- Studie der Effizienz-Agentur NRW zu Effizienz-Potenzialen in der Keramikindustrie vorgestellt
- Produktentwicklung und -gestaltung sind Schlüssel zur Steigerung der Ressourceneffizienz
- Leichtere Brennhilfsmittel ermöglichen Energieeinsparung von über 40 Prozent
Keramik ist einer der ältesten Werkstoffe der Menschheit. Doch längst sind nicht alle seine Potenziale ausgeschöpft. Gerade im Bereich der Energie- und Materialeffizienz besteht noch großer Handlungsbedarf. Zu diesem Schluss kommt die Studie "Keramikindustrie in NRW - Potenziale zur Effizienz-Steigerung", in der die WZR ceramic solutions GmbH aus Rheinbach im Auftrag der Duisburger Effizienz-Agentur NRW die Branche untersucht hat. Die Ergebnisse wurden heute im Rahmen des ersten Keramik-Forums der Effizienz-Agentur NRW im KERAMION - Zentrum für moderne und historische Keramik in Frechen vorgestellt.
"Die Studie sieht große Potenziale zur Effizienzsteigerung: Rohstoffe, Energie und Reststoffe - an diesen Stellschrauben kann die Branche drehen. Der Blick auf die gesamte Prozesskette ist dabei ausschlaggebend", betonte Karl Hufmann vom Regionalbüro Aachen der Effizienz-Agentur NRW im Rahmen der Veranstaltung.
Da viele Rohstoffe der Keramikindustrie wie z. B. Bauxit importiert werden müssen, sind Preisschwankungen und Lieferengpässe Bedrohungen für die heimische Wirtschaft. Um den Rohstoffverbrauch nachhaltig zu senken, muss die Rohstoffeffizienz bereits bei der Produktentwicklung und -gestaltung festgeschrieben werden, so die Studie. Beispielsweise durch bionische Ansätze lässt sich der Materialeinsatz auf ein Minimum reduzieren. Hierbei werden Bauteile ausgehend von der Einsatzbelastung konstruiert. Einen weiteren Ansatzpunkt, um die Abhängigkeit von internationalen Rohstoffmärkten zu senken, bieten regional verfügbare Rohstoffe. So kommt seit einigen Jahren wieder heimischer Speckstein (Steatit) zum Einsatz - u.a. in isolierenden Bauteilen für Haushaltsgeräte.
Neben der Produktentwicklung und -gestaltung müssen Materialverluste im Produktionsprozess gesenkt werden. Besonders teuer kommen den Betrieben die Schleifabfälle aus der Hartbearbeitung. So werden - laut Studie - bei der Fertigung von Zahnersatz nur bis zu 10 Prozent des Materials effektiv genutzt. Durch effizientere Formgebung, optimierte Brennprogramme und den zukünftigen Einsatz von 3D-Druckern können Materialverluste im Produktionsprozess nachhaltig verringert werden.
Auch beim Energieverbrauch bestehen große Einsparpotenziale. Investitionen in eine neue, verbesserte Ofentechnik sind jedoch mit hohen Kosten verbunden. Aus diesem Grund sind Maßnahmen zu bevorzugen, die zu einer Energieeinsparung mit den vorhandenen Aggregaten führen oder nur teilweise Veränderungen - wie etwa neue Brenner - erfordern. Leichtere Brennhilfsmittel können hier Abhilfe schaffen, da durch sie weniger Masse pro Brand aufgeheizt werden muss. Energieeinsparungen von über 40 Prozent sind hier möglich.
Im Rahmen des Keramik-Forums präsentierten zahlreiche Experten konkrete Beispiele und Ansätze zur Ausschussminimierung, energetischen Prozessverbesserung sowie zur Optimierung von Öfen und Trocknern. Die Effizienz-Agentur NRW informierte über Beratungsangebote zur Verbesserung der Ressourceneffizienz und passende Förderprogramme des Landes und des Bundes.
Die Studie "Keramikindustrie in NRW - Potenziale zur Effizienz-Steigerung" kann kostenfrei von der Internetseite der Effizienz-Agentur NRW (www.ressourceneffizienz.de) heruntergeladen werden.