Regel Nr. 1
Auch Online-Bewerbungen kennen formale Kriterien. Wer den Online-Weg geht, weil er glaubt, so um die zugegebenermaßen zeitaufwändige Zusammenstellung einer sauberen Bewerbungsmappe herumzukommen, ist auf dem Holzweg! Saubere Bewerbungsmappe heißt: Sauber formatiertes Anschreiben, professionelles Porträtfoto, klar strukturierter und formatierter Lebenslauf, keine Tippfehler, optisch einwandfreie Scans der Zeugnisse. Kurzum: Auch in der Online-Bewerbung ist kein Platz für Schlampereien!
Regel Nr. 2
Machen Sie sich nicht zum Affen! Als mausibaer37@gmx.de werden Sie in der Personalabteilung ungefähr so Ernst genommen wie als berndilein123@hotmail.com: gar nicht. Auch sexmonster69@web.de finden Personalchefs nicht wirklich prickelnd. Hier gilt: Hobbies und Stärken lieber für sich behalten und sich für die Online-Stellensuche unbedingt eine E-Mail-Adresse mit Echtnamen zulegen.
Regel Nr. 3
Regel Nr. 2 Ernst nehmen und keinen innerfamiliären Umweg versuchen. Nur Sie allein bewerben sich! Nicht Ihr Sohn, nicht Ihre Tochter, nicht Ihre Frau - und auch nicht Ihre ganze Familie. Wer sich als Max Mustermann bewirbt, sollte seinen Max.Mustermann in seiner E-Mail-Adresse haben. Also: Keine Familie.Mustermann und erst recht nicht Andrea.Müller: Denn: Kein Personalchef weiß, dass Sie mit Frau Müller verheiratet sind und Ihre Frau ihren Geburtsnamen beibehielt. Sorgen Sie also mit Ihrer Absenderangabe nicht unnötig für Verwirrung bei Ihrem künftigen Arbeitgeber, und prüfen Sie lieber einmal zu häufig, welche Adressangaben Ihre E-Mail enthält.
Regel Nr. 4
Anschreiben in der E-Mail nicht vergessen! Auch wenn im Anhang alles Wichtige steht: Ein klar zuordenbarer Betreff („Bewerbung als Sekretärin auf Ihre Stellenanzeige in ...“) sowie ein paar warme Worte in der Begleitmail müssen sein. Fassen Sie Ihr Anschreiben in der Begleitmail noch mal kurz und prägnant zusammen, verzichten Sie unbedingt auf Smileys und Emoticons - heben Sie sich diese für Ihren privaten Mailverkehr auf.
Regel Nr. 5
Weniger ist mehr! Achten Sie darauf, dass Ihre Bewerbung nicht zu viel Speicherplatz beansprucht. Andernfalls laufen Sie Gefahr, dass Ihre Bewerbung im E-Mail-Eingang des Empfängers abgewiesen wird. Kleine Faustregel: Bleiben Sie mit Ihrer Bewerbung unter zwei Megabyte. Damit sind Sie auf der richtigen Seite. Wird Ihre Bewerbung dennoch wegen zu umfangreicher Dateigröße abgewiesen, kommen Sie um eine klassische Bewerbung per Post kaum herum: Ihr künftiger Arbeitgeber scheint offenbar selbst nicht so ganz fit in Sachen Online-Arbeitsmarkt.
Regel Nr. 6
Weniger ist mehr - dies gilt auch bei der Anzahl der Dateien. Überfrachten Sie Ihre Online-Bewerbung nicht mit zu vielen Einzeldateien. Das ist unübersichtlich und macht für den Empfänger mehr Arbeit. Schaffen Sie Sinneinheiten und gliedern Sie Ihre Bewerbung in die Dateien Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse - und fügen Sie je nach Job gegebenenfalls noch Arbeitsproben separat bei. Und nicht vergessen: Immer selbsterklärende Dateinamen wie Max_Mustermann_Lebenslauf verwenden.
Regel Nr. 7
Auch wenn Sie Computerfreak sind und der Welt immer gerne beweisen, dass Sie im Grunde alles besser wissen: Halten Sie sich an den Mainstream und verzichten Sie auf obskure Dateiformate. Mainstream heißt: Beschränken Sie sich auf Word- und PDF-Dateien. Noch besser: Senden Sie alles als PDF-Dateien. Damit haben Sie praktisch die Gewissheit, dass beim Empfänger alles optisch so aussieht wie auf Ihrem Rechner oder Drucker. Word-Dateien werden wegen der Gefahr von Makroviren vereinzelt geblockt. Absolut tabu sind Mediaformate wie etwa WMV- oder MPG-Dateien - kein Problem für Sie, schließlich wollen Sie weder Sprechproben noch ein filmisches Selbstporträt abliefern.
Regel Nr. 8
Auf Bildformate wie JPG, TIF, EPS, BMP etc. besser verzichten. Das heißt für das Passbild: Im Word-Dokument einklinken und dann eine PDF-Datei schreiben. Software dazu findet sich auf den einschlägigen Seiten im Internet als Freeware, ist also kostenfrei.
Regel Nr. 9
Wenn alles glatt ging: keine Parallelbewerbung auf dem Postweg absenden. Eine Bewerbung genügt. Sollte Ihnen das dazu notwendige Ur-Vertrauen in den E-Mail- und Internetverkehr fehlen: Die höfliche Bitte um eine Empfangsbestätigung in Ihrer Online-Bewerbung ist legitim. Eröffnen Sie nach deren Erhalt aber keinen Endlos-Schriftwechsel à la "Ich danke für die Bestätigung des Erhalts ...". Der Empfang Ihrer Bewerbung wurde bestätigt. Alles in Butter, man wird in den kommenden Tagen auf Sie zukommen.
Regel Nr. 10
Vor dem Absenden: unbedingt Probeausdruck machen! Sind alle Scans in Ordnung und die Zeugnisse gut lesbar? Wenn nicht: Fehlersuche starten und im Zweifelsfall einen Bekannten, der sich besser auskennt, fragen. Was Ihren eigenen Ansprüchen nicht genügt, überzeugt auch keinen Personalchef. Sind die technischen Hürden bei der ersten Online-Bewerbung überwunden, dann gilt tatsächlich für weitere: Online bewerben ist einfach, schnell und unkompliziert!
Für Arbeitssuchende aus Franken hat Kandlbinder noch einen Tipp: "Wer einen Job in den Regierungsbezirken Ober-, Mittel- und Unterfranken sucht, dem empfehle ich die Internetseite www.Arbeitsmarkt-Franken.de. Seit Sommer 2005 bietet der Arbeitsmarkt Franken in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit und EnexY eine Online-Stellenbörse mit über 20.000 Stellen für Franken an. Zudem ist hier das Schema einer perfekten Onlinebewerbung hinterlegt."