Ein wichtiger Baustein für die zukünftige Energieversorgung
„Mit dem steigenden Anteil von Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind- und Solarenergie wird es immer wichtiger, Energie speichern und zu einem anderen Zeitpunkt wieder zur Verfügung stellen zu können“, erklärt Michael Class, Leiter der Portfolioentwicklung in der Erzeugung bei der EnBW. Diese sogenannte disponible Leistung, die auf Abruf zur Verfügung gestellt werden kann, spiele eine zentrale Rolle im zukunftssicheren Umbau der Energieerzeugung. So können die wetterbedingt schwankende Erzeugung aus Erneuerbaren Energien und der tatsächliche Bedarf im Netz in Einklang gebracht werden.
Arnim Wauschkuhn, Leiter Batteriesystemlösungen bei der EnBW, erklärt dabei die Rolle und Funktionsweise von Batteriespeichern, wie die der geplanten Großanlage in Marbach: „Sie speichern aus dem Netz Strom ein, wenn größere Strommengen zur Verfügung stehen und können ihn bei Bedarf sekundenschnell wieder ins Netz einspeisen.“ Damit fügen sich Batteriespeicher ideal in das System der disponiblen Leistung ein, gemeinsam etwa mit Pumpspeicherwerken und wasserstofffähigen Gaskraftwerken. Letztere werden insbesondere für länger andauernde Dunkelflauten benötigt – wenn zum Beispiel im Winter über mehrere Tage weder Wind weht noch die Sonne scheint. „So arbeiten Windenergie- und Solaranlagen mit den flexiblen Erzeugungsanlagen Hand in Hand und machen eine Energieversorgung komplett aus Erneuerbaren Energien möglich“, ergänzt Class.
Startschuss für das EnBW-Großbatterieprojekt
„Der Zeitpunkt für dieses Projekt ist ideal“, sagt Wauschkuhn: „Batteriemodule sind deutlich günstiger geworden. Gleichzeitig steigt der Bedarf an kurzfristiger Flexibilität auf den Energiemärkten. Beides zusammen führt dazu, dass auch die Wirtschaftlichkeit für so ein Großprojekt steigt.“ Der Großbatteriespeicher in Marbach wird mit Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP) ausgestattet, in denen kein Kobalt eingesetzt wird. Errichtet wird die Anlage im südlichen Teil des bestehenden Geländes am Kraftwerkstandort Marbach. Die EnBW plant, mit dem Bau des Großbatteriespeichers Anfang 2025 zu beginnen und ihn Ende des Jahres ans Netz zu bringen.
Im westlichen Teil des Kraftwerksgeländes betreibt die EnBW für die TransnetBW eine Netzstabilisierungsanlage für das Übertragungsnetz. Diese und der Großbatteriespeicher nutzen die vorhandene Infrastruktur vor Ort gemeinsam, was zu Synergien im Projekt führt. Hierzu gehört etwa der Netzanschluss.
Batteriespeicher spielen im Erzeugungsbereich der EnBW eine wichtige Rolle. So werden sie bei neuen Solarparkprojekten standardmäßig mit eingeplant, etwa um eine flexiblere Einspeisung zu ermöglichen. An mehreren Standorten sind entsprechende Speicher bereits verbaut. Wauschkuhn stellt in Aussicht: „Wir planen darüber hinaus weitere große Batteriespeicherprojekte.“