Im Juli 2023 begannen in Achtel die Bauarbeiten mit dem Bau der Heizzentrale und der Verlegung der Nahwärmerohre. Obwohl üblicherweise Glasfaserkabel gleichzeitig verlegt werden, musste in diesem Fall darauf verzichtet werden, da das zuständige Telekommunikationsunternehmen nicht kooperierte. Heute profitieren schon neun Häuser von den erneuerbaren Energien - bis im Mai 2024 sollen alle anderen Gebäude angeschlossen sein. Die technische und kommerzielle Betriebsführung der Anlage liegt dann bei der CTWe Holding GmbH.
In der Heizzentrale befinden sich zwei Hackschnitzelkessel mit je 200 kW, die beide mit einem Feinstaubfilter ausgerüstet sind. Eine 1,5 km lange Rohrleitung liefert die Wärme in die 25 Anschlusshäuser, darunter auch das Feuerwehrhaus. Damit Spitzenzeiten, die meist morgens entstehen, wenn alle Warmwasser abrufen, sicher überbrückt werden können, wird in jedes Haus ein eigener bedarfsgerechter Pufferspeicher mit Übergabetechnik installiert. Weiterer Vorteil dieser Lösung ist ein effizienter Sommerbetrieb. Die Wärmevorhaltung im Haus erlaubt es, dass das Netz bedarfsabhängig abgeschaltet wird. Um mögliche Wärmeverluste zu minimieren, hat sich Betreiber Wendler für das hochgedämmte Kunststoffrohr FibreFLEX entschieden. Die Auslegung der Hydraulik, sowie alle netzrelevanten Komponenten kommen vom mittelfränkischen Energieunternehmen ENERPIPE.
Für Betriebssicherheit sorgt die „E-Control“ Visualisierung. Diese ermöglicht es, das Wärmenetz jederzeit vom Computer aus zu überwachen und zu optimieren. „Falls der Betreiber nicht selbst bei Unregelmäßigkeiten im Netz eingreift, genügt ein Anruf, um wichtige Parameter einzusehen und bei Bedarf anzupassen. Dieses System ist einfach, schnell und sicher,“ erklärt Florian Schroll vom ENERPIPE-Team, der für die Hydraulikauslegung und Materiallieferung verantwortlich war. Die erforderlichen Erdarbeiten mit Netzverlegung erbrachte die Fa. Rancher aus Happurg.
Helmut Wendler ist es wichtig zu betonen, dass alle Handwerker und Zulieferer aus der Umgebung sind, was kurze Verkehrswege und eine Reduzierung der CO2 Emissionen gewährleistet. Durch die Verwendung heimischer Hackschnitzel aus nachhaltiger Forstwirtschaft trägt das Projekt nicht nur zur Vermeidung fossiler Energien bei, sondern stärkt auch die lokale Wertschöpfung.
Das Nahwärmeprojekt in Achtel ist ein hervorragendes Beispiel für eine gemeindebasierte Energiewende, die sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile bietet und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leistet.