Die Beschaffenheit von Bodenbelägen spielt dabei eine wesentliche Rolle.
Antirutschbeschichtungen kommen auf Bodenflächen zum Einsatz, um das sichere Begehen auch bei Auftreten von gleitfördernden Stoffen wie beispielsweise Nässe, Öle und Staub zu gewährleisten. So werden Antirutschbeschichtungen beispielsweise in Zugangsbereichen von Zügen und Bahnen sowie Kaufhäusern und bei Auffahrrampen eingesetzt. Antirutschbeschichtungen bieten Laufsicherheit auf glatten Fliesenflächen im Bad.
Die Beurteilung der Rutschhemmung erfolgt hauptsächlich durch die produktbezogene Baumusterprüfung von Bodenbelägen. Die aktuell gültigen Prüfverfahren regeln die Normen DIN 51 130 und DIN 51 097. Die Anforderungen an die Rutschhemmung von Bodenbelägen basieren immer auf die nutzungsbedingt anfallenden gleitfördernden Stoffe. Es wird unterschieden zwischen Bereichen, die in der Regel weitestgehend trocken bleiben und mit Schuhen begangen werden und Nassbereichen, die vorwiegend barfuß genutzt werden.
Die sogenannten R-Klassen finden in Bereichen Anwendung, die mit Schuhen genutzt werden. Geprüft werden sie im Begehungsverfahren nach DIN 51130 auf der „Schiefen Ebene“. Die Einteilung erfolgt anhand folgender Tabelle.
In Bereichen wie Schwimmbädern, Saunen, Duschen, die barfuß betreten werden und nutzungsbedingt mit Wasser belastet sind, finden sogenannte A-B-C-Klassen Anwendung. Die Prüfung erfolgt ebenfalls im Begehungsverfahren auf der „Schiefen Ebene“ nach DIN 51 097.
Antirutschbeschichtungen in der Praxis
Zur Vorort-Anwendung stehen hauptsächlich klassische Lösungsmittel basierte oder wässrige Fußbodenbeschichtungen zur Verfügung. Die rutschfesten Eigenschaften werden teilweise erst an Ort und Stelle durch Einstreuen von Granulaten aus beispielsweise Korund oder Quarzsand in die nasse Beschichtung erreicht oder das Granulat ist bereits in das Beschichtungssystem eingearbeitet. Diese handwerkliche Verarbeitung kann zur Folge haben, dass die R-Klasse, der zuvor als Baumuster geprüften Antirutschbeschichtung, nicht erreicht oder manchmal sogar überschritten werden.
Industriell verarbeitete Antirutschbeschichtungen bieten dahingehend den Vorteil, dass Anlagenbedingungen und Auftragsmengen genau festgelegt werden können und sehr einheitliche Oberflächen entstehen, die den geprüften Flächen in ihrer Rutschhemmung entsprechen. Die Applikation erfolgt vorteilhafterweise mit Hilfe von Walzanlagen, die eine gleichmäßige Auftragsmenge gewährleisten und im Gegensatz zu Spritzanlagen weniger Verschleißerscheinungen zeigen. Für die Walzapplikation besonders geeignet sind UV-härtende Antirutschbeschichtungen, die mit Hilfe von UV-Licht blitzschnell aushärten. Die Durchlaufgeschwindigkeiten beim industriellen Walzen betragen je nach geforderter Auftragsmenge 8 bis 12 m/min. Materialien wie Folien können mit UV-härtenden Beschichtungen auch von Rolle zu Rolle appliziert werden. Stand der Technik ist die Beschichtung von 2-dimensionalen, digital bedruckten Aluminiumplatten.
Neuentwicklung FREODUR-UV-Antirutschlack ES1927MRA999
Für die Neuentwicklung von UV-härtenden Antirutschbeschichtungen stehen die Kundenanforderungen im Vordergrund. Einerseits sind die geforderten Rutschfestigkeitsklassen zu erfüllen, andererseits müssen auch Optik, Haptik, Reinigungsfähigkeit, Haftung, Chemikalienbeständigkeit, Abrieb- und Kratzbeständigkeit den Vorgaben entsprechen. Das neu entwickelte UV-Lacksystem FREODUR-UV-Antirutschlack ES1927MRA999 kann mit seiner exzellenten Kratz- und Abriebbeständigkeit punkten und erreicht bei einer Auftragsmenge von etwa 40g/m² die Rutschfestigkeitsklassen R11 B. Die eingesetzten Füllstoffe mit mittelgroben Korngrößen sind optimal auf die Lackbasis abgestimmt. Sie sind bereits im Lackmaterial homogen verteilt. Trotz der leicht rauen Oberfläche lässt sich die beschichtete Fläche leicht mit gängigen Bodenreinigern und Wasser säubern. Die Optik von digital bedruckten Flächen wird aufgrund der geringen Schichtdicke kaum beeinflusst. Das Lacksystem ist mit einem Festkörpergehalt in Höhe von 99% nahezu lösemittelfrei formuliert.
Applikationsverfahren
Zur Applikation des UV-härtenden Antirutschlackes auf Plattenmaterialien und Klebefolien eignet sich das industrielle Walzverfahren hervorragend. Folgende Vorteile sind dabei wie folgt zu nennen:
- Schnelle Durchlaufzeiten von 8 bis 12 m/min
- Arbeitsbreiten bis zu 3m möglich
- Gleichmäßiger Schichtauftrag
- Geringer Lackverbrauch
- Kaum Lackverluste
- Geringe Verschleißerscheinungen
- Sehr schnelle UV-Härtung ermöglicht sofortige Weiterverarbeitung
Einsatzbereiche
Nassbelastete Barfußbereiche in Duschen und Sanitärräumen
Werbeflächen auf Böden in Eingangsbereichen von Kaufhäusern
Begehbare Hinweisaufkleber auf Böden in öffentlichen Gebäuden, Flughäfen und Bahnhöfen
Zusammenfassung
Die UV-Antirutschbeschichtung FREODUR-UV-Antirutschlack ES1927MRA999 wird in Bezug auf Sicherheit und Langlebigkeit den höchsten Anforderungen gerecht. Sie ist hervorragend geeignet zur industriellen Beschichtung von bedruckten Folien, beschichteten und bedruckten Plattenmaterialien. Die schnelle und gleichmäßige Applikation bietet in Vergleich zu konventionell trocknenden Systemen wesentliche Vorteile.
Kurzprofil: Carolin Barth
Jahrgang 1976, studierte Chemieingenieurwesen / Farbe-Lack-Umwelt an der Hochschule für Technik in Esslingen. Seit ihrem Abschluss im Jahre 2001 ist sie bei der Emil Frei GmbH & Co. KG im Bereich Industrielacke für die Entwicklung und Produktpflege UV-härtender Lacksysteme verantwortlich.