"Betreiber sollten den ab 2010 greifenden Ausstieg aus den H-FCKW nutzen und auf natürliche Kältemittel wie Ammoniak, Kohlendioxid oder Kohlenwasserstoffe umsteigen", sagt Monika Witt, Vorstandsvorsitzende von eurammon, der europäischen Initiative für natürliche Kältemittel. Auch wenn die Anfangsinvestitionen in Anlagen mit natürlichen Kältemitteln höher ausfallen können, liegen die Kosten über den gesamten Lebenszyklus betrachtet geringer als bei Systemen mit synthetischen Kältemitteln. Denn aufgrund ihrer hohen Energieeffizienz - Ammoniak gilt als effizientestes Kältemittel überhaupt - benötigen diese Kältelösungen nur wenig Strom und haben sich schon nach wenigen Jahren amortisiert. Dieser Effekt fällt besonders bei den zunehmenden Laufzeiten heutiger Anlagen ins Gewicht. Hinzu kommt, dass Investitionen in natürliche Kältemittel zukunftssicher sind, denn im Gegensatz zu den H-FKW drohen ihnen keine Reglementierungen oder gar Verbote. Und im Hinblick auf den Klimaschutz sind natürliche Kältemittel ohne jede Konkurrenz. Sie tragen entweder nicht oder nur in vernachlässigbar geringem Umfang zur Erwärmung der Erdatmosphäre bei und schützen die Ozonschicht.
Alternativen mit natürlichen Kältemitteln stehen für eine Vielzahl von Anwendungen bereit. Bei tiefen Temperaturen ist Kohlendioxid häufig eine gute Wahl, während sich Ammoniak besonders für industrielle Zwecke über -35 Grad Celsius eignet. Propan wird gern in der chemischen Industrie und zunehmend in Supermärkten verwendet und ist gut bei Temperaturen über -40 Grad Celsius einsetzbar. Darüber hinaus gibt es auch noch Gemische wie das Azeotrop R723, das aus Ammoniak und Dimethylether besteht und beispielsweise den Einsatz von luftgekühlten Verflüssigern auch bei höheren Umgebungstemperaturen erlaubt.
Politik und Öffentlichkeit werden in den nächsten Jahren verstärkt Druck auf die Kälteindustrie ausüben, Kältemittel mit einem möglichst geringen Treibhauspotenzial zu entwickeln, die sicher eingesetzt werden können. H-FKW werden dann nur noch in geringen Füllmengen und mit klar definierten Leckageraten erlaubt sein. Daneben wird die Industrie Hybridlösungen aus H-FKW und natürlichen Kältemitteln zum Beispiel für Anwendungen im Normaltemperaturbereich entwickeln. Entscheidend für eine breitenwirksame Umstellung von synthetischen auf natürliche Kältemittel ist jedoch das Fachwissen von Planern und Kälte-Klima-Fachbetrieben sowie eine gute Aus- und Weiterbildung der Servicetechniker. Hier ist die Initiative aller Marktteilnehmer gefordert, damit sich Lösungen mit natürlichen Kältemitteln im Interesse von Umwelt und Wirtschaft verstärkt durchsetzen.