Wehe aber, es läuft mal nicht so ganz wie geplant. Plötzlich reicht die Kreditlinie nicht mehr, es kommt zu Überziehungen. „Umso wichtiger ist es, die Hausbank sofort zu informieren, ihr die Situation zu erklären und ihr zu sagen, wie man – auch mit ihrer Hilfe – das Problem zu lösen gedenkt“, rät Thomas Franke, Steuerberater bei Ecovis. „Wer das versäumt, gerät schneller in ernste Schwierigkeiten, als er denkt.“
Warnzeichen früh beachten
So erging es einem florierenden kleinen Saisonbetrieb. Wie viele Mittelständler voll auf die tägliche Arbeit konzentriert, hatte der Inhaber wegen der langjährigen Verbindung zur Hausbank, die ihm das Frühjahrsgeschäft vorfinanzierte, darauf vertraut, dass sie gelegentliche Überziehungen stillschweigend akzeptieren würde. Schließlich war die relativ bescheidene Kreditlinie durch Grundschulden auf werthaltigen Betriebs- und Wohngrundstücken mehrfach besichert. Trotzdem brachte die nachlässige Kontoführung zusammen mit der mangelnden Information dem Unternehmer Minuspunkte bei der Bonitätsbeurteilung ein. Fortan war statt des vertrauten Kundenberaters vor Ort eine zentrale Intensivbetreuungseinheit für ihn zuständig.
Auch dieses Warnzeichen übersah der Unternehmer. Umso schockierter war er, als das Institut ihm mit der Begründung „Kundenportfolio-Bereinigung“ die anstehende Kreditverlängerung verweigerte und ihm empfahl, sich eine neue Hausbank zu suchen. Zum Glück stellte die Nebenbankverbindung einen Überbrückungskredit bereit; sich dauerhaft zu engagieren, war sie nicht bereit.
Expertenrat einholen
Jetzt war die Lage wirklich bedrohlich, weil für den kleinen Betrieb nur noch ein Kreditinstitut infrage kam. „Und das musste überzeugt werden, ihm trotz der zwei Ablehnungen eine Chance zu geben.“ Frank Rumpel, Steuerberater bei Ecovis, gelang das schließlich in mehreren Gesprächen und mit einem fundierten Unternehmensplan.
Nicht so glimpflich ging es bei einem anderen Saisonproduzenten aus: Durch den Ausfall eines Großkunden, der vorbestellte Waren nicht mehr abnahm, und eine größere Steuernachzahlung kam die Firma ins Schleudern. Die Hausbank erfuhr von den Problemen erst aus der Presse und kündigte die Kreditlinie, sodass das Unternehmen Insolvenz anmelden musste und erst durch den Einstieg eines Investors aus der Branche gerettet wurde.
Worüber wir reden sollten
• Wie informiere ich mein Kreditinstitut zeitnah über die aktuelle Geschäftsentwicklung?
• Welche Erläuterungen sollten, schriftlich oder im persönlichen Gespräch, über die nackten Zahlen der Betriebswirtschaftlichen Auswertung (BWA) hinausgehen?
• Über welche Planungen und erwarteten Entwicklungen, die noch nicht in der BWA sichtbar sind, sollte ich die Bank frühzeitig unterrichten?
• Auf welche Warnzeichen in der Bankbeziehung sollte ich achten?
• Wie soll ich reagieren, wenn es Probleme gibt? Wie kann mich mein Steuerberater bei der Lösung unterstützen?
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