweight solutions GmbH in Bad Aibling eine Produktion in industriellen Dimensionen. Mindestens acht Millionen Euro müssen dafür investiert werden.
Höchstmöglicher Zuschuss
„Wie jedes junge und stark wachsende Unternehmen sind wir bestrebt, unsere Finanzierungsrisiken zu minimieren“, erklärt Finanzchef Dirk Specht. Von Anfang wurde deshalb eine möglichst hohe Zuschussförderung angestrebt.
Schäpers und Specht holten sich daher Rat beim Fördermittelexperten Bernhard Müller, damals noch bei der Bayerischen Landesbank, der das Unternehmen auch nach seinem Wechsel zu Ecovis im Juli 2010 weiter betreut. Er empfahl das Umweltinnovationsprogramm des Bundesumweltministeriums (BMU), bei dem allerdings „die Latte sehr hoch liegt“. Gefördert werden nämlich nur Demonstrationsvorhaben, die erstmals in Deutschland fortschrittliche Umwelttechnologien in großem Maßstab verwirklichen.
Nach gründlicher Vorarbeit reichte lightweight solutions im April 2010 über die Hausbank, die Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling, bei der bundeseigenen KfW Förderbank den Antrag auf den höchstmöglichen Zuschuss von 1,6 Millionen Euro, nämlich 30 Prozent des förderfähigen Betrags von 5,5 Millionen Euro, ein.
Zinsgünstige Darlehen
Normalerweise muss ein Unternehmen erst auf die Förderzusage warten, bevor es mit dem Vorhaben beginnen und investieren darf – andernfalls fließt kein Fördergeld. Um keine Zeit zu verlieren, stellte lightweight solutions auf Anraten von Müller zugleich einen Antrag auf vorzeitigen Vorhabensbeginn. Am 8. August 2010 erhielt das Unternehmen hier grünes Licht. Zwei Monate später wurde auch der Zuschuss in voller Höhe bewilligt. „Ohne die qualifizierte Beratung hätten wir das komplizierte Bewilligungsverfahren nicht geschafft“, so Firmenchef Schäpers.
Der Förderspielraum war damit aber noch nicht ausgeschöpft. „Denn“, so Berater Müller, „die Summe aller Zuschüsse – inklusive des Barwerts der Zinsverbilligung von Förderkrediten – darf bis zu 40 Prozent der förderfähigen Investitionen ausmachen.“ Deshalb nimmt das Unternehmen jetzt noch ein zinsgünstiges Umweltdarlehen der LfA Förderbank in Anspruch – für die energetische Optimierung, die mit der Großanlage
realisiert werden soll.
Worüber wir reden sollten
Wie hoch ist der Förderspielraum für das Vorhaben?
Welche Zuschuss- oder/und Kreditprogramme kommen infrage? Welche sind am besten geeignet?
Welche Förderbedingungen sind zu beachten?
Welche Unterlagen sind bei der Antragstellung einzureichen?
Welche Pflichten muss der Empfänger nach der Bewilligung erfüllen?