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eggs unimedia unterstützt die Aktion „Radeln und Helfen"

36 Radsportler fuhren für einen guten Zweck mit dem Rennrad in zwei Tagen quer durch Deutschland

(PresseBox) (München, )
Christian Kupfernagel, ein leidenschaftlicher Radsportler aus Rosenheim, fuhr am 23. und 24. Juni bei der Spendentour „Nonstop durch Deutschland“ mit. Er war einer von 36 Radsportlern, die innerhalb von 40 Stunden von Flensburg nach Oberwössen in Oberbayern radelten. 1.060 km galt es mit dem Rennrad zurückzulegen. Ohne Schlaf. Mit wenig Pausen. Für einen guten Zweck. eggs unimedia hat die Spendentour als Patenfirma unterstützt. Wer und was hinter dieser Aktion steht und warum man dabei mitmacht, wollte Martin Brösamle (eggs unimedia) von Christian Kupfernagel wissen.

Martin Brösamle: Christian, was verbirgt sich hinter „Radeln und Helfen e.V.“?

Christian Kupfernagel: Gerhard Dashuber, ein leidenschaftlicher Radsportler und Inhaber eines Radsportgeschäfts in Garching an der Alz (Obb.), hat 2012 die gemeinnütze Organisation ins Leben gerufen. Ziel der Organisation ist es, durch extreme Gruppen-Radtouren Spendengelder für benachteiligte und hilfsbedürftigen Kinder einzusammeln. Er ist auch Initiator und Organisator der Aktion „Nonstop durch Deutschland“. Im Vorfeld der Fahrt wurden dazu Geld- und Sachsponsoren für Kleidung, Verpflegung, Logistik etc. gesucht. Zudem sollte jeder Teilnehmer seine eigenen Paten finden und mit deren Hilfe Spendengelder sammeln.

Unsere Aktion hat übrigens bis heute 63.000 € eingebracht und es kann weiterhin gespendet werden. Dieses Geld wird verschiedenen Hilfsorganisationen wie Sternstunden, Wipalla oder der Initiative krebskranker Kinder München e.V.  übergeben.

MB: Wie kommt man als Rennradfahrer auf die Idee, da mitzumachen?

CK: Im Frühjahr dieses Jahres wurde ich von einer Arbeitskollegin darauf aufmerksam gemacht, dass eine Organisation für eine „verrückte Sache“ noch zwei Mitstreiter sucht. Nachdem ich mir das angehört hatte, bekam ich die Aktion nicht mehr aus dem Kopf und bewarb ich mich drei Wochen später um einen Startplatz.

MB: Wie läuft der Bewerbungsprozess ab?

CK: Man muss nachweisen, dass man schon Erfahrungen im Zurücklegen von Extremdistanzen gesammelt hat und über die körperliche und physische Verfassung verfügt, diese strapaziöse Tour zu überstehen.

Mich hat Gerhard Dashuber wahrscheinlich genommen, da ich schon bei einigen 24h-Rennen und Mountainbike-Marathons erfolgreich teilgenommen hatte. Unter anderem drei Mal bei der Mountainbike Salzkammergut Trophy über 210 km und 7.119 Höhenmeter.

MB: Wann ging es in den Norden?

CK: Treffpunkt mit allen Teilnehmern und Begleitern war am Donnerstag, den 21.06., um 07:00 Uhr in München. Von dort aus sind wir mit dem Reisebus nach Flensburg gefahren, wo wir gegen 21:30 Uhr ankamen. Nach einem kurzen Abendessen ging es dann bald ins Bett.

MB: Wie bereitet man sich am Vortag der großen Fahrt vor?

CK: Am Freitag fand das Briefing durch Gerhard Dashuber statt. Er stellte uns den zweiten Gruppenführer, Peter Scherrer, vor. Anschließend wurden nochmal alle Regeln für die Fahrt besprochen. Dazu gehörten der Ablauf an den Pausenstationen, Anweisungen bei Pannen, Deutung von Handzeichen, Verhalten bei Erschöpfung, Verwendung der Notfallarmbänder, Fahren im belgischen Kreisel, usw.. Im Briefing sprachen wir auch ausgiebig über den sozialen Hintergrund der Aktion.

Am Ende des Briefings wurden wir in zwei Teams á 18 Fahrer eingeteilt und auf die beiden wichtigsten Kriterien der kommenden beiden Tage hingewiesen:
  1. Alle müssen gesund ankommen.
  2. Der Zeitplan muss eingehalten werden. Das war so wichtig, da wir uns in der Gruppe über diese lange Distanz absolut aufeinander verlassen mussten.
Anschließend radelten wir uns auf einer kleinen 27 km Tour ein und besichtigten den Startpunkt in Flensburg.

MB: Wann ging es dann los?

CK: Am Samstag, den 23.06. um 04:30 Uhr war Abfahrt in Flensburg. Das Wetter hatte zu Beginn kein Erbarmen mit uns. Innerhalb der ersten Stunde fing es gleich an zu Regnen. Alle waren nach kürzester Zeit komplett durchnässt und froren etwas. Bei Sehstedt überquerten wir mit der Fähre den Nord-Ostsee Kanal und am späten Vormittag wurde das Wetter zwischenzeitlich etwas besser. Alle zwei Stunden legten wir fünf Minuten Pause ein, nach weiteren zwei Stunden zehn Minuten, nach zwei Stunden wieder fünf Minuten Pause u.s.w. In diesem Rhythmus fuhren wir den ganzen Tag und durch die Nacht auf Sonntag durch. Die fünf bzw. zehn Minuten Pause waren ausreichend, um seine Vorräte aufzufüllen, auf die Toilette zu gehen und gelegentlich eine Nachricht nach Hause zu schicken. Für mehr aber nicht...

MB: Wie muss man sich die Planung einer solchen Tour vorstellen?

CK: Die Organisation war herausragend! Die komplette Tour wurde von Gerhard Dashuber minutiös geplant und es wurde an alles gedacht. Es war unser Gruppenziel, über die 40 Stunden hinweg eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 29km/h zu fahren und die Pausenzeiten exakt einzuhalten, damit wir am Sonntagabend pünktlich um 20:30 Uhr in Oberwössen eintrafen würden. Aufgrund von äußeren Faktoren wie Regen, etlichen Umleitungen und Straßensperrungen, Ampeln, Kopfsteinpflaster und Straßenbahnschienen in den Städten konnte der geplante Schnitt leider nicht ganz gehalten werden. Nach 750 km Radfahren kamen wir am Sonntagmorgen um ca. 10:00 Uhr mit einer nicht einzufahrenden Verspätung in Waldsassen in der Oberpfalz an. Dort war eine einstündige Frühstückspause eingeplant, bevor es auf die letzten 350 km nach Oberwössen gehen sollte. Da um 20:30 Uhr die Einfahrt in Oberwössen mit Live-Musik, TV-Team des Bayerischen Rundfunks, Begrüßung und Abschlussparty geplant war, haben die Organisatoren die Entscheidung getroffen, dass wir Sonntagmittag eine Teilstrecke mit Hilfe der Begleitfahrzeuge motorisiert zurücklegen, um wieder Zeit gutzumachen.

MB: Wann war Dein Tiefpunkt bei dieser Tour?

CK: Das muss Sonntagfrüh zwischen 3 und 4 Uhr gewesen sein. Mir war kalt, mein Gesäß schmerzte und ich bekam auf Grund der Übermüdung Konzentrationsprobleme. Zu dieser Zeit saßen wir auch bereits über 22 Stunden auf dem Rennrad.

MB: Solch ein Unterfangen macht man wahrscheinlich nicht alleine? Wer hat Euch während der Fahrt unterstützt?

CK: Es waren drei Begleitfahrzeuge mit Anhänger und jeweils drei Betreuern dabei. In den Gespannen wurden die persönlichen Gegenstände in personalisierten Boxen transportiert, wie Verpflegung, Wechselwäsche, Energy Drinks, Werkzeug und Ersatzteile. Ohne unser Betreuerteam wäre diese Anstrengung nicht möglich gewesen.

Die Begleitfahrzeuge waren auch immer in unserer Nähe. Kurz vor einer Pause fuhren sie voraus und stellten unsere persönlichen Aufbewahrungsboxen in Reih und Glied. Als wir an den Pausenstationen ankamen, waren die Äpfel bereits geschnitten, Bananen lagen bereit, Brillen wurden geputzt und Flaschen gefüllt. Die Betreuer haben uns Fahrern sprichwörtlich die Wünsche von den Lippen abgelesen. Dafür waren wir ihnen unglaublich dankbar und es motivierte uns zusätzlich.

MB: Wie bereitet man sich im Team auf so eine 40 Stunden Tour vor?

CK: Als Vorbereitung sind wir im Mai über Nacht mit dem Rennrad von Rimsting am Chiemsee zum Gardasee gefahren. Zudem gab es im März ein Trainingslager in Italien und eine weitere Tour von Garching über Passau nach Wien, ebenso für einen guten Zweck für herzkranke Kinder. Dadurch konnten sich die meisten Teilnehmer schon vorab kennenlernen und das Fahren im Team trainieren. Natürlich sollte man auch selbst ab und zu zum Radeln gehen…

MB: Warum macht man bei so einer Strapaze mit?

CK: Wenn man eine seiner Lieblingsbeschäftigungen einem guten Zweck widmen kann, sollte man nicht zögern. Ich freue mich sehr, dass ich bei dieser Fahrt dabei sein durfte und dabei Kindern helfen konnte. Darüber hinaus wollte ich natürlich für mich wissen, ob ich so eine Tour konditionell durchstehen kann.

MB: Was war am schlimmsten?

CK: Es war nicht die Müdigkeit. Es war nicht die Kraft oder Kondition. Sondern das Sitzen. Nach circa 29 Stunden non-Stopp Radfahren fand ich keine schmerzfreie Sitzposition mehr auf dem Sattel. Trotz einer Sattel Sonderanfertigung für die Tour...

MB: Was motiviert einen, wenn man am Boden bist?

CK: Zum einen die Gruppendynamik und das Bewusstsein, dass es den anderen genauso geht wie dir selbst. Darüber hinaus haben uns die beiden Gruppenführer stets sehr gut motiviert. Zudem denkst du natürlich an den guten Zweck, an die Kinder und an deine Paten und Patenfirmen, denen man etwas schuldig ist. Schließlich kommt auch wieder eine Pause und du wirst von neun Betreuern empfangen, die an dich glauben und dich motivieren. Um 22:00 Uhr hat Toni Kroos im Spiel gegen Schweden in der Nachspielzeit das 2:1 für Deutschland geschossen. Das gab natürlich auch zusätzlich Druck aufs Pedal.

MB: Wie war am Sonntagabend die Zieleinfahrt in Oberwössen?

CK: Absolut gigantisch! Etliche von uns hatten Tränen in den Augen. Alle waren gerührt und körperlich ziemlich am Ende. Aber beim Überqueren der Ziellinie und der Umarmung der Familienmitglieder, Freunde und Weggefährten waren die Strapazen der letzten beiden Tage vorerst vergessen.

MB:  Vielen Dank für das Interview!

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