Plug & Play in Hamburg
Das Unternehmen lässt die Komponenten der Streckblasmaschinen extern von verschiedenen Dienstleistern fertigen, die sie an ihren jeweiligen Standorten auch lackieren und vormontieren. In Hamburg werden dann die Einzelteile zu kompletten Maschinen zusammengefügt. „Eine Ausweitung der Beschaffungsstruktur auf ganz Europa sowie die Intensivierung einer Mehrlieferantenstrategie bedeutet für uns aber auch gleichzeitig eine Anpassung der Lackierung“, sagt Hans-Jörg Heidsiek, zuständig bei Corpoplast für den Einkauf der Baugruppen. „Dabei muss eine durchgehend einheitliche Optik gewährleistet bleiben.“ Denn obwohl die jeweiligen Fertiger alle mit „Verkehrsweiß“ (RAL 9016) beschichten, kam es immer wieder zu deutlichen Differenzen hinsichtlich Farbton, Glanz und Oberflächenstruktur. Grund dafür waren vor allem die unterschiedlichen Lacksysteme von unterschiedlichen Herstellern, die die Fertigungsbetriebe für die Farbgebung der Oberflächen nutzten. Den Lieferanten ist es wichtig, selbst die Art der Beschichtung – ob Nass- oder Pulverlacke – zu treffen.
Einheitliche Oberflächen für die Maschinen schaffen
Um die Qualität der Oberflächen zu vereinheitlichen, recherchierte Corpoplast im Markt, wobei auch der Kontakt zu FreiLacke entstand. Die Schwarzwälder Lackspezialisten fokussieren mit ihrem Systemlack-Konzept aus UV-, Pulver- und Nasslacken auf einheitliche Oberflächen trotz unterschiedlicher Systeme, Applikationsverfahren und Standorte. Kunden mit mehreren Produktionsstätten, zum Teil sogar auf unterschiedlichen Kontinenten, wenden diese bereits mit Erfolg an. So auch ein namhafter Maschinenbaubetrieb in Stuttgart, der ebenfalls mit vorgefertigten Komponenten arbeitet und damit ähnliche Produktionsstrukturen wie Corpoplast in Hamburg aufweist.
Erfolgreiche Probeläufe
Corpoplast nahm im Mai 2019 erstmalig Kontakt mit Tobias Cordes vom norddeutschen FreiLacke-Vertrieb auf. „Nach positiven Testergebnissen wurden die ersten Baugruppen in einem Feldversuch mit Corpoplast bei zwei Zulieferern – einem Anwender von Flüssiglack und einem Anwender von Pulverlack – beschichtet“, berichtet Cordes. „Sie wurden durch Corpoplast als durchweg positiv bewertet“.
Eine Vorstellung bei der KHS GmbH in Dortmund überzeugte auch den Mutterkonzern – unter anderem durch die mit Pulver- und Flüssiglack beschichteten Musterplatten, mit denen die Lackspezialisten die Verantwortlichen sowohl optisch und haptisch für sich gewinnen konnten. „Wir haben dann erste Prüfplatten mit dem Flüssiglack GS9180 und GS9141 sowie dem Pulverlack PL9033 für die chemischen Prüfungen erstellt“, so Cordes.
Im März 2020 erhielt Frei Lacke schließlich den Zuschlag als Lacklieferant bei Corpoplast. Die Lackspezialisten betreuten die Umstellungen bei mehreren externen Fertigungsbetrieben, die insgesamt rund ein halbes Jahr in Anspruch nahmen, und berieten sie umfassend, bis das neue System „sattelfest“ appliziert werden konnte.
Sukzessive sollen nun auch die Lieferanten der vier weiteren Standorte der KHS-Gruppe auf die Systemlacke von FreiLacke umstellen. „Die Systemlacke mit ihrer hohen Qualität und Homogenität haben bei KHS voll und ganz überzeugt“, berichtet Cordes. „Aktuell läuft die Umstellung am Standort Dortmund.“