Bereits 2011 baute Martin Mitlmeier mit seinem Vater Georg die Biogasanlage zu seinem Betrieb. Durch ständig höhere Auflagen aber gleichbleibender Milchpreise, suchte die Familie neben der Milchviehhaltung ein zweites Standbein als finanzielles Polster. Schon damals stellte Mitlmeier erste Gedankenspiele rund um ein Wärmenetz in seinem Dorf an. Dabei war ihm klar: „Obwohl die Energie aus meiner Biogasanlage regenerativ ist, wollte ich trotzdem kein bisschen davon ungenutzt lassen. Ich wollte auch deren Abwärme nutzen und sie zum Beheizen der Häuser verfügbar machen“. Somit meldete er sich bei der ENERPIPE GmbH - einer Firma, die für energiesparende und innovative Wärmesysteme steht. Der perfekte Partner für ein Wärmenetz wie es sich Mitlmeier vorstellte.
Alles begann mit der Planung eines Nahwärmenetzes in Lämersdorf. 10 Häuser des 25-Einwohner-Dorfes sollten mit Wärme aus der Biogasanlage versorgt werden. Da aufgrund der Höhenunterschiede zwischen dem Erzeuger und den Abnehmern höhere geodätische Drücke von bis zu 10 bar auf das Netz wirken, wurde auf das FibreFLEX Rohr von ENERPIPE zurückgegriffen, das für diese Herausforderungen ausgelegt ist. Gemeinsam mit Heizungsbauer Lorenz Trinkl wurden dann die Nahwärmerohre in den Boden gelegt und die Hausanschlüsse fertig gestellt.
„Bereits kurz nach Ende des ersten Bauabschnittes und den ersten positiven Rückmeldungen der Abnehmer kamen die nebenliegenden Ortschaften Hammer und Kaimling auf mich zu. Wärme hatte ich ja noch für viele weitere Häuser zur Verfügung. “, so Mitlmeier. Auch dort fanden sich viele Interessierte, doch die 1,5 Kilometer lange Zuleitung zum Dorf machte skeptisch.
„In weiteren Planungsgesprächen beachteten wir nicht nur die Zuleitung, sondern auch die geplante Flexibilisierung der Biogasanlage und das Sägewerk, welches als Großabnehmer in das Netz integriert werden sollte“, so Schroll von der ENERPIPE GmbH. Wegen der größeren Wärmemengen, die dadurch benötigt werden, kam das FibreFLEX Pro-Rohr ins Gespräch. Durch seine höheren Druckeigenschaften bis 16 bar und der möglichen Temperaturhöhe bis 95 Grad ist es ideal für die Zuleitung des Wärmenetzes. So liegen Kaimling und Hammer nun auf einem eigenen Versorgungsstrang im Heizhaus.
Der 2.000 Kubikmeter Pufferspeicher ist ein weiterer Clou: Trotz des Flex-Betriebes der Biogasanlage (Strom wird nach Bedarf erzeugt) kann im Pufferspeicher genug Wärme gespeichert werden, um ausfallsicher bei den Abnehmern für ein warmes Zuhause sorgen zu können. So steht auch bei ausgeschalteten Motoren genug Wärme in den Häusern zur Verfügung.
Das Visualisierungs- und Puffermanagementprogramm „E-Control“ von ENERPIPE steuert die Pumpen und sorgt für eine intelligente Beschickung der Versorgungsstränge nach Abfrage des Wärmebedarfes. Melden die Pufferspeicher bei den Abnehmern Bedarf an, so werden auch nur sie mit Wärme versorgt. Damit werden die Peaks in der Wärmeversorgung gekappt und infolgedessen können die Rohrleitungen kleiner dimensioniert werden, da selbst in Spitzenzeiten dank der Pufferspeicherlösung nicht mehr Wärme nachgefragt wird, als es in verbrauchsarmen Zeiten der Fall ist. Das zeichnet sich auch deutlich in niedrigeren Investitionskosten für Anlagenbetreiber Mitlmeier und in geringeren Wärmeverlusten über das Jahr ab.
Lämersdorf, Hammer und Kaimling machten sich dabei für den Klimaschutz stark, denn in ihrem Wärmenetz werden keine importierten, fossilen Brennstoffe mehr genutzt, sondern regenerative Energie aus Biomasse, die direkt in der Region angebaut werden kann und dadurch lange Transportwege vermeidet. Jetzt bleibt die Wirtschaftskraft in der Region erhalten. Zusätzlich profitieren die Anschlussnehmer von einem günstigen Wärmepreis und der einfachen Handhabung der Heizung. Die CO2 Bilanz kann sich auch sehen lassen: es werden nun pro Jahr 160.000 Liter Heizöl und 2000 Kubikmeter Hackschnitzel eingespart.