Während die durchschnittliche Lebenserwartung in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen ist, sind immer mehr Menschen im Alter auf sich allein gestellt sind. Viele leben allein in ihren Häusern und Wohnungen, oft in ländlichen Gegenden fernab von städtischen Strukturen und oft ohne familiäre Unterstützung. Um ihnen ein würdiges, selbstbestimmendes Leben zu ermöglichen, brauchen sie Ansprechpartner, die ihnen im Alltag zur Seite stehen. Dazu bedarf es so genannter Ambiant Assistant Living (AAL)-Systeme und -Dienstleistungen, sprich altersgerechter Informationsquellen, Produkten und Dienstleistungen für alle Lebensbereiche, vor allem zu Themen wie Medizin/Gesundheit/Pflege, Ernährung, Wohnen, Bildung, Freizeit und Transport. Menschen mit einem beständigen oder zeitweiligen Handicap befinden sich in einer vergleichbaren Situation. Auch sie sind von mangelnder Infrastruktur vor allem auf dem Land betroffen und benötigen Unterstützung im alltäglichen Leben.
Die EurA Innovation GmbH in Zella-Mehlis hat diese Thematik aufgegriffen und bringt mit dem TEDIMA Innovationsforum Akteure zusammen, die passende Angebote für ein selbstbestimmtes Leben im Alter auf einer Plattform bündeln können. Bei der Abschlussveranstaltung „Technik und Dialog im Alter“ Ende am 27. und 28. Januar in Schloss Breitungen/Werra diskutierten mehr als 50 Teilnehmer Lösungsansätze für Probleme, die sich aus der Alterung der Gesellschaft ergeben.
Das Themenspektrum der Konferenz reichte von der intelligenten und sicheren Ausstattung altersgerechter Wohnungen über moderne Kommunikationssysteme bis hin zur Robotik. Es wurden Umfrageergebnisse vorgestellt, wie Ältere in Thüringen, insbesondere im ländlichen Raum, leben wollen. Diskutiert wurden wirtschaftliche Perspektiven altersgerechter Dienstleistungen und Produkte bis hin zum Verhältnis Mensch und Technik am Beispiel der Telemedizin.
Helfen soll dabei eine einfach zu bedienende Internetplattform, die Kommunikation und Technik verbindet. Das regionale digitale Netzwerk soll sich wesentlich an den ganz konkreten regionalen Bedingungen und der konkreten Infrastruktur orientieren.
Die große Resonanz rund um dieses Thema „Silver Economy“ hat die EurA Innovation GmbH darin bestärkt, das Thema im Rahmen eines Kooperationsnetzwerkes weiterzuführen.
Ziel des Netzwerkes ist die Entwicklung und regionale Implementierung einer hochintegrierten und einfach zu bedienende Kommunikations- und Technikplattform als Hard- und Softwarelösung. Dabei werden bereits bestehende AAL-Systeme und -Dienstleistungen eingebunden sowie weitere neue Produkte und Smart Services entwickelt. Durch die Kombination von sozialer und technischer Plattform soll eine Lösung für Technik und Dialog bis ins hohe Alter und für Menschen mit Handicap entstehen. Dadurch wird der Zugang für die Nutzer und Beteiligten zu AAL-Produkten, -Dienstleistungen und -Informationen erheblich erleichtert. Die Vereinheitlichung der Zugänge führt dazu, dass regionale und überregionale Anbieter die Kunden besser erreichen. Die Plattform kann sowohl regional genutzt als auch überregional implementiert werden. Bei Bedarf kann ein Zugang, der einmal entwickelt wurde, auf weiteren regionalen Plattformen angeboten werden.
Die Kosten der Plattform werden über kombinierte Lizenzmodelle, über implementierte Produkte und Smartservices abgedeckt. Das Kernstück der Entwicklung „Technik und Dialog im Alter“ ist der TechnoHub und die Kommunikationsplattform. Sie bilden die Grundlage für die Akzeptanz und eine breitgefächerte Anwendbarkeit des Systems.
Die Schnittstelle „TechnoHub“ beinhaltet die Entwicklung eines Webservers für technische Systeme, Daten und Content mit reduzierten Sicherheitsanforderungen sowie den Aufbau eines Sub Cloud- Konzeptes mit einer Gerätereihe für die automatische und sichere Vernetzung. Ein großes Augenmerk wird dabei auf den Datenschutz und die Datensicherheit gelegt. Die strategische Zielstellung dieser Entwicklung ist die Einbindung telemedizinischer Anwendungen bzw. die Einbindung von Pflegediensten.
Ein weiterer Schritt ist die Entwicklung einer nutzerfreundlichen und barrierefreien Kommunikationsplattform mit standardisierter Schnittstelle zum TechnoHub.
Gleichzeitig soll ein Anstoß gegeben werden, neue Produktentwicklungen und Wertschöpfungen in der Region mit notwendigen gesellschaftlichen Aufgaben zu aktivieren. Das Netzwerk stellt sich den neuen gesellschaftlichen Herausforderungen und zeigt älteren und bedürftigen Menschen eine Möglichkeit auf, trotz Handicaps in ihrer gewohnten Umgebung zu verbleiben.