Diese Botschaft überbrachte Prof. Dr. Jean-Marie Bemtgen den über 30 Teilnehmern des 2. Energie-Symposiums, das am vergangenen Mittwoch bei der EurA Consult AG in Ellwangen stattfand. Bemtgen verantwortet bei der EU-Generaldirektion „Energie“ den Förderbereich „Energiespeicherung, Stromnetze, SmartGrids und SmartCities“ im EU-Förderprogramm Horizon2020. Er hat die Grundsatzstrategie der künftigen EU-Energiepolitik erarbeitet. Ferner vertritt er die Generaldirektion in Ausschüssen mit den Mitgliedstaaten und ist Technologieberater in allen internen und internationalen Beratungsgruppen der Europäischen Kommission.
Im neuen Strategiepapier der Kommission sei der Schwerpunkt der EU-Innovationsförderung im Energiesektor künftig ganz besonders auf die Systemintegration, gerichtet, führte Professor Bemtgen in seinem Auftaktreferat aus. Die Energiewende stelle eine radikale Änderung der bisherigen Energieversorgung hin zu komplexen, multidisziplinären Systemen dar. Dabei spiele die Systemintegration eine wichtige Rolle. „Bei der Systemintegrierung sind wir Europäer stärker als Asiaten und Amerikaner, Systeme sind unsere Stärke“, hob Bemtgen hervor. Denn nirgendwo sonst komme es so auf ein vernetztes, übergreifendes und interdisziplinäres Denken an. Der Energieexperte geht davon aus, dass sich die Preise von Batterien wie die von PV-Modulen verhalten. Deren Preise seien mittlerweile auf ein Zehntel der Preise von vor zehn Jahren gefallen. Ähnliches werde auch bei den Energiespeichern der Fall sein, prophezeite er. „Mit in Asien hergestellten Batterien können wir preislich nicht mithalten. Dass aber komplexe Speichersysteme teurer als Batterien sind, wird Europa retten“, stellte er fest. Denn bei der Auslegung, Integration und Montage von Komplettsystemen seien europäische Spezialfirmen einfach besser.
Wie weit deutsche Unternehmen der Energietechnik, darunter auch innovative Mittelständler und erfolgreiche Startups in dieser Hinsicht bereits sind, davon bekamen der hohe Gast aus Brüssel und die übrigen Symposiumteilnehmer in den nachfolgenden Impulsvorträgen einen nachhaltigen Eindruck. Dabei standen intelligente Konzepte zum Betrieb von Niederspannungsnetzen (Hochschule Düsseldorf, egrid applications & consulting), integrierte dezentrale Ansätze zur Energieeinsparung durch die Kombination von Erdgas und Strom (Westsächsische Wohn- und Baugenossenschaft) sowie Strom, Wärme und Kälte (eZeit Ingenieure GmbH), neue Technologien wie Power to Mobility (MicroPyros GmbH) und Pumpspeicher (Voith Hydro Holding GmbH & Co. KG) sowie neue Geschäftsmodelle wie die dezentrale Stromlogistik mit Direktvermarktung (Jura Energy GmbH & Co. KG) im Mittelpunkt.
Im Nachgang gab Professor Bemtgen den Teilnehmern nützliche Tipps, wie Unternehmen bei der Beantragung von EU-Fördergeldern am besten vorgehen und was man dabei beachten sollte.
Über dieses spezielle Wissen verfügen auch die EU-Förderprogramm-Experten der EurA Consult AG. Die Beratungsgesellschaft ist mit den Projektträgern und Sachbearbeitern in Brüssel bestens vernetzt und betreut Firmenkunden bei der Beantragung von EU-Fördergeldern für deren Innovationsvorhaben. Vorstandsmitglied Gabriele Seitz hatte die regionalen und überregionalen Gäste, darunter auch Vertreter von VARTA und EnBW ODR, willkommen geheißen und die EurA AG vorgestellt. EurA hat in den vergangenen Jahren mehrere Technologienetzwerke, unter anderem in den Bereichen Smart Grids (intelligente Netze), Windtechnologien und Speichertechnologen, auf dem Gebiet der Energietechnik aufgebaut, die von der Niederlassung Aachen gemanagt werden. Leiter dieser Kompetenznetzwerke ist Niederlassungsleiter Johannes Schmidt, der das Energie-Symposium moderierte. Zweck der Veranstaltung sei es, verdeutlichte er, „dass lokale, regionale und überregionale Akteure der Energiewende im Dialog mit Forschungseinrichtungen gemeinsame, von der EU geförderte Projekte anstoßen“.