Ressourceneffizienz ist der stille Gewinner der Wirtschaftswelt: Obwohl laut statistischem Bundesamt die Kosten des Material- und Energieeinsatzes für Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe 2013 im Durchschnitt 57,4 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachten, sehen laut einer aktuellen VDI-Studie fast drei Viertel der Unternehmen die Effizienzpotenziale in ihren Branchen als noch nicht ausgeschöpft an. Dabei lässt sich Ressourceneffizienz im Produktionsprozess durch eine ganze Palette unterschiedlicher Maßnahmen steigern: Rohstoffeinsatz, Optimierung des Produktionsprozesses, Minimierung des Ausschusses, Vermeidung von umweltbelastenden Emissionen, Qualitätssteigerungen und die Beschleunigung der Produktionsabläufe sind nur einige der signifikanten Stellschrauben. Zu den Triebkräften zählen die großen Einsparpotenziale und die Bemühungen der Industrie, Lieferketten auch an Umweltstandards auszurichten, so dass zum Beispiel KMU und Zulieferer immer häufiger aufgefordert werden, zertifizierte Umweltmanagementsysteme einzuführen.
"Wir arbeiten seit mehr als 15 Jahren am Thema Ressourceneffizienz – und es hat sich stetig mit der Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft verändert", betonte Dr. Peter Jahns, Geschäftsleiter der Effizienz-Agentur NRW, die im Auftrag des NRW-Umweltministeriums Unternehmen aus Industrie und Handwerk in Sachen Ressourceneffizienz berät und unterstützt. "Heute stehen neben den Prozessen und Materialien auch zunehmend die Produkte und die Wertschöpfungsketten im Vordergrund, um einen noch größeren Hebel zur Ressourcenschonung bedienen zu können. Die Prinzipien aber sind die gleichen: Alle Prozesse im Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette analysieren, Potenziale aufdecken und Wege zur Umsetzung aufzeigen. Viele Unternehmen in Nordrhein-Westfalen gehen diesen Weg konsequent. Dieses Know-how bei Anwendern und Anbietern hier am Standort, in Technologie und Beratungsleistungen, ist Weltspitze und stark nachgefragt auch an den international wachsenden Märkten der Umweltwirtschaft."
Ressourceneffizienz ist ein bedeutendes Marktsegment der Umweltwirtschaft. Von den (Stand 2012) 123.000 bundesweit im Bereich materialeffizienter Produktionsprozesse und Technologien bestehenden Arbeitsplätzen entfällt ein Sechstel auf nordrhein-westfälische Betriebe. Allein in der Metropolregion Ruhr wiesen laut Wirtschaftsbericht 2015 die Unternehmen im Leitmarkt Ressourceneffizienz ein Umsatzplus von 5,9 Prozent auf 63,9 Mrd. Euro aus. Der Umweltnutzen ist beachtlich. Materialeffiziente Produktionsprozesse und Technologien sowie Stoffstrommanagement verringern die Einsatzmengen von Rohstoffen und Betriebsmitteln. Ressourcenschonende, abfallarme Produktionsverfahren zeichnen sich häufig durch den Einsatz alternativer Werkstoffe aus. Weitere Maßnahmen sind die Anwendung innovativer Prozessteuerung, Regeltechnik, Sensorik und Software, die Kreislaufführung von Betriebsmitteln sowie die Reduzierung des Bedarfs an Schmiermitteln, Verschleißteilen und Zusatzstoffen.
Zum Wirtschaftsforum Ressourceneffizienz hatte die Effizienz-Agentur NRW gemeinsam mit dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW (MKULNV) eingeladen. Die Veranstaltung fand in den Räumlichkeiten der Grillo Werke Duisburg statt, die Ergebnisse des Wirtschaftsforums fließen in den Masterplan für die Umweltwirtschaft ein, den die Landesregierung für 2016 angekündigt hat.
Die Umweltwirtschaft in Nordrhein-Westfalen
Nordrhein-Westfalen ist mit rund 320.000 Erwerbstätigen und 70 Milliarden Euro Umsatz bundesweit der größte Anbieter von Produkten und Dienstleistungen der Umweltwirtschaft. Um diesen Vorsprung auszubauen, hat die Landesregierung die Umweltwirtschaftsstrategie ins Leben gerufen. Ziel ist, Nutzen für Umwelt, Wohlstand und Arbeitsplätze in NRW gleichermaßen zu schaffen. Dazu soll ein Masterplan für die Umweltwirtschaft verabschiedet werden. Dieser basiert auf der Bestandsaufnahme des ersten Umweltwirtschaftsberichts für Nordrhein-Westfalen und einer Reihe von Wirtschafts- und Standortforen, die seit November 2015 landesweit durchgeführt werden.
Weitere Informationen finden Sie unter www.umweltwirtschaft.nrw.de.