Insbesondere die holzbe- und verarbeitenden Unternehmen in Nordrhein-Westfalen sehen sich einer angespannten Marktsituation gegenüber. Ein großes Potenzial zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit bietet die effiziente Nutzung der Roh-, Betriebs- und Hilfsstoffe. Mit Hilfe der Analysemethode PIUS-Check der Effizienz-Agentur NRW können Unternehmen der Holzwirtschaft ihre Produktion effizienter gestalten und so Material und Energie einsparen.
PIUS steht dabei für Produktionsintegrierten Umweltschutz. Mit dem PIUS-Check werden die relevanten Stoffströme und der Stand der Technik in der Produktion erfasst und aufgezeigt, welche Verbesserungen in der Produktion im Sinne der Ressourceneffizienz möglich sind. Das Beratungskonzept fand Eingang in die VDI Richtlinie 4075 und ist Grundlage zahlreicher Beratungsangebote in weiteren Bundesländern.
PIUS-Check-Pilotprojekt mit dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW
Um über konkrete Projekte auf generelle Einsparpotenziale in holzbe- und verarbeitenden Betrieben zu schließen, wurden in den vergangenen drei Jahren im Rahmen eines gemeinsamen Pilotprojektes der Effizienz-Agentur NRW und des Landesbetriebs Wald und Holz NRW Analysen in der Holzwirtschaft durchgeführt. Die Projekte wurden durch den Landesbetrieb Wald und Holz NRW finanziell unterstützt. Dabei konnte gezeigt werden, dass der PIUS-Check bestens geeignet ist, Kosteneinsparpotenziale in holzbe- und -verarbeitenden Unternehmen zu ermitteln.
Die Erfahrung während des Pilotprojektes zeigte, dass die untersuchten Unternehmen häufig über Eingangs- und Ausgangsströme von Material und Energie im eigenen Betrieb genau Bescheid wussten, aber Teilabläufe der betrieblichen Prozesse oft nicht neutral hinterfragten. Gerade hier liegen erfahrungsgemäß große Potenziale zur Effizienzsteigerung. Zudem ist die Frage nach den Kostenverursachern für Wertschöpfungsverlust ertragreich. Insbesondere der Fokus auf Verschwendung und Ausschuss, aber auch auf die Erhöhung der Wertschöpfung am Produkt bietet Ansätze zur ökonomischen und ökologischen Verbesserung.
Die ermittelten Einsparpotenziale waren zum Teil erheblich. Beispielsweise konnten durchschnittlich 30 bis 50 Prozent der Energiekosten durch Abwärmenutzung oder optimierte Wärmebereitstellung eingespart werden.
Effiziente Abwärmenutzung senkt Energieverbrauch
Ein Hersteller von Schälfurnier hat aus dem PIUS-Check Konsequenzen gezogen: Das Wasser in den Dämpfgruben zur Vorbereitung der Schälfurnierstämme wird heute mit Wärme aus den Abgasen des Hackschnitzelkessels erwärmt. Das spart ca. 490.000 kWh pro Jahr Heizenergie. Ein zusätzlich eingerichteter Schichtspeicher ermöglicht die Nutzung von bis zu 470.000 kWh pro Jahr für Heizzwecke. Außerdem kann der Betrieb durch die Abwärmenutzung mehr Fernwärme als bislang an seine Kunden liefern.
Mit steigender Ressourceneffizienz lassen sich auch CO2-Emissionen senken. Die gesamte Kohlendioxid-Einsparung durch die Umsetzung der Maßnahmenvorschläge aus dem PIUS-Check beläuft sich allein in der Pilotphase auf 419 Tonnen CO2 pro Jahr. Mit einem deutlich höheren Wert ist bei abschließender Realisierung der Verbesserungsansätze zu rechnen.