Regenerative Wärme aus der Biogasanlage Blankenmühle fließt nun schon seit einigen Wochen in die Häuser der kleinen Gemeinde im Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Von der Idee eines Nahwärmenetzes bis zur Fertigstellung war es ein langer und steiniger Weg für den Bürgerarbeitskreis Trabitz und die beteiligten Firmen.
Zuerst musste ein Betreiber und Ansprechpartner gefunden werden. Bürgermeisterin Carmen Pepiuk zog verschiedene Möglichkeiten in Betracht, wie z.B. eine Bürgergenossenschaft oder die Option einer fremden Betreibergesellschaft.
Mit ihrer langjährigen Erfahrung im Energiesektor fiel die Wahl schließlich auf die interkommunale Energiegenossenschaft NEW eG – Neue Energien West eG, die sich anfangs vor allem mit Photovoltaikanlagen einen Namen gemacht hat. Zusammen mit dem Wärmenetzexperten ENERPIPE, der für Planung und Umsetzung, sowie Lieferung der Komponenten zuständig war und der Haustechnik Günthner GmbH liefen die Vorbereitung und Fertigstellung des Netzes vorbildlich.
Obwohl gerade die Trassenführung die Planer vor große Herausforderungen stellte. Direkt zwischen der Biogasanlage und der Ortschaft mit den Anschlussnehmern führt eine Bahnlinie entlang. Also musste ein längerer Weg in Kauf genommen werden, um, mit Zustimmung der Deutschen Bahn, am nordwestlichen Rande des Dorfes eine Bahnquerung mit eingepresstem Stahlrohr durchführen zu können. Für solche Besonderheiten und auch für die weitere Erdverlegung der Nahwärmerohre holte man das Tiefbauunternehmen Peter Hautmann mit ins Boot.
Dann ging alles recht schnell: in nur vier Monaten wurden ca. 6.000 Meter FibreFlex-Rohre verlegt, dieses hochgedämmte HighTech Rohr ist speziell für lange Distanzen und höhere Pumpendrücke ausgelegt. An der Anlage sind bereits 64 Häuser angeschlossen, darunter das Gemeindehaus, das Sportheim, die Lumperer Hall und eine Metzgerei. Eine Netzerweiterung an das Neubaugebiet mit elf Parzellen ist schon eingeplant und vorbereitet. Damit die Wärme auch zuverlässig in den Häusern ankommt, wurde an der Biogasanlage im Heizhaus ein 42.000 Liter Großpufferspeicher installiert, der die Peaks in Spitzenzeiten ausgleichen kann. Jedes der Anschlusshäuser verfügt zudem über einen 1000 Liter Pufferspeicher, so werden Wärmeverluste im Netz reduziert.
Bürgermeisterin Pepiuk und Florian Schroll von ENERPIPE sind sich einig: „Unser Bestreben, die Gemeinde Trabitz von fossilen Energien unabhängig zu machen und die Energiewende vor Ort voranzubringen, ist uns mit vereinten Kräften gelungen.“
Durch die Nutzung vorhandener Energien stärken die Trabitzer ihre Region und machen sich unabhängig von Öl- und Gaspreisen. Mit einer Einsparung von 287.000 Litern Öl im Jahr kann sich die CO2 Bilanz sehen lassen: rund 900 Tonnen Kohlendioxid werden nun jährlich vermieden. Wenn also im Jahr 2026 das Verbot der Ölheizung greift, sind die Bürger von Trabitz längst gerüstet und haben schon lange zum Erreichen der Klimaziele beigetragen.