Das Warsteiner Unternehmen WESTKALK baut jährlich ca.1,5 Mio. t Kalkstein aus den Steinbrüchen in Warstein und Kallenhardt ab. Abnehmer des Kalksteins sind vor allem die Zement-, Stahl-, Glas-, Futtermittel- und Baustoffindustrie.
Der per Sprengung in dem Steinbruch Kallenhardt gewonnene Kalkstein wurde bis Mitte 2015 mit Schwerlastkraftwagen zu einer Vorbruchanlage transportiert. Dort wurde das Gestein nach der Vorabsiebung in einem Primärbrecher zerkleinert und in mehreren parallelen Nachbrechprozessen weiter gebrochen bzw. gemahlen und anschließend in verschiedene Korngrößen ausgesiebt.
„Unsere Altanlage wurde vor über 40 Jahren für gering verunreinigtes Gestein konstruiert. Die Lagerstätte in Kallenhardt zeichnet sich jedoch durch einen zunehmend hohen Lehmanteil aus. Eine sehr kostenintensive Trennung des Wertgesteins und Abraums im Gewinnungsprozess durch Bagger war die Folge, um eine Verunreinigung des Brechgutes zu vermeiden“, erklärt Raymund Risse, Geschäftsführer bei WESTKALK.
Im Steinbruch Kallenhardt realisierte WESTKALK deshalb erstmals im großtechnischen Rahmen eine zukunftsweisende ressourcenschonende Vorbruchanlage. Durch die innovative verfahrenstechnische Kombination aus Kipptrichter, integrierter Siebtrommel und Prallbrecher konnte das Unternehmen den selektiven Aufwand zum Trennen von Wertgestein und Abraum minimieren und gleichzeitig den Ausnutzungsgrad des Vorkommens verbessern.
Die von WESTKALK realisierte Vorbruchanlage verarbeitet Gesteinsgrößen mit einer Kantenlänge von 120 bis 1.500 mm. Die alte Vorbruchanlage verarbeitete nur Gestein mit einer maximalen Kantenlänge von etwa 800 mm.
Neue Vorbruchanlage steigert Wertgesteinsausbeute
„Die von uns realisierte Vorbruchanlage steigert die Wertgesteinsausbeute von ca. 80 auf über 98 Prozent“, sagt Risse. „Dadurch können wir den jährlichen Flächenverbrauch des Steinbruchs von bisher 1 ha auf 0,8 ha verringern, die Lebensdauer des Steinbruchs kann somit um zehn Jahre verlängert werden.“
Bei einer Jahresproduktion von z. B. 650.000 t vermindert sich dank der neuen Anlage der Kraftstoffverbrauch der innerbetrieblichen Logistik um 234.000 l pro Jahr. Auch der Heizölverbrauch in der Kalkstein-Trocknungsanlage sinkt um jährlich 156.000 l. Die Vorbruchanlage arbeitet energieeffizient: So wird der Stromverbrauch um 305.500 kWh pro Jahr reduziert. Insgesamt gehen mit der umgesetzten Vorbruchanlage CO2-Einsparungen von jährlich 1.300 t einher. Weitere Natursteinbetriebe haben bereits großes Interesse an der Vorbruchanlage bekundet.
Effizienz-Agentur NRW unterstützte auf dem Weg zur Förderung
WESTKALK nutzte auf Empfehlung der NRW.BANK die Beratung der PIUS-Finanzierung der Effizienz-Agentur NRW (EFA). „Das Unternehmen reichte mit unserer Unterstützung einen Antrag im Umweltinnovationsprogramm des Bundesumweltministeriums bei der KfW ein und erhielt eine Zuwendung in Höhe von 154.132 Euro“, erläutert Marcus-Lodde, Leiter Geschäftsfeld Finanzierung der Agentur. Nach der Bewilligung des Zuschusses wurde die EFA mit der Erstellung des Abschlussberichts sowie der Abstimmung des Messprogramms beauftragt. Insgesamt investierte WESTKALK 9,2 Mio. Euro in die neue Vorbruch- und Aufbereitungsanlage.
Zur WESTKALK Vereinigte Warsteiner Kalksteinindustrie GmbH & Co. KG
Das Unternehmen wurde 2007 gegründet. Dahinter stehen die alteingesessenen Warsteiner Familienbetriebe Weiken, Risse und Köster. Jährlich werden rund 1,5 Mio. Tonnen Kalkstein in den Steinbrüchen in Warstein und Kallenhardt abgebaut. WESTKALK liefert den Kalkstein vor allem in die Zementindustrie im Raum Erwitte, Beckum und Ennigerloh sowie an Kunden der Bauindustrie wie Betonwerke und Asphaltmischanlagen, aber auch in die Stahl- und Glasindustrie und in die Landwirtschaft. Der Kalkstein wird u.a. bei der Entschwefelung von Rauchgasen in Kraftwerken oder als Futtermittel eingesetzt. WESTKALK beschäftigt etwa 55 Mitarbeiter und gehört zu den führenden Unternehmen der Branche.
Weitere Informationen: www.westkalk.de