Das Sägewerk Weber fertigt aus Fichten und Lärchen-Stämmen Bretter und Kanthölzer für Verpackungen. In der Produktion kam es immer wieder zu hohen Ausschussquoten. Das Unternehmen suchte deshalb Ansätze, um seine Ressourceneffizienz zu verbessern.
"Über die Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold kamen wir 2011 erstmals mit den Experten der Effizienz-Agentur NRW in Kontakt", erinnert sich Lutz Schällig, Eigentümer des Sägewerks. "Eine Initialberatung der Agentur identifizierte erste Effizienzpotenziale in der Produktion." Beratungspartner im Projekt war das Institut für wirtschaftliche und technologische Unternehmensführung (IWT) an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Lemgo.
Um weitere Ressourceneffizienz-Maßnahmen zu planen und umzusetzen, nutzte Schällig auch das Netzwerk "Logistik- und Produktionsoptimierung in Netzwerken" (LoopiN). Das von der EFA und der IHK Ostwestfalen initiierte und vom IWT koordinierte Projekt erarbeitete von 2010 bis 2012 Ansätze zur Steigerung der Materialeffizienz in der Holz- und Möbelindustrie. 2014 realisierte das Sägewerk ein Paket von Ressourceneffizienz-Maßnahmen - unterstützt von der Finanzierungsberatung der Effizienz-Agentur NRW.
Erhöhte Holzausbeute durch moderne Vermessungstechnik
Die angelieferten Stämme werden im Sägewerk durch eine Gattersäge zu Brettern verarbeitet. Hier wird die Stärke des Brettes bzw. Kantholzes festgelegt. Anschließend werden die Bretter durch einen Besäumer den Kundenanforderungen entsprechend in der Breite angepasst.
"Die Beratung deckte auf, dass die veraltete Steuerung der Anlagen Grund für die hohen Ausschussquoten war", erklärt Heike Wulf vom Regionalbüro Bielefeld der Effizienz-Agentur NRW. "Als Ergebnis der Analyse installierte das Unternehmen ein modernes computergestütztes Mess-, Regel- und Speichersystem. Dieses ermöglicht eine umfangreichere Vermessung des Holzes. Dadurch erhöhte sich die Holzausbeute um vier Prozent."
Da nun weniger Holz für die gleiche Ausbringungsmenge geschnitten werden muss, verringern sich auch die Maschinenlaufzeiten. Verschiedene Arbeitsabläufe konnten darüber hinaus effizienter gestaltet werden. So half z.B. ein Rüstzeitworkshop, die Arbeitsorganisation zu verbessern. Auch konnte der Materialfluss der Sägenebenprodukte optimiert werden, so dass heute deutlich weniger Reinigungsarbeiten anfallen und die Verfügbarkeit der Sägelinie erhöht werden konnte.
Das Ergebnis: Heute verarbeitet der Betrieb bis zu 120 Festmeter Holz täglich - zuvor waren es nur 80 Festmeter pro Tag. Insgesamt senkte der Betrieb durch das Maßnahmenpaket seinen Energieverbrauch um mindestens 20 Prozent, was ca. 35.000 kWh entspricht. Durch die effizientere Ressourcennutzung werden 600 Festmeter Holz im Wert von ca. 42.000 Euro pro Jahr eingespart.
Ersparnis bereits zu 80 Prozent erreicht
"Das Einsparpotenzial durch bessere Maschinenlaufzeiten und Materialausbeute von ca. 250.000 Euro pro Jahr konnte bereits zu 80 Prozent gehoben werden", so Schällig. "Maßgeblich für uns ist jedoch die wirtschaftliche Perspektive für das Unternehmen, das sich aus der verbesserten Kostenstruktur und der geringeren Belastung der Mitarbeiter ergibt."
Das Sägewerk Weber nutzte im Vorfeld der Umsetzung auch die Finanzierungsberatung der Effizienz-Agentur NRW. Die Agentur begleitete das Unternehmen während der Antragstellung und Abrechnung. Das Sägewerk erhielt für die Anlagensteuerung einen Zuschuss in Höhe von 22.110 Euro aus dem Förderprogramm progres.nrw des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums. Insgesamt investierte das Unternehmen 152.000 Euro in die Umsetzung. Ausschließlich durch die Rohstoffeinsparungen ergibt sich eine Amortisationszeit von ca. drei Jahren.
Das Unternehmensprojekt ist auch in der Best-Practice-Datenbank der Effizienz-Agentur NRW veröffentlicht worden (www.ressourceneffizienz.de). Darüber hinaus werden die umgesetzten Maßnahmen auch in einem Film auf dem Youtube-Kanal der Effizienz-Agentur NRW anschaulich vorgestellt (www.youtube.com/user/EFANRW).