Gründungsinteressierte mit Migrationshintergrund, so die Projektidee, könnten ein noch weitgehend unerschlossenes Potenzial für die Nachfolge darstellen. Zudem haben viele KMU die Potenziale von Migranten noch nicht entdeckt, vor allem wenn es um die zunehmende Globalisierung bislang nur regional tätiger Familienunternehmen geht. Erst allmählich sehen auch Menschen mit Migrationshintergrund, welche Möglichkeiten ihnen der in Deutschland traditionell starke und hoch entwickelte Mittelstand bieten kann.
So übernehmen Migranten pro Jahr im Durchschnitt etwa 12.000 Unternehmen, das sind etwa vier Prozent aller Gründer, die sich im Vollzeiterwerb selbständig gemacht haben. Die Studie kommt zu drei Empfehlungen: Die Prozesse der Nachfolge müssen optimiert, das Wissen über Möglichkeiten und Bedingungen der Nachfolge verbessert und die Interkulturalität als Ressource gezielt genutzt werden.
„Besonders wichtig ist es zu verstehen, welche Potenziale in den Menschen mit Migrationshintergrund stecken“, erläutert Rahm, der bei Ecovis als Spezialist für Fragen der Unternehmensnachfolge schon sehr viele Betriebe beraten und selbst internationale Expertise in Frankreich und Italien gesammelt hat. „Wir haben die Erfahrungen unseres Netzwerks aus Ecovis-Kanzleien in fast 50 Ländern zusammengetragen. Das Ergebnis war: Potenzielle Unternehmer mit Migrationshintergrund wählen eher den Weg der Neugründung. Denn Mittelstandsunternehmen wirken für sie unzugänglich. Sie wissen kaum, was auf sie zukommt, und gründen lieber ein eigenes Unternehmen, anstatt in ein alt eingesessenes Handwerksunternehmen einzusteigen.“ Ursachen sind oft mangelndes Wissen über die Voraussetzungen einer Übernahme und die Abläufe der Verhandlungen sowie fehlendes Vertrauen. „Die Bindung an die jeweilige nationale Vertrauenskultur ist sehr groß. Es gibt viel Bedarf an Information und individueller Beratung – das gilt für Migranten in Deutschland genauso wie für ausländische Unternehmen, die sich auf eine Unternehmensnachfolge in Deutschland vorbereiten wollen.“
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