Die EWE TEL GmbH (Oldenburg) und die Versatel AG (Berlin) hatten mit anderen Wettbewerbern bereits 1999 die Festlegung der Höhe für die Preise der Teilnehmeranschlussleitung (TAL; Letzte Meile) durch die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (heute Bundesnetzagentur) beanstandet. Die Behörde muss den Preis nun neu festsetzen. Konkret wurde bemängelt, dass die Entgeltgenehmigung der Bundesnetzagentur ausschließlich auf Basis der Wiederbeschaffungskosten ergangen war und damit das Netz der Deutschen Telekom so bewertet wurde, als sei es zum Genehmigungszeitpunkt (1999) neu erstellt worden. Richtigerweise hätten jedoch auch die tatsächlichen (historischen) Kosten berücksichtigt werden müssen, die zu niedrigeren Kapitalkosten und damit auch zu niedrigeren Überlassungsentgelten geführt hätten.
"Wir begrüßen das Urteil und freuen uns, dass unsere Ausdauer Früchte trägt. Die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes Köln bestätigt die Argumentation der Wettbewerber, dass der monatliche Mietpreis für die Letzte Meile, den wir und andere Wettbewerber an die Telekom zahlen, in den vergangenen Jahren zu hoch war. Es hat sich gelohnt, diesen langen Weg zu gehen, um den Telekommunikationswettbewerb in Deutschland voranzutreiben", erklärt Hans-Joachim Iken, Vorsitzender der EWE TEL-Geschäftsführung. Iken blickt jetzt nach vorn: "Im Frühjahr 2009 wird wieder über den TAL-Mietpreis entschieden. Wir erwarten nicht zuletzt wegen des Urteils des VG Köln, dass der Regulierer eine deutliche Absenkung des monatlichen TAL-Preises vornehmen und so ein deutliches Zeichen für den in-frastrukturbasierten Wettbewerb in Deutschland setzen wird."
Dabei betont Iken, dass sich das TAL-Modell und Investitionen in den Aufbau neuer Glasfasertechnologie nicht widersprechen. "Wenn wir einen nachhaltigen Wettbewerb in Deutschland und die Erschließung der bislang nicht mit Breitband versorgten Regionen wollen, dann muss es mittelfristig eine Ko-Existenz beider Modelle geben. Der Glasfaserausbau ist richtig und wichtig, aber ein langer Prozess. Wir brauchen heute und in den kommenden Jahren eine deutliche Absenkung der TAL-Entgelte, um den Infrastrukturwettbewerb in Deutschland weiterzuführen. Das Urteil des VG Köln be stätigt, dass der Preis, den die Wettbewerber bislang an die Deutsche Telekom gezahlt haben und zahlen, korrigiert werden muss.
EWE TEL bietet bereits in der Kreisstadt Westerstede und in Klausheide leistungsstarke Glasfaseranschlüsse an. Zudem hat das Unternehmen mit dem Glasfaserausbau in Oldenburg und weiteren Städten begonnen. EWE TEL verfügt über ein eigenes Telekommunikationsnetz (ca. 30.000 km) und bietet in über 360 Ortsnetzen in Niedersachsen, in Bremen und in Teilen Brandenburgs breitbandige Telekommunikationsdienste auf Basis Festnetz und Mobilfunk an.