Schauen wir uns die Geschichte an. Die ersten VDI-Halter wurden in den 70er-Jahren auf Drehmaschinen eingesetzt. Dies waren Maschinen mit einem Revolver und einer Spindel. Anfang 1980 wurde die VDI3425 zur DIN69880 erhoben und später in den 90er-Jahren mit der ISO10889 als weltweiter Standard definiert.
Der Grundgedanke war, eine Werkzeugaufnahme zu schaffen, die über eine Verzahnung am Schaft mit nur einer Klemmschraube an die Werkzeugscheibe des Revolvers gezogen wird. Die einfache Handhabung überzeugte sowohl die Maschinenhersteller als auch die Anwender. Als dann die ersten angetriebenen Werkzeuge auf den Markt kamen, zeigten sich die Grenzen des VDI Systems schnell. Das Klemmsystem war nicht in der Lage, Werkzeugaufnahmen deren Aufnahme 90° zum Schaft standen sicher auf Winkellage 0 zu richten. Mühsam versuchte man mit Ausrichtleisten und ähnlichen Hilfsmitteln dem Problem Herr zu werden. Alles war mehr oder weniger ein Notbehelf ohne durchgreifenden Erfolg. Außerdem wurde immer mehr Zerspanleistung gefordert und das VDI-System war auf den ersten Blick nicht mehr stabil genug.
All diese Tatsachen ebneten dem Blockwerkzeugsystem (BMT) den Weg, und so folgte ein Maschinenhersteller nach dem Anderen in dieser Richtung. Wie es in solchen Fällen gerne ist, sehnen sich viele Anwender wieder nach dem VDI-Halter. Denn bei genauem Betrachten stellte man fest, dass im Durchschnitt nur 20% der BMT 55 und 65 Anwendung die stabile Verschraubung benötigen. Kleine Bohrer und Fräser oder Gewindebohrzyklen benötigen diese Stabilität in keinster Weise. Wenn wir nun von 2 Revolvern mit 12 Stationen auf einer Maschine ausgehen, dann wären das 5 Werkzeuge von 24. Dies bedeutet, dass 19 Werkzeuge mit jeweils nur einer Schraube angezogen werden könnten, anstatt mit 76!
Die Werkzeughersteller machten sich auf die Suche nach einem Schnellspannsystem für BMT Werkzeuge und fanden auch unterschiedliche Lösungen. Allerdings hatten alle die gleichen Probleme: Zum einen fehlte der Platz, d.h. es funktionierte nicht für alle Aufnahmen, und zum anderen ging der bisherige Vorteil der hohen Plananlagekräfte dramatisch nach unten und letztendlich war jede Aufnahme extrem teuer.
Ausgehend von der Anforderung eine stabile Aufnahme zu haben, schnell wechseln zu können und außerdem nicht manuell die Winkellage einstellen zu müssen, entstand das neue EWS.BMQ-System. Die Ingenieure der EWS-Group entwickelten eine neue Revolverscheibe, die das Beste aus 2 Welten vereinigt.
„Basis des Systems ist die bekannte BMT55 Schnittstelle, die mit 4 Schrauben an die Revolveroberfläche angeschraubt wird“ erklärt J.H. Park, Entwicklungschef von EWS Korea. „Neu ist, dass nicht nur die angetriebenen Werkzeugaufnahmen einen Schaft haben, sondern auch die statischen Einheiten. Auf dem Schaft ist eine Verzahnung aufgebracht, die an die einer VDI-Aufnahme erinnert“. In der Tat sind hier einfach die Vorteile von zwei verschiedenen Systemen zusammengeführt worden. „Somit“ ergänzt Christoph Mühleisen, Konstruktionsleiter bei EWS in Uhingen, „hat der Kunde für jede Werkzeugaufnahme seiner Revolverbestückung die Wahl, entweder die 4 Schauben an der Stirnfläche anzuziehen, oder nur einen Klemmbolzen an der Planfläche des Werkzeugwenders. Die Rüstzeit reduziert sich dadurch drastisch, ohne jeglichen Qualitätsverlust“.