Das siebenköpfige Team der Novumed Life Science Consulting analysierte insgesamt über 4600 europäische Biotechirmen aus 30 europäischen Ländern (inkl. Island, Slowakei, Norwegen, etc.). Davon sind 1773 Firmen dem Bereich Healthcare (inkl. Dienstleistungen, Diagnostika, etc.) zuzuordnen und lediglich 522 dieser Unternehmen betreiben die kostspielige Entwicklung innovativer Medikamente. Bei der detaillierten Betrachtung der insgesamt 2.552 Forschungs- und Entwicklungsprojekte dieser Unternehmen kamen die Experten der Novumed auf weitere interessante Erkenntnisse über den Standort Europa.
Dabei sind vor allem Schweden, Dänemark, Norwegen und auch die kleine Schweiz gemessen an Ihrer Einwohnerzahl in Europa führend bei der Etablierung einer erfolgreichen Biotechindustrie. Alleine in Schweden wurden 54 Biotechfirmen identifiziert, die mindestens ein Therapeutikum in der Forschungs- oder klinischen Entwicklungsphase haben. Bei nur 9 Mio. Einwohnern ist dies eine beeindruckende Produktivität. Auch in dem knapp halb so grossen Dänemark (5,4 Mio Einwohner) wurden insgesamt 31 vergleichbare Firmen gezählt. Im Vergleich dazu liegt Deutschland bei der Produktivität nur im europäischen Mittelfeld. Das größte europäische Land hat nach Großbritannien die zweitmeisten Biotechfirmen (97 Unternehmen mit Fokus auf Therapeutikaentwicklung). Bei 82,4 Mio Einwohnern ist dies allerdings nur Mittelklasse.
Auch bei der Reife der Entwicklungspipelines befinden sich die großen Länder wie Deutschland und Großbritannien nur im Mittelfeld. Kleine Länder wie Irland (4,2 Mio. Einwohner) und Dänemark (5,4 Mio. Einwohner) wurden als Standorte mit der relativ höchsten Anzahl an Wirkstoffen in der klinischen Entwicklung identifiziert. In beiden Ländern beträgt der Anteil der in der klinischen Entwicklung befindlichen Wirkstoffe ca. 60%. Die verbleibenden 40% der weiteren Wirkstoffe befinden sich dagegen noch in der frühen Forschung oder der präklinischen Phase.
Sofern man nicht einzelne Indikationen sondern ganze Therapiegebiete betrachtet ist nach wie vor der sehr fragmentierte Bereich der Onkologie bei den Forschern der klare Fokus. Mit insgesamt 516 Wirkstoffkandidaten ist die Onkologie in Europa noch immer das am intensivsten beforschte Therapiegebiet. Auf den weiteren Plätzen folgen die Infektionskrankheiten (262 Wirkstoffe), neurologisch/psychiatrische Erkrankungen (219 Wirkstoffe), entzündliche Erkrankungen (199 Wirkstoffe), metabolische Erkrankungen (128 Wirkstoffe) und kardiovaskuläre Erkrankungen (104 Wirkstoffe).