Um das Potenzial des IoT sowie 5G/6G-Anwendungen auszuschöpfen, ist eine hochleistungsfähige Datenverarbeitung bei geringem Stromverbrauch notwendig. Genauso werden verlässliche Sicherheitslösungen unabdingbar, um zunehmende Cyberangriffe entschieden abzuwehren. Bestehende Lösungen können die neuen Anforderungen nicht erfüllen, da diese meist hinsichtlich ihrer Leistung, Latenz sowie ihren Betriebskosten zurückbleiben. Hier setzt das von der Europäischen Union geförderte Projekt GATEPOST an, das mit einem bahnbrechenden, auf Graphen basierenden Ansatz die Computertechnik und Sicherheit revolutioniert. Graphen ist eine dünne, zweidimensionale Schicht aus Kohlenstoffatomen, welche in einem hexagonalen Gitter angeordnet sind. Es handelt sich um ein sehr dünnes Material, dass beispielsweise in der Elektronik als flexibler Leiter herangezogen werden kann.
„Graphen und 2D-Materialien bergen ein großes Potenzial und eröffnen nie dagewesene Möglichkeiten für eine effiziente nichtlineare Lichtinteraktion mit ultraschnellen Reaktionszeiten“, so Dr. rer. nat. Mindaugas Lukosius, der von Seiten des Leadpartners, dem IHP - Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik in Frankfurt (Oder) alle acht Projektpartner sowie die bei der EU-Kommission zuständige Projektverantwortliche Emilie Klecha und Jackie Brown der Graphene Flagship Initiative zum Kick-off Meeting begrüßte. „Unser Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, diese Materialien in komplementäre Metall-Oxid-Halbleiter (CMOS) aus Siliziumnitrid zu integrieren. Gelingt uns die Verbindung von Graphen mit Standard-CMOS-Prozessen, stehen wir vor einem Durchbruch in der Datenverarbeitung und im Speicherbereich, so Lukosius.
Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, haben sich acht europäische Partner zusammengetan, allesamt Experten auf ihrem Gebiet: das IHP - Leibniz-Institut für Hochleistungsmikroelektronik aus Deutschland (führend in der Integration Graphen-basierender Technologien), die Akhetonics GmbH aus Deutschland (Vorreiter in der Entwicklung von rein optischen Allzweckprozessoren), die Hewlett Packard Enterprise Belgien (führend im Bereich der optischen Speicher), die Aristoteles-Universität Thessaloniki aus Griechenland (mit Forschungsschwerpunkt in optischen Speichern), Enlightra Sàl aus der Schweiz (Pionier in der Datenübertragung mit extremer Bandbreite, ermöglicht durch Licht), das Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut, HHI (mit Schwerpunkt in Verstärkungsmedien und Verstärkern auf der Basis von III-V-Halbleitern), die EurA AG aus Deutschland (Innovationsberatung) und das Interuniversitair Micro-Electronica Centrum aus Belgien (international anerkannt für die gesamte Halbleiterlieferkette).
Zum Projektauftakt kamen die Projektpartner am IHP in Frankfurt (Oder) zusammen. Besichtigt wurde dabei auch die 2D-Experimental-Pilotanlage, die die im Rahmen von GATEPOST konzipierten neuartigen Komponenten herstellen wird.
Für die EurA AG nahmen Stefan Durm, der Leiter für Internationale Projekte, und Projektmanagerin Christina Tanosova an der Veranstaltung teil. „Wir freuen uns ein Teil dieses exzellenten Konsortiums zu sein und die EU strategisch fit für die Zukunft zu machen“, betont Durm. GATEPOST stehe als Akronym für „Graphene-based All-Optical Technology Platform for Secure Internet of Things“ und stärke die europäische Lieferkette im Bereich des Hochleistungsrechnens.
Das Projekt GATEPOST wird über das europäische Forschungs- und Entwicklungsprogramm Horizon Europe finanziert und ist Teil der Graphene Flagship Initiative. Weiterführende Informationen sind unter der Grant Agreement-Nummer 101120938 sowie auf LinkedIn und unter www.gatepost.eu finden.