Wie es mit dem eigenen Unternehmen einmal weitergehen soll, ist für die Verantwortlichen eine ebenso schwierige wie unangenehme Überlegung. Doch die Augen zu verschließen oder notwendige Entscheidungen so lange wie möglich aufzuschieben führt nicht weiter. Am besten ist es, sich möglichst früh mit dem Thema zu befassen und eine durchdachte Lösung zu entwickeln.
Dies hat die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt festgestellt. Die von Ecovis unterstützte Studie richtete sich an mehr als 2.800 mittelständische Unternehmen in Bayern. Der Rücklauf war mit ca. 8 Prozent überdurchschnittlich hoch. Im Durchschnitt hatten die antwortenden Betriebe 40 Mitarbeiter.
Rund 50 Prozent der Unternehmen haben bereits die Nachfolge geregelt. Danach sehen 83 Prozent eine Übergabe innerhalb der Familie vor, 9 Prozent wollen an einen Mitarbeiter übergeben und 8 Prozent an einen Fremdgeschäftsführer. Noch völlig im Unklaren sind sich 48 Prozent. Von den Unternehmen ohne konkreten Plan haben sich immerhin 12 Prozent Gedanken über eine mögliche Übergabe gemacht. So würden 30 Prozent eine Übernahme innerhalb der Familie bevorzugen, 38 Prozent würden an einen Mitarbeiter und 30 Prozent an einen Fremdgeschäftsführer übergeben wollen.
Wer die Nachfolge bereits geregelt hat, geht in 61 Prozent der Fälle den Weg einer Schenkung. 21 Prozent werden verkaufen und 12 Prozent den Nießbrauch übertragen. Bei der Finanzierung planen 16 Prozent eine sofortige oder spätere Einmalzahlung, 11 Prozent eine monatliche Ratenzahlung, je 21 Prozent wollen eine Rente oder streben eine Mischfinanzierung an. Unternehmer ohne Nachfolgeplanung setzen mit 64 Prozent eher auf den Verkauf, nur 24 Prozent auf eine Schenkung und 11 Prozent auf Übertragung des Nießbrauchs. Bei der Finanzierung können sich 57 Prozent eine sofortige oder spätere Einmalzahlung vorstellen, 24 Prozent eine Rente und 18 Prozent eine Ratenzahlung.
Wenig besser sieht es bei Notfallregelungen und privaten Verträgen aus. Denn nur 62 Prozent haben mit einer Notfallregelung auch Vorsorge für den – immer möglichen – plötzlichen Ausfall des Geschäftsführers getroffen. Rund 46 Prozent haben einen Ehevertrag abgeschlossen. Ein Testament haben lediglich knapp 56 Prozent aufgesetzt und überwiegend mit dem Gesellschaftsvertrag abgestimmt. Diese Zahlen sind bedenklich und belegen: Vorsorge tut Not.
Unterstützung brauchen die mittelständischen Unternehmer vor allem bei der Auswahl und Vorbereitung eines geeigneten Nachfolgers, bei steuerlichen Fragen und der Unternehmensbewertung, der Organisation und dem konkreten Ablauf der Nachfolgeregelung.
Herausforderung - Häufigkeit(in Prozent)
Auswahl und Vorbereitung eines geeigneten Nachfolgers - 49
Steuerlich günstige Gestaltung - 38
Einschätzung des Unternehmenswerts - 34
Organisation und Ablauf der Nachfolgeregelung - 32
Finanzierungsfragen des Käufers - 14
Aufdeckung stiller Reserven - 11