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„Wasserstoff-NASA“ für Jahrhundertprojekt Klimawandel

Dr. Stefan Kaufmann MdB, Innovationsbeauftragter der Bundesregierung für Grünen Wasserstoff, tauschte sich mit Ellwanger Beratungsgesellschaft EurA AG aus

(PresseBox) (Ellwangen, )
"Sobald die Corona-Pandemie überwunden ist, wird weltweit nur noch ein Thema die Schlagzeilen beherrschen: der Klimawandel! Dieser aber ist nur mit innovativen Produkten und Technologien und nachhaltiger Produktion von erneuerbaren Energieträgern wie dem Wasserstoff zu bewältigen."

Auf diesen Konsens konnten sich die Innovationsexperten der EurA AG im Dialog mit Dr. Stefan Kaufmann bei dessen Besuch der Ellwanger Innovationsberatungs- und Netzwerkmanagement-Gesellschaft schnell einigen.

Kaufmann ist langjähriger CDU-Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Stuttgart und seit Juni 2020 auch Innovationsbeauftragter der Bundesregierung für Grünen Wasserstoff. Er war Ende November auf Einladung der EurA zu einem gegenseitigen Wissens- und Meinungsaustausch zu diesem Thema nach Ellwangen gekommen. Mit am Konferenztisch saßen neben Karl Lingel und Gabriele Seitz, die beiden Gründer und Vorstände der EurA AG, auch die Wasserstoffexperten der Innovationsberatung, Dr. Günter Hohmann und Dr. André Nadolny.

Lingel und Seitz stellten dem Abgeordneten zunächst die EurA AG kurz vor. Mit aktuell 150 Mitarbeitern an elf Standorten in Deutschland, Brüssel und Porto (Portugal) ist das 1999 gegründete Unternehmen inzwischen Marktführer im Management von Technologienetzwerken und in der Innovationsberatung in Deutschland. Ein Schwerpunktthema sind dabei Umwelttechnologien und hierbei ganz speziell Verfahren und Produkte zur Erzeugung und Speicherung von Erneuerbaren Energieträgern wie dem Wasserstoff. An den von EurA konzipierten Innovationsnetzwerken sind vorwiegend Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU), aber auch Konzernunternehmen und Forschungseinrichtungen aus dem In- und Ausland beteiligt, die gemeinsam die Erforschung und Entwicklung von Innovationen auf dem jeweiligen Technologiesektor planen und auch umsetzen. Zwei der aktuell über 30 aktiven EurA-Technologienetzwerke befassen sich konkret mit dem Zukunftsthema Wasserstoff. Eines hat die effiziente Speicherung von Wasserstoff, das andere die Entwicklung von alternativen Wasserstoffantrieben zum Ziel. Um der Forschung und Entwicklung möglichst nahe zu sein, unterhält EurA seit kurzem zwei Büros im „Anwendungszentrum Wasserstoff“ in Herten, Nordrhein-Westfalen.

Zweites Hauptstandbein des EurA-Geschäfts ist die Vermittlung von nationalen und EU-Fördermitteln und die Abwicklung von FuE-Fördermittelprojekten. In Summe betreut EurA rund 2000 Firmenkunden, vorwiegend aus dem Mittelstand, aber auch Startups und Großunternehmen. „In den letzten 20 Jahren haben wir so in Summe über 300 Mio. Euro an Fördermitteln für unsere Kunden akquiriert“, hob Vorstandsvorsitzender Karl Lingel hervor.

Der Regierungsbeauftragte ging im Folgenden auf die Grundzüge der Wasserstoffstrategie der Bundesregierung ein. So spiele Grüner Wasserstoff bei der Dekarbonisierung eine mindestens ebenso wichtige Rolle wie die Elektromobilität. Als Einsatzschwerpunkte nannte Kaufmann die Chemie- und Stahlindustrie, Flugzeuge, Schiffe und den Schwerlastverkehr. In diesen Bereichen seien die Klimaziele mit Batterien allein nicht erreichbar.

Im künftigen Konjunkturprogramm habe die Bundesregierung für nationale und internationale Projekte zur Beschaffung und dem Ausbau der Produktion von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien von 2021 bis 2024 neun Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Auch in technologischer Hinsicht seien die Ministerien unterschiedlich ausgerichtet. So sei die Dekarbonisierung der Stahlproduktion Schwerpunkt des BMU (Bundesumweltministerium), BMWi und BMBF hingegen hätten die Elektrolyse und den Transport im Fokus und bereits entsprechende Ideenwettbewerbe ausgeschrieben. Denn eines ist für Kaufmann ziemlich sicher: „Die Produktion von Grünem Wasserstoff wird hauptsächlich im Ausland passieren.“ Als wichtigste Produzentenländer derzeit nannte er Chile und Südafrika, aber auch Australien und Kanada seien am Aufbau großer Anlagen und Kapazitäten integriert. Momentan gelange der meiste Wasserstoff über Verschiffung nach Deutschland. Es werde jedoch bereits eine „Roadmap“ erstellt, wie man zum Zwecke des Transports künftig auch funktionierende Infrastrukturen und bestehende Pipelines umnutzen oder extra Wasserstoffleitungen verlegen könne. Ebenso wichtig in diesem Kontext ist für den Energieexperten der Auf- und Ausbau einer geeigneten Tankstelleninfrastruktur sowie die Nutzung von Grünem Wasserstoff und anderen synthetischen Kraftstoffen für Nutzfahrzeuge.

Mit zur Wasserstoffstrategie der Bundesregierung zähle jedoch auch der Bau von Entsalzungsanlagen in Afrika, die neben der Trinkwassergewinnung auch das zur Elektrolyse benötigte Wasser erzeugen. Hier seien bereits erste „Boosterprojekte“, mit Bildungspartnerschaften einhergehend, angelaufen. „Wir wollen deutsche Technologie exportieren und den fünf deutschen Leitanbietern auf diesem Gebiet den Weg ins Ausland ebnen“, verdeutlichte Kaufmann die aktuelle Maßgabe der Bundesregierung. Doch nicht nur Industrieunternehmen, sondern auch Kleine und Mittlere Unternehmen sollen von den bereitgestellten Wasserstoff-Milliarden profitieren.

„Leider wird wohl nur wenig von den neun Milliarden im Südwesten ankommen“, bedauert der Wasserstoffbeauftragte. Besonders NRW sowie der Osten seien in Sachen Wasserstoff sehr engagiert und hätten ein besseres Verständnis für Transformationsprozesse. „In Baden-Württemberg passiert diesbezüglich noch zu wenig“, mahnt der Politiker, der deswegen eine große Herausaufforderung auf den Süden zukommen sieht und sich große Sorgen um den Automobilbau hierzulande macht. Dabei berge das Thema Wasserstoff große Chancen, gerade im Maschinen- und Anlagenbau. Nur einige wenige Unternehmen wie Elring Klinger und Bosch hätten diese rechtzeitig erkannt und ihr Produktportfolio auf den Brennstoffzellenantrieb ausgerichtet.

Hier genau erkannte die Gesprächsrunde Anknüpfungspunkte zu den von EurA angebotenen Innovationsdienstleistungen. „Als Innovationsberatung könnten wir den Transformationsprozess begleiten. Mit unserer Unterstützung könnten die von uns betreuten KMU Produkte und Verfahren entwickeln und den Prozess so vorantreiben. Die an unseren Innovationsnetzwerken beteiligten Großunternehmen könnten die Neuentwicklungen übernehmen und auf dem Weltmarkt einführen“, zeigte Lingel ein mögliches Zukunftsszenario auf.

Auch im folgenden Punkt stimmte der Regierungsvertreter mit den übrigen Gesprächspartnern überein: „Wir müssen das Thema in Netzwerken noch stärker besetzen und den Mittelstand über die Chancen darin informieren - denn die Zukunft liegt eindeutig bei den Themen Elektrolyse und Brennstoffzelle.“

Sowohl auf der Versorgungs- als auch Anwenderseite gebe es noch viel tun, warf Dr. Günter Hohmann, der seit 2020 die Wasserstoffaktivitäten der EurA AG vom Standort Herten aus koordiniert, in die Diskussion ein. Und führte beispielhaft drei momentan noch ungeklärte Fragen an: Wo kommt der (grüne) Strom zur Wasserstofferzeugung her? Wie sieht eine geeignete Tanklogistik aus? Wie steht es mit der Regulatorik? Künftige Aktionsfelder sieht Dr. Hohmann neben der Herstellung vor allem in der Nutzung von Grünem Wasserstoff. Hauptanwendungsbereiche sind aus seiner Sicht die Stahlindustrie, die Chemie sowie die Mobilität.

Eines ist für Kaufmann auch klar: „Um die angestrebte jährliche Elektrolyse-Gesamtleistung von fünf Gigawatt bis 2030 zu erzielen, reichen neun Milliarden Euro nicht aus.“ Um dieses ehrgeizige Ziel in so kurzer Zeit zu erreichen, brauche es im Prinzip eine Art NASA, zumindest eine eigene Agentur, die die unterschiedlichen Herausforderungen und Akteure in diesem „Jahrhundertprojekt für den Standort Deutschland“ zusammenführt.

 Als Grüner Wasserstoffbeauftragter sieht er seine Aufgabe indes auch darin, möglichst viele Menschen und Unternehmen für das Thema zu motivieren und in die Koordinierungsprozesse in Berlin einzubeziehen.

Um das Thema Wasserstoff voranzutragen und in die breite Öffentlichkeit, vor allem aber in den Mittelstand in Baden-Württemberg zu bringen, einigten sich EurA- und Regierungsvertreter am Ende des Informationsaustausches auf die Planung und Umsetzung eines gemeinsamen Wasserstofftages, wenn es die Pandemie zulässt, voraussichtlich im Sommer 2021 im Haus der Wirtschaft in Stuttgart.

EurA AG

Mit über 150 MitarbeiterInnen am Hauptsitz Ellwangen, in den Niederlassungen Hamburg, Aachen, Enge-Sande, Pfarrkirchen, Zella-Mehlis, Brüssel (Belgien) und Porto (Portugal) zählt die EurA AG zu Deutschlands führenden Beratungshäusern für Forschung, Entwicklung und Markteinführung innovativer Produkte. Zu ihren Mandanten zählen branchenweit über 1.500 Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Deutschland und vielen europäischen Ländern in allen Technologiebranchen.

Der Schwerpunkt ihrer Beratungs- und Management-Dienstleistungen betrifft den Technologietransfer, die Finanzierung, Realisierung und internationale Vermarktung innovativer Produkte und Dienstleistungen, vorwiegend durch Einsatz regionaler, staatlicher und europäischer Fördermittel. Die Kunden aus dem Mittelstand und den Forschungsinstituten profitieren von EurA bei der Konzeption und Begleitung von FuE-Projekten und Kooperationen mit Entwicklungs- und Vermarktungspartnern.

Zusätzlich moderiert EurA mehr als 50 bundesweite oder internationale Innovationsnetzwerke, in denen unternehmerische Einzelentwicklungen und Verbünde zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sowie die dazugehörigen Finanzierungsvorhaben initiiert und realisiert werden.

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