Wie Jürgen Engels, Bereichsleiter Trockenbau und Dämmstoffe, in seinem Begrüßungsvortrag zunächst berichtete, kann der Warenbereich Trockenbau und Dämmstoffe für 2022 mit einem Umsatzplus von 12,4 Prozent zum Vorjahr auf einen ordentlichen Geschäftsverlauf in Deutschland zurückblicken. Das Trockenbau-Segment zeigte dabei mit einem Plus von rund 7 Prozent eine gute Umsatzentwicklung in 2022, im Wesentlichen getragen durch zahlreiche Preiskorrekturen. Die spannende Frage: „Wo geht die Reise hin?“, kann aktuell keiner so wirklich beantworten. Umso mehr freut es, dass die Fachgruppe mit der IDV Dämmstoff-Vertriebs GmbH aus Langenhagen und Braunschweig in diesem Jahr ein neues Fachgruppen-Mitglied in ihren Reihen begrüßen kann. Vertreten wurde das neue Fachgruppenmitglied in Dresden von Frank Bodnariuk sowie Markus Horn, die zusammen mit Bernd Bodnariuk die Geschäfte des 1978 gegründeten Unternehmens führen. „Mit der IVD als neues Mitglied in unseren Reihen können wir die fachliche und regionale Stärke der Fachgruppe weiter ausbauen“, freute sich Engels über den Zugang.
An der Spitze der Fachgruppe Trockenbau stehen auch in 2023 die Sprecherin Katharina Metzger, geschäftsführende Gesellschafterin Metzger Holding, Dortmund, und Sprecher Arnfried Bopp, Mitglied der Geschäftsleitung Bauzentrum Rüppel, Gelnhausen. Begleitet werden Metzger und Bopp vom siebenköpfigen Ausschuss der Fachgruppe.
Wie bereits in den letzten Jahren, stand das Thema Weiterqualifizierung für den Trockenbau auch in Dresden wieder ganz oben auf der Tagungsagenda. „Unser Fachberater Lehrgang Trockenbau hat sich über die Jahre als Säule der Weiterqualifizierung im Trockenbau genauso wie die, eigens für die Fachgruppen-Mitglieder entwickelten Expertenseminare etabliert“, führte Marc Fürst, Fachbereichsleiter Trockenbau, aus. Allein in 2022 besuchten rund 120 Teilnehmer die Seminare in den Bereichen „Feuchtraum“ sowie „Decke & Akustik“.
Die stetige Weiterqualifizierung der Mitarbeiter sei eine entscheidende Maßnahme, um weiterhin mit einem hohen Maß an Wissen in der Beratung punkten zu können, hieß es in Dresden dazu. Deshalb sei es so wichtig, die durch die EUROBAUSTOFF-Akademie angebotenen Einstiegs- und Fachberater-Lehrgänge Trockenbau/ Dämmstoffe und die zusätzlich eingeführten Experten-Ausbildungen speziell für die Mitglieder der Fachgruppe Trockenbau entsprechend zu nutzen, „denn wir wissen alle, wie wichtig und knapp die Ressource ‚gut ausgebildetes Personal‘ mittlerweile ist“, führte Engels zu diesem Punkt abschließend aus.
Neben dem intensiven Austausch mit der Industrie, ist die Fachgruppenarbeit auch von der Entwicklung neuer Geschäftsfelder geprägt. Hierzu erhielten die Teilnehmenden vor Ort unter anderem Informationen über den aktuellen Stand beim Thema „Trockenbau im Holzbau“. Hier ist der Roll-Out zum EUROBAUSTOFF-FORUM im November 2022 erfolgt. Ebenso wurde mit dem Slogan „(K)ein Geschäft für Sie?“, im Themenfeld bautechnischer Brandschutz und im Trockenbau die Bereiche Schottungen und Dichtungstechnik Ende 2022 auf den Weg gebracht.
Neben diesen beiden Spezialthemen steht für die Fachgruppe Trockenbau in 2023 die weitere Spezialisierung beispielsweise im Bereich Decke und Design auf dem Programm. Passend dazu hatte die Fachgruppe Hubertus Kertelge als Referenten und Vertriebsleiter des Deckenspezialisten OWA nach Dresden eingeladen, um die Teilnehmenden über aktuelle Themen rund um das Geschäftsfeld Decke zu informieren.
„Wir sehen in den hier genannten Themenfeldern viel Entwicklungspotenzial für die Mitglieder der Fachgruppe und wollen diese Themen in 2023 mit dem dahinterstehenden Leistungsportfolio der Trockenbaustandorte unserer Fachgruppenmitglieder weiter erfolgreich vorantreiben.“ Dabei sei in diesen Zeiten allerdings mehr denn je aktives Verkaufen erforderlich, sagte Engels.
Ebenso werde die Fachgruppe in 2023 weiterhin die Aktivitäten des Vereins WIR für Ausbau und Trockenbau aktiv begleiten sowie die Mitarbeit in der BIG (Bundesverband in den Gewerken Trockenbau und Ausbau) und in der RAL Gütegemeinschaft Trockenbau fortführen.
„Unterm Strich steht die Fachgruppenarbeit für uns unter der Überschrift bestehende Maßnahmen in 2023 konsequent weiter zu entwickeln und neue Themen zielgerichtet am Markt platzieren“, sagte Engels zum Abschluss der Fachgruppentagung in Dresden.
Fachgruppenabend mit Industrie und Verbänden
Zum anschließenden Fachgruppen-Abend, der traditionell mit geladenen Vertretern aus der Industrie und Branchenverbänden begangen wird, begrüßte zunächst Hartmut Möller, Geschäftsführer Einkauf und Gesellschafterbetreuung, die rund 200 anwesenden Gäste. In seiner Eröffnungsrede beschäftigte sich Möller nach einem kurzen Rückblick auf ein erfolgreiches Jahr 2022 intensiv mit der Frage, was die Branche im laufenden Geschäftsjahr erwartet? „Während sich die Materialverfügbarkeiten allmählich wieder normalisieren, ist die Investitionsbereitschaft sowohl im Eigenheim-Sektor als auch bei den Unternehmern im Nichtwohnbau deutlich gesunken. Dies erkennt man an den rückläufigen Baugenehmigungszahlen und auch an den Auftragseingängen im Bauhauptgewerbe. Vielerorts hört man, dass begonnene Projekte zwar zu Ende gebaut werden, neue Projekte aber werden zurückgestellt oder verschwinden zunächst in der Schublade. Dennoch werden sich auch in einem anspruchsvolleren Jahr weiterhin Chancen für unser Geschäft – beispielsweise im Bereich der energetischen Sanierung – ergeben“, führte Möller in Dresden aus. „Um diese Potenziale erfolgreich zu heben, ist es nötig, wieder mehr Ruhe, Besonnenheit und Normalität in den geschäftlichen Abläufen zu erzielen und die Regeln der Zusammenarbeit wieder neu zu definieren“, appellierte Möller an die Gäste, bevor er zum Abschluss seines Vortrags die Gäste darüber informierte, dass die traditionelle Lieferantenprämierung auf den Fachgruppen-Abenden aufgrund der angespannten Lage in der Baubranche für alle Fachgruppen der EUROBAUSTOFF in 2022 ausgesetzt wurde. Für das Geschäftsjahr 2023 werde die Situation neu bewertet, führte Möller dazu aus. Nachfolgend bat Jürgen Engels den stellvertretenden Vorsitzenden der Initiative WIR für Ausbau und Trockenbau und geschäftsführenden Gesellschafter des Fachunternehmens Gipserschmid, Baden-Baden, Thomas Schmid, auf die Bühne, um aktuelle Branchenthema aus Sicht des Fachhandwerks zu beleuchten. Seine Botschaft an das Plenum in Dresden: „Lassen Sie uns
entlang der Wertschöpfungskette Bau gemeinsam daran arbeiten, die drei ‚V´s‘ - Verlässlichkeit, Vertrauen und Verantwortung wieder mehr mit Leben zu füllen und so wieder mehr Gemeinsamkeit bei der Marktbearbeitung zu erreichen.“ Darüber hinaus wünschte sich Schmid, dass das Thema Qualifizierung im Trockenbau in der Branche weiter vorangetrieben wird, um den höheren Anforderungen bei der Verarbeitung im Trockenbau, beispielsweise im Schall- und Brandschutz, gerecht zu werden.
Partnerschaft sei das richtige Stichwort, griffen Katharina Metzger und Arnfried Bopp denn Themenfaden von Schmid in ihrer abschließenden Ansprache zum Fachgruppenabend auf.
Auch vor dem Hintergrund, dass sich die Veranstaltung über die Jahre zu einem anerkannten Branchentreff entwickelt habe und somit Raum biete, sich über das partnerschaftliche Miteinander nach einem bewegten Jahr 2022 Gedanken zu machen. Denn Ziel müsse es sein, auch in anspruchsvollen Zeiten wie diesen, als Branche weiterhin erfolgreich zu agieren. Denn trotz aller auf der Fachgruppentagung beschriebenen Erfolge und Aktivitäten – auch im Zusammenspiel mit der Industrie – sei 2022 mit Blick auf die in Gang gesetzte Preisspirale und die damit verbundenen Folgen nicht in allen Teilen ein gutes Jahr für die Branche gewesen. „Wir müssen lernen“, so Bopp, „mit außergewöhnlichen Marktanforderungen besser umzugehen und damit wieder mehr verlässliche Zusammenarbeit zwischen Industrie, Fachhandel und Fachhandwerk zu erreichen.“ „lassen Sie uns vergegenwärtigen, dass wir alle entlang der Wertschöpfungskette Bau in einem Boot sitzen. Dieses Bild müssen wir als Branche wieder ins Bewusstsein rücken und als Fundament unserer Zusammenarbeit nutzen, damit wir wieder partnerschaftlicher und damit erfolgreich am Markt zu agieren“, gab Katharina Metzger den Anwesenden als Lösung mit auf den Weg.