Beanspruchte Teile aus dem Fahrzeugaufbau herauszutrennen, einzeln aufzuarbeiten oder neu anzuschaffen, kostet Zeit. Hinzu kommt der Vorlauf für Auswahl, Bestellung und Lieferfristen der einzelnen Teile. Die fachgerechte Einpassung erfordert entsprechend geschultes Personal. Das alles macht die Generalüberholung von Spezialfahrzeugen rasch aufwendig und schwer kalkulierbar. Aus diesem Grund entschied sich die Hattinger Spedition Kerkemeier beim Retrofitting ihres Stahltransporters für einen Bausatz.
„Beim VarioFRAME Bausatz entfiel das bisherige, sehr kleinteilige Vorgehen weitgehend“, sagt Ulf Zache, Werkstattleiter der Spedition Kerkemeier. Materialbedarf und Vormontagegrad des Bausatzes wurden im Vorfeld systematisch erhoben. Mithilfe eines Konfigurators ermittelte Elting gemeinsam mit Zache die spezifischen Anforderungen und wählte entsprechende Komponenten aus. Die notwendigen Bestellvorgänge für Fremdprodukte wurden dabei automatisch ausgelöst. Bei der anschließenden Konfektionierung wurden Fertigbaugruppen wie Stirnwand, Heckportal und Bordwände vormontiert und in Kundenfarbe beschichtet. Im Anschluss daran wurde der individuell zusammengestellte Bausatz mit allen Komponenten gemäß der Montagereihenfolge auf ein Transportgestell verladen und angeliefert.
Abweichende Anforderungen bei der Bausatz-Entwicklung bedacht
„Beim Retrofit mit VarioFRAME in eigener Werkstatt muss sich die Spedition kaum Gedanken über die Konstruktion der Einzelteile, deren Beschaffung und die verschiedenen Arbeitsverfahren zur Montage machen“, sagt Guido Elting Geschäftsführer der Elting Geräte- und Apparatebau GmbH & Co. KG. Die Packreihenfolge entspricht der Montagereihenfolge des Bausatzes. Auf Wunsch stellt Elting beim Erstauftrag Hilfe in Person eines erfahrenen Maschinenbautechnikers. Die Montage selbst kommt in der Regel ohne aufwendige Schweißarbeiten aus. Stattdessen kommen vergleichsweise einfache Prozesse wie Schrauben, Nieten, Fügen und im geringen Umfang Sägearbeiten zum Einsatz, was die Personalplanung erleichtert.
Im Fall des Stahlaufliegers der Spedition Kerkemeier war das bestehende Fahrgestell allerdings nicht für die Verbindung mittels Schrauben ausgelegt. Solchen abweichenden Anforderungen hat Elting bei der Entwicklung von VarioFRAME Rechnung getragen. Zum Spektrum der Bausatzkomponenten gehört eine Adapter-Konsole, die auf der einen Seite an den vorhandenen Rahmen geschweißt und auf der anderen Seite mit dem Bausatz verschraubt wurde. „Dieser punktuelle Schweißaufwand war aber im Vergleich zu einem kompletten Schweißaufbau gering. Insgesamt wurden 99 Prozent des neuen Aufbaus geschraubt“, sagt Ulf Zache.
Der Retrofit des Stahlaufliegers basierte auf der VarioFRAME-Bodengruppe „Floor“. In den Aufbau integriert wurde die formschlüssige Ladungssicherung VarioSAVE von Elting. Damit bietet die Ladefläche 243 Steckplätze sowie 243 Zurrpunkte und 272 Zurrmöglichkeiten am Außenrahmen. Während für einen Retrofit mit Schweißkonstruktion aufwendige Einzelzertifizierungen notwendig werden, sind die verbauten VarioSAVE Komponenten bereits ab Werk nach DIN EN 12642 zertifiziert.