Die beiden Gründer Martin Böckler und Ludwig Heinloth waren Arbeitskollegen in einem branchenähnlichen Gewerbe und wollten ihre Ideen in der Selbstständigkeit entwickeln und verwirklichen: nämlich maßgeschneiderte und kundenorientierte Lösungen rund um das Thema ökologische Nahwärmeversorgung. Im Jahr 2007 war das Bewusstsein für klimaneutrales Heizen noch nicht so verbreitet wie heute, doch dass ihre Visionen zukunftsweisend sind, war schnell klar. Was in einer Halle im Industriegebiet „Am Kränzleinsberg“ begann, wurde schon sechs Jahre später im Industriegebiet „Sindersdorf“ mit einem modernen Bürogebäude und einer großen Fertigungshalle perfektioniert.
Der Firmensitz liegt jetzt direkt an der Autobahn A9 und ermöglicht durch die Infrastruktur schnelle Erreichbarkeit. Stetig erweitern sich die Aufträge und damit auch die Mitarbeiterzahl auf über 70 Beschäftigte. Mittlerweile ist schon eine zweite Fertigungshalle auf dem Firmengelände in Betrieb, Ende 2020 wurde mit der Aufstockung des Bürogebäudes begonnen und eine dritte Halle wird noch in diesem Jahr fertiggestellt. Logisch, dass hier alles umweltbewusst mit erneuerbaren Energien ausgestattet ist. Die Photovoltaik-Anlage liefert schon jetzt 50 Prozent des Strombedarfs und wird auf die neuen Hallen ausgeweitet, sodass ENERPIPE im Sommer nahezu autark von kommerziellen Energieanbietern ist. In Verbindung mit einer Wärmepumpe wird an sonnenreichen Tagen mit PV-Strom geheizt und das Bürogebäude sogar gekühlt. Der große Wärmebedarf wird von einer Hackschnitzelanlage übernommen. „So schonen wir die im Winter gering vorhandene Ressource „Erneuerbarer Strom“, welche dann an anderer Stelle dringender gebraucht wird als zum Heizen eines Gebäudes,“ erklärt Heinloth. Diese Verbindung von verschiedenen Sektoren zur erneuerbaren Energiegewinnung ist die optimale Lösung.
Das ENERPIPE-Team kommt aus der nahen Umgebung, damit vereinbaren sich kurze Arbeitswege und eine Schonung der Umwelt. Die Mitarbeiter identifizieren sich mit der Firma, die Atmosphäre ist entspannt, die Hierarchien sind flach und der Umgangston ist freundschaftlich. „Wir möchten Gespräche mit unserem Team auf Augenhöhe führen, damit gleich gar keine Hemmschwellen entstehen. Wir haben auch für private Ausnahmesituationen ein offenes Ohr, denn wir wissen, zufriedene Mitarbeiter sind das beste Kapital“, bestätigt Martin Böckler. Er sieht auch das jährliche Sommerfest, wozu die Familien eingeladen werden, als Stärkung des Teams und der Verbundenheit.
Die beiden Geschäftsführer bilden eine optimale Symbiose: Heinloth als technischer Kopf und Böckler der Wirtschaftsingenieur bieten mit ihrem Team ein Rundumsorglospaket für die Umsetzung eines Nahwärmenetzes an. Von der Planungsunterstützung über den Service vor Ort, der Lieferung von Nahwärmerohren, Übergabestationen und Pufferspeichern, den Antrag auf staatliche Förderungen, sprich alles, was ein funktionierendes Wärmenetz mit vielen Anschlussnehmern braucht, bietet die ENERPIPE GmbH als Paket oder Einzelprodukt an. Die rasante Entwicklung des Unternehmens zeigt, dass der Puls der Zeit getroffen wurde. Mit dem künftigen Verbot von Ölheizungen ab 2026 und der Energiewende hat ein Umdenken in den Köpfen der Bürger stattgefunden, emissionsfreie Energiegewinnung ist die Technologie der Zukunft.
Gerade die Anfangszeit verlangte der neugegründeten Firma viel Durchhaltevermögen ab, „Wir haben immer an unser Projekt geglaubt, Rückschläge haben wir gemeinsam analysiert, um danach den Markt wieder mit Verbesserungen angreifen zu können,“ erinnert sich Heinloth. So zog man sich 2017 als der Brexit beschlossen wurde, aus dem Englandgeschäft zurück. „Wir wollen uns immer weiterentwickeln und nicht auf dem Erfolg ausruhen. Nach England haben wir den Bereich „Kommunen und Stadtwerke“ für uns entdeckt. Gerade die Kommunen gehen mit gutem Beispiel voran und erstellen Nahwärmenetze für Neubaugebiete,“ ergänzt Böckler.
Ganz offensichtlich war der Schritt in die Selbständigkeit vor 14 Jahren ein mutiger Schritt in die richtige Richtung, denn Nahwärmenetze sind ein gutes Beispiel, wie lokaler Klimaschutz geht.