Das Jahr 2006 war das bisher beste Geschäftsjahr der EnBW Energie Baden-Württemberg AG. Nach dem heute vorgelegten Konzernjahresabschluss für das Geschäftsjahr 2006 hat die EnBW ihren Umsatz um 22,8 Prozent auf 13.219,4 Millionen Euro erhöht, alle wesentlichen Ertragskennzahlen nochmals gesteigert und damit - wie bereits im Vorjahr - erneut ein Rekordergebnis erzielt. Das Ergebnis vor Ertragsteuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich im Geschäftsjahr 2006 um 12,3 Prozent auf 2.307,8 Millionen Euro, das Ergebnis vor Ertragsteuern und Zinsen (EBIT) stieg um 10,2 Prozent auf 1.470,2 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) steigerte sich um 8,8 Prozent auf 1.183,2 Millionen Euro. EBITDA, EBIT und EBT sind insgesamt, aber auch bereinigt um periodenfremde sowie außerordentliche Ergebnisse und auch bereinigt um Konsolidierungseffekte deutlich gestiegen. Begünstigt von steuerlichen Einmaleffekten aufgrund der Änderung des Körperschaftssteuergesetzes übertraf der erzielte Konzernüberschuss mit 1.003,4 Millionen Euro erstmals die Milliardengrenze. Dies entspricht einer Steigerung um 88,8 Prozent. Die hervorragende Ergebnisentwicklung wurde maßgeblich durch die gute operative Ertragskraft, die Optimierung der Wertschöpfungskette, die Erweiterung des Konsolidierungskreises sowie den großen Erfolg des nunmehr erfolgreich abgeschlossenen EnBW-internen Kostensenkungsprogramms TOP FIT geprägt.
„Mit dem dritten Rekordergebnis in Folge und der vollumfänglichen Umsetzung des TOP-FIT-Programms haben wir die Grundlage für die Zukunft geschaffen – für eine starke EnBW und einen starken Energiestandort Baden-Württemberg. Die Resultate der Arbeit des EnBW-Teams der zurückliegenden drei Jahre können und werden eine sichere Grundlage für die erfolgreiche langfristige Entwicklung des Unternehmens sein. Heute ist deshalb auch und insbesondere für unsere gesamte Belegschaft ein bedeutender Tag. Aufbauend auf den erzielten Erfolgen können nun unsere strategischen Anstrengungen weiterentwickelt und forciert werden. Die Zukunftsstrategie der EnBW wird dabei unter Beibehaltung der Prioritäten Baden-Württemberg – Deutschland – International auf zwei festen Grundpfeilern aufbauen: ‚Klimaschutz und Wachstum’. Diese Begriffe stehen bei uns ausdrücklich nicht in einem Widerspruch zueinander“, so Prof. Dr. Utz Claassen, Vorstandsvorsitzender der EnBW.
Zur Entwicklung der Dividende führte Claassen aus: „Aufgrund des positiven Geschäftsverlaufs werden der Vorstand und der Aufsichtsrat der Hauptversammlung eine Dividendenausschüttung von 1,14 Euro je berechtigter Aktie vorschlagen, dies entspricht einer Erhöhung um rund 30 Prozent. Der Dividendenvorschlag wird damit über der im Vorjahr bekannt gegebenen Zielsetzung von 1,06 Euro je berechtigter Aktie liegen.“
Im Jahr 2006 erzielte die EnBW 72,9 Prozent ihrer Umsatzerlöse im Geschäftsfeld Strom. Der Stromabsatz stieg in diesem Zeitraum um 11,9 Prozent. Zu dieser positiven Entwicklung hat auch der weitere Kundenzuwachs bei der EnBW-Tochter Yello Strom GmbH mit beigetragen. Yello, 1999 gegründet, ist mit mittlerweile 1,3 Millionen Kunden das mit Abstand größte netzunabhängige Energieunternehmen in Deutschland. „Der beständige Kundenzuwachs zeigt, dass Yello im deutschen Strommarkt nicht nur Wettbewerbsgeschichte geschrieben hat, sondern unverändert wesentliche Impulse für den Wettbewerb gibt“, so Dr. h.c. Detlef Schmidt, Vorstandsmitglied für Marketing und Vertrieb .
Das Geschäftsfeld Gas steuerte einen Anteil von 20,9 Prozent zu den 2006 erzielten Umsatzerlösen bei. Der Gasabsatz reduzierte sich um 5,8 Prozent. Insgesamt hat die EnBW im Berichtsjahr 2006 119,4 Milliarden Kilowattstunden Strom und 83,5 Milliarden Kilowattstunden Gas abgesetzt. Die Umsatzerlöse im Geschäftsfeld Energie- und Umweltdienstleistungen stiegen um 51 Prozent; bereinigt um Änderungen des Konsolidierungskreises um 12,3 Prozent. Belastungen und Risikovorsorgen im Bereich Entsorgung verringerten jedoch die Konzernergebnisse insgesamt. Das EBITDA im Geschäftsfeld Energie- und Umweltdienstleistungen verringerte sich um 62,9 Prozent auf 58,7 Millionen Euro. Die Belastungen im Bereich Entsorgung sind durch Entscheidungen der Vergangenheit verursacht und betreffen die mechanisch-biologischen Anlagen sowie die damit verbundenen Entsorgungsverträge.
Im Geschäftsjahr investierte die EnBW in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen 630,1 Millionen Euro und damit 15,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Rund zwei Drittel dieser Investitionen wurden im Geschäftsfeld Strom mit den Schwerpunkten Ausbau der Kraftwerke und der Verteilungsanlagen getätigt. Zudem wurde die EnBW im Berichtsjahr durch den Erwerb eines weiteren 25,05-prozentigen Anteils mit nunmehr 54,94 Prozent Mehrheitsgesellschafter der Stadtwerke Düsseldorf AG und erhöhte auch ihren Aktienanteil an der Energieversorgung Niederösterreich AG (EVN) auf knapp 36 Prozent.
Auch darüber hinaus ist die EnBW im Bereich der Investitionen 2006 sehr aktiv gewesen. „Mit unserem Beschluss für ein neues und hochmodernes Kohlekraftwerk am Standort Karlsruhe haben wir einen Meilenstein gesetzt. Es geht hier um Investitionen in Höhe von über 1 Milliarde Euro, um auch künftig die Versorgungssicherheit im Land durch verbrauchsnahe Erzeugung zu sichern. Darüber hinaus befinden sich weitere Kraftwerksprojekte in der Analyse und Planung“, so der Chief Operating Officer Pierre Lederer.
“Das Bauprojekt EnBW City in der Landeshauptstadt gehört zu den derzeit größten Büroimmobilienprojekten in Deutschland. Mit zukunftsweisenden Techniken wie Fensterbeschattung, Lüftung, Kühlung, Lichtdomen und Erdwärmenutzung hat EnBW-City den Anspruch, Energie intelligent und effizient zu nutzen und die strengen Vorgaben der Energieeinsparverordnung sogar zu unterschreiten“, so Dr. Bernhard Beck, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor der EnBW.
In Folge des positiven Ergebnisses konnte die EnBW ihre Eigenkapitalquote weiter verbessern. „Zum Jahresende 2006 belief sich die Eigenkapitalquote der EnBW auf 15,7 Prozent. Damit haben wir diesen Wert abermals verbessern und bezogen auf Ende 2004 binnen zweier Jahre um 57 Prozent steigern können. Positiv verlief zudem die Entwicklung des Operating Cashflows mit einer Erhöhung um 10,3 Prozent auf 1.466,6 Millionen Euro, während der Free Cashflow in Folge der höheren Investitionen um 4,1 Prozent geringfügig zurück ging. Der Anstieg der Nettofinanzschulden des Konzerns um 9,4 Prozent ist verursacht durch die Erweiterung des Konsolidierungskreises. Ohne die Erweiterung des Konsolidierungskreises hätten wir die Nettofinanzschulden des Konzerns auch im Jahr 2006 weiter abbauen können “, so Dr. Christian Holzherr, Finanzvorstand der EnBW.
Mit Blick auf die zunehmenden Regulierungseinflüsse und auch fragwürdiger Versuche ordnungspolitischer Eingriffe in das energiewirtschaftliche Umfeld mahnte Claassen auch weiterhin zu Vorsicht und Bescheidenheit: „Trotz guter Ergebnisse gibt es keinen Grund innezuhalten oder sich zurückzulehnen - im Gegenteil: Wir müssen auch in Zukunft um jeden Euro kämpfen. Einzelne politische Initiativen, etwa zur Verschärfung der Anforderungen des Emissionshandels, zum Kartellrecht oder auch zu den Netzen könnten teilweise gravierende ertragsseitige, strategische und auch eigentumsrechtliche Auswirkungen haben. Wir müssen und wir werden deshalb mit der gebotenen Bescheidenheit und unternehmerischen Konsequenz auch weiterhin alles in unserer Kraft stehende tun, um im Sinne von Unternehmen, Aktionären, Kunden und Belegschaft wettbewerbliche Chancen zu nutzen und Schaden abzuwenden oder zumindest zu begrenzen.“