Nach seiner Promotion an der ETH Zürich arbeitete er im Forschungslabor der Hasler AG (jetzt Ascom) bevor er 1977 einen Ruf auf den Lehrstuhl für Elektrische Regelungstechnik der RWTH Aachen erhielt. Schon früh erkannte er die Chancen, die integrierte Schaltungen für die digitale Signalverarbeitung bieten und ließ bereits in den 80er Jahren an seinem Lehrstuhl ASICs für digitale Empfänger entwickeln. Basierend auf diesen Erfahrungen implementierte er einen interdisziplinären Forschungsansatz, bei dem – ausgehend von der Applikation – sowohl Chipentwicklung als auch Entwurfsautomatisierung im Mittelpunkt stehen. Dieser Ansatz wurde durch die Umbenennung des Lehrstuhls in „Integrierte Systeme der Signalverarbeitung (ISS)“ unterstrichen. Durch die besondere Kombination seiner Fach-, Organisations- und Managementkompetenz und mit großem Weitblick widmete sich Heinrich Meyr zahlreichen Zukunftsprojekten, entwickelte und begleitete Förder- und Industrieprojekte, pflegte hervorragende internationale Kontakte zu Unternehmen und wurde auf diese Weise ein unverzichtbares Mitglied der internationalen Forschungsgemeinschaft.
Die Vielzahl an Veröffentlichungen seiner wissenschaftlichen Arbeit führte auch zur Gründung von zahlreichen erfolgreichen Spin-Offs. Es begann im Jahr 1989 mit der später von Synopsys Inc. übernommenen CADIS GmbH und wurde in den 1990er Jahren mit Spin-Offs wie AXYS (heute ARM) oder LISATek (heute Synopsys) fortgesetzt.
Die EDA-Medaille 2019 wird damit einer Persönlichkeit verliehen, die die Weiterentwicklung und Verbreitung von EDA in Deutschland und weltweit, wesentlich vorangetrieben hat.