Ein solches Technologienetzwerk ist InTeWIND, die Kurzform für Innovative Technologien und Dienstleistungen für Windenergieanlagen. Das von der Innovationsberatungsgesellschaft EurA Consult ins Leben gerufene und betreute Kompetenznetzwerk wird vom BMWi als Erfolgsbeispiel besonders hervorgehoben.
Die Energiewende erfordert einen massiven Ausbau der Windenergie. Um die Zuverlässigkeit und Sicherheit von Windenergieanlagen zu gewährleisten, ist es wichtig, ihren Zustand ständig zu überwachen sowie Wartungsarbeiten ressourceneffizient zu planen und durchzuführen.Damit können mögliche Ausfälle vermieden, Kosten reduziert und die Umwelt geschont werden.
Ziel des Kompetenznetzwerkes InTeWIND ist es, Technologien und Dienstleistungen für Anforderungen, die sich aus dem Betrieb von Windkraftanlagen ergeben, zu entwickeln und gemeinsam prototypisch umzusetzen, um damit Kostensenkungspotenziale im Betrieb von On- und Offshore Windenergieanlagen zu realisieren. Reduzierte Kosten pro erzeugter Kilowattstunde sichern die Position im globalen Wettbewerb und beschleunigen die Energiewende. Je höher die Anlagenverfügbarkeit einer Windenergieanlage, umso höher die erzeugte Strommenge. Hohe Wartungskosten und Störungen der Anlage − vor allem mit längeren Stillstandzeiten ohne Stromproduktion − verursachen erhebliche wirtschaftliche Verluste bei den Windpark-Betreibern und schlagen sich am Ende auf die Energiekosten für den Verbraucher nieder.
Mit folgenden Neuentwicklungen beschäftigen sich die am Netzwerkpartner augenblicklich:
AR-Maintenance-System Mobiles Informationssystem mit Datenbrillennutzung
Das im Projekt AR (Augmented Reality)-Maintenance-System zu entwickelnde Assistenzsystem soll einen Servicetechniker mittels Datenbrille bei der Ausführung und Dokumentation von Servicetätigkeiten an Windenergieanlagen unterstützen. Mit Hilfe von Verfahren zur Indoorortung eine Unterstützung der Servicetechniker bei der Orientierung in der Windenergieanlage entwickelt, um das Auffinden von Anlagenkomponenten zu erleichtern sowie die systematische Bearbeitung von Serviceaufträgen zu unterstützen. Ein Teilsystem umfasst die Visualisierung von Arbeitsanweisungen im Sichtfeld der Datenbrille.
SMART- Selbstkletternde Plattform zur Wartung von Windenergieanlagen
Ziel des Forschungsprojektes SMART (Scanning, Monitoring, Analysing, Repair and Transportation) ist die Entwicklung einer kletternden Wartungsplattform für Windenergieanlagen. Mit einer Arbeitskabine wird das Rotorblatt an der gewünschten Stelle eingehaust, so dass Fehlerdetektion und Reparatur ganzjährig unabhängig von Wind und Wetter, durchgeführt werden können. In der Arbeitskabine können sich Arbeiter in großer Höhe (schwindel-)frei bewegen und arbeiten. Insbesondere ist es möglich, innerhalb der robusten Plattform sowohl Mess- als auch Reparaturtechnologien autonom und ferngesteuert vom Boden aus einzusetzen und so Unfälle zu vermeiden. Die Analyse der Messdaten soll auf diese Weise automatisiert und die Verfügbarkeit der Windkraftanlagen nachhaltig gesteigert werden. Unter Berücksichtigung der Anforderungen aus der Industrie wird besonders auf die Logistik und eine schnelle Einsatzbereitschaft der patentierten SMART-Plattform wertgelegt, da diese großen Einfluss auf die wirtschaftliche Nutzung hat. Die kletternde Wartungs- und Transportplattform ist bei Fachmessen bereits auf großes Interesse gestoßen.
Die neu entwickelten Technologien dienen vor allem den Akteuren der Windenergiebranche wie Montage-, Wartungs-, Reparatur- und Servicefirmen als auch Anlagenherstellern und Betreibern von Windparks. Die im SMART-Vorhaben erarbeiteten Technologien sind darüber hinaus auch auf andere Bereiche über-tragbar, wo mannlose Systeme zur Kontrolle, Wartung, und Reparatur erforderlich sind, wie z. B. Fernseh- und Industrietürme, Schornsteine, Brückenbau, Kraftwerkstürme und Offshore-Anwendungen.
Der SMART-Kletterroboter wird zudem auf dem Stand C28 des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) in Halle 2 auf der diesjährigen Hannover Messe (25. - 29. April) ausgestellt.
Am Netzwerk InTeWIND sind 24 Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus dem breiten Umfeld der Windenergiebranche sowie Neueinsteiger aus anderen High-Tech-Branchen beteiligt. Gerade der Wissensaustausch zwischen Insidern und Branchenfremden führt zu Innovationen in der Windenergiebranche. Die Partner bekommen über das Netzwerk zudem die Möglichkeit, mit ihren neuen Technologien auch im internationalen Markt auftreten und agieren zu können.