„Die deutsche Wirtschaft hat bisher nicht den erhofften Schwung aufgenommen. Zwar waren im Frühjahr erste Anzeichen einer Erholung spürbar, doch diese haben inzwischen wieder an Kraft verloren“, sagt Nikolja Grabowski, Vorstand der ELVIS AG. Auch in der deutschen Transportbranche bleibt die Lage weiter angespannt. Zwar sei die Gesamtfahrleistung minimal gestiegen und werde von einem leichten Überhang an Laderaum begleitet, doch das reiche für eine positive Zukunftserwartung kaum aus: „Da die erzielten Gewinne und verzeichneten Verluste sich aktuell weitgehend ausbalancieren, bleiben wir für die zweite Jahreshälfte weiterhin zurückhaltend“, ergänzt Grabowski.
Diese Stimmung zeichne sich auch bei den Unternehmen ab: So zeigen sowohl ifo Geschäftsklima (-1,8 Prozent), ifo Geschäftslage (-1,4 Prozent) und ifo Geschäftserwartungen (-2,1 Prozent) im Juli 2024 im Vergleich zum Vormonat nach unten. Noch deutlicher lässt sich diese Entwicklung im Bereich „Güterbeförderung im Straßenverkehr“ erkennen. Auch dort verschlechtern sich ifo Geschäftsklima (-3,1 Prozent), ifo Geschäftslage (-1,8 Prozent) und ifo Geschäftserwartungen (-4,1 Prozent) im Juli 2024 im Vergleich zum Vormonat. „Diese Rückgänge sind für uns ein deutliches Signal, dass die Transport- und Logistikdienstleister weiterhin vor erheblichen Herausforderungen stehen“, so Grabowski.
Auch bei der Kostenentwicklung bleibt nicht viel Platz für überschwänglichen Optimismus. Material- und Sachkosten sind weitgehend auf einem hohen Niveau. Die Treibstoffkosten für Diesel sind allerdings gesunken und auf einem relativ niedrigen Stand (-0,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat; Juli 2024). Der Speditionsverbund führt diesen Rückgang jedoch auf die zurzeit geringe Weltmarktnachfrage zurück: „Logischerweise müssen wir davon ausgehen, dass der niedrige Preis für Dieseltreibstoff kein Dauerzustand sein wird“, sagt Grabowski. Auch die Personalkosten sind im Vergleich zum Vorquartal etwas gesunken (-2,5 Prozent; 1. Quartal 2024). Darin sieht die ELVIS AG jedoch keine aussagekräftige Tendenz. Grabowski erklärt: „Die gesunkenen Kosten sind auf Sonderzahlungen wie Jahresendprämien zurückzuführen, die das Gesamtbild verzerren.“
Trotz allem lässt die saisonale Herbstbelebung auf steigende Umsätze hoffen. Sowohl im Vergleich zum Vormonat (+12,8 Prozent; Juli 2024) als auch zum Vorjahresmonat (+17,9 Prozent; Juli 2023) sind die Umsatzerwartungen im Bereich Güterbeförderung stark gestiegen. Die ELVIS AG mahnt aufgrund der wirtschaftlichen Lage jedoch weiterhin zur Vorsicht. So sei im vorgestellten Marktreport zu erkennen, dass zirka jeder dritte Transportunternehmer nicht kostendeckend fahre. Grabowski rät deshalb, nicht voreilig zu handeln: „Viele Unternehmen haben sinnvollerweise bereits ihre Eigenfuhrparks verkleinert, um Kosten zu sparen. Ein weiterer Abbau wäre jedoch riskant, da die Kapazitäten am Markt ohnehin knapp sind. Mit dem erwarteten wirtschaftlichen Aufschwung durch die Herbstbelebung werden Engpässe entstehen, die die Frachtpreise in die Höhe treiben werden. In dieser Phase brauchen wird die eigenen Fahrzeuge wieder.“
Unternehmen müssen in den kommenden Monaten strategisch handeln, um sich für die bevorstehenden saisonalen Veränderungen zu wappnen und die anhaltenden Herausforderungen zu bewältigen. Der Speditionsverbund rät dabei zu offenen Gesprächen mit Kunden, in denen die aktuellen Marktentwicklungen transparent kommuniziert werden. Nur wenn Verlader ihre Transportdienstleister unterstützen, anstatt sie zu weiteren Kapazitätskürzungen zu drängen, können sie sich den notwendigen Laderaum für den Herbst sichern.
Weitere Informationen über die ELVIS AG gibt es unter:
www.elvis-ag.com
Der gesamte Marktreport zum Download zur Verfügung unter:
https://www.elvis-ag.com/download-marktreport-q2-2024