Scheibeneggen, Grubber, Messerwalzen – das Spektrum von Landmaschinenhersteller HORSCH ist groß. Das Unternehmen mit Stammsitz im oberpfälzischen Schwandorf blickt auf eine rund vierzigjährige Geschichte zurück und wurde zunächst für seine Dreiradtraktoren und Geräte für die Minimalbodenbearbeitung bekannt. Heute stellt HORSCH Landtechnik sowie Lösungen für die Bodenbearbeitung, Aussaat und den Pflanzenschutz her. 2007 eröffnete das Unternehmen in Ronneburg die erste externe Produktionsstätte: Hier in Thüringen werden Serienprodukte wie der Pronto DC, der Terrano FX oder der Joker CT/RT gefertigt. Das Werk umfasst ein großes Lackier- und Montagezentrum, wo zwei Lackieranlagen für eine hochwertige und stabile Farbgebung sorgen.
Gestiegene Ansprüche an die Oberflächen
HORSCH ist einer der wenigen Anbieter von Hochglanzoberflächen, mit denen das Unternehmen den gestiegenen Ansprüchen an die Oberflächen von Landmaschinen gerecht werden will. „Entsprechend nimmt die Lackierung einen immer größeren Stellenwert im Landmaschinenbereich ein.“ sagt Rudolf Obermeier, Bereichsmeister für die Oberflächenbeschichtung bei HORSCH in Schwandorf. Als er 2015 zu HORSCH wechselte, stand direkt die Optimierung der Oberflächen auf der Agenda. „Das Standverhalten und die Kantenabdeckung des zuvor eingesetzten Lackes war nicht zufriedenstellend. Wir lackieren neben den verschiedensten Rahmen und Kleinteilen auch viele große Flächen, etwa bei den Tanks, und brauchen dafür eine sehr gute und zuverlässige Spritznebelaufnahme“, erklärt er. Außerdem galt es zum damaligen Zeitpunkt, die VOC-Emissionen nachhaltig zu senken.
Erfolgreiche Zusammenarbeit fortführen
Vor seinem Eintritt bei HORSCH hatte Obermeier bereits viele Jahre mit dem Hersteller FreiLacke zusammengearbeitet. Er brachte den Schwarzwälder Lackhersteller ins Spiel, der daraufhin eines seiner UltraHighSolid-Systeme für die Landtechnik neu aufsetzte und damit die Emissionen maßgeblich senken konnte. Nach diesem erfolgversprechenden Start entschied sich HORSCH für eine Umstellung auf das FreiLacke-System UR1937HRU735 in Kombination mit UR1409GH3307. Positiver Nebeneffekt: Der Schwarzwälder Hersteller konnte mit seinem Systemlack-Konzept überzeugen und einen identischen Rotton – das sogenannte HORSCH-Rot – sowohl in Pulver- als auch in Flüssiglack-Qualität garantieren.
Herausforderung angenommen
Weil jedoch zuvor ein Lack aus dem Automotive-Sektor für ein besonders hochwertiges Finish gesorgt hatte, wurde der Verlauf des FreiLacke-Systems immer wieder hinterfragt, berichtet Stefan Kritzer, Vertriebsleiter Fahrzeugbau bei Lackhersteller FreiLacke. Und so wurden die Schwarzwälder aufgefordert, diesen möglichst zu verbessern. Diesen Auftrag nahmen die Teams in Entwicklung und Anwendungstechnik bei FreiLacke gern an. Sie optimierten die Rezepturen so lange, bis sich das gewünschte Ergebnis einstellte. Obermeier und sein Team waren begeistert: „Die Verlaufsverbesserung und eine weitere Reduzierung der Lösemittelemission ist mit der PU-Grundierung UR1933HRU735 sowie dem PU-Decklack UR1447NH3307 eindrucksvoll gelungen.“ Bereits im November 2020 wurde ein erfolgreicher Großversuch durchgeführt, im Februar 2021 stellte HORSCH dann auf die neuen Rezepturen um.
Guter Verlauf, gute Applikationseigenschaften
Der optimierte Lackaufbau ist für Industriegüter und Baumaschinen aller Art bestens geeignet. Beide Komponenten, also Grundierung und Decklack, sind lösemittelhaltig und basieren auf Polyurethan / isocyanatvernetzendem Polyacrylatharz als Bindemittel. Der Decklack ist in der Qualität „hochglänzend“ erhältlich. Die lösemittelhaltige Grundierung bietet neben dem gefordert hohen Korrosionsschutz eine gute Haftung auf verschiedenen Untergründen – dazu gehören Stahl, auch gestrahlt oder eisenphosphatiert sowie Edelstahl. Der dazu passende UHS-Decklack UR1447N zeichnet sich durch einen guten Verlauf und ebensolche Applikationseigenschaften aus. Sein Verarbeitungsfenster beträgt nach Härterzugabe max. zwei Stunden bei 20 °C. Der Festkörpervolumen liegt nach Härterzugabe bei 455 ml / kg (± 10).
Rundum positives Fazit
Inzwischen sind die neuen Rezepturen seit mehr als zwei Jahren erfolgreich im Einsatz. Nicht nur, dass man an den Standorten höchst zufrieden ist – auch die Umwelt profitiert von den deutlich reduzierten Lösemittelemissionen. Zudem hat sich mit dem Lacksystem die Taktzeit deutlich verkürzt: Nicht von ungefähr wird ab September 2023 auch am Standort HORSCH LEEB in Landau a. d. Isar auf das bewährte System umgestellt. Und ganz gleich, ob gepulvert oder lackiert: Die Landmaschinen erstrahlen im gewünschten HORSCH-Rot in einer Oberfläche, die einem Automotive-Finish in nichts nachsteht.