- Etwa 45 Prozent der deutschen Unternehmen fokussieren ihre Innovationsbemühungen im Rahmen der Krise stärker auf das Kerngeschäft
- In 50 Prozent der Unternehmen erwarten Führungskräfte keine negativen Auswirkungen auf das Innovationsbudget
- Künstliche Intelligenz ist für fast 80 Prozent der Unternehmen relevant, das Metaverse nur für 30 Prozent
Status quo: Ein bis drei Millionen Euro fließen jährlich in Innovation
„Trotz eines pessimistischen Blicks in die Zukunft hinsichtlich der makroökonomischen Lage zeigt die Studie, dass viele Unternehmen ihre eigenen Innovationsbemühungen weiterverfolgen. In Bezug auf vorhandene Mittel und Innovationsfähigkeiten geht es in erster Linie um eine Refokussierung und Priorisierung der Innovationsaktivitäten, um sich möglichst effektiv an die veränderte Marktlage anzupassen”, sagt Max Orgeldinger, Managing Lead von TLGG Consulting.
Bei der Erhebung des Status quo gaben drei Viertel der Befragten an, eine eigene Innovationseinheit zu haben. 40 Prozent der Unternehmen betreiben ein Innovation Hub/Lab und knapp ein Viertel nutzen Corporate-Venture-Capital-Aktivitäten. Nur ein Fünftel der Unternehmen haben Acceleratoren oder Inkubatoren beziehungsweise Company Builder.
Mit ihren Innovationseinheiten verfolgen die befragten Unternehmen mehrere Ziele parallel: Der Großteil möchte neue Geschäftsmodelle evaluieren und entwickeln oder neue Produkte entdecken. 57 Prozent nutzen auch Kontakte und Kooperationen mit Start-ups, um innovativer zu werden. Genauso viele Unternehmen verfolgen das Ziel, mit Innovation die Transformation des eigenen Unternehmens voranzubringen.
Das Budget der Befragten beträgt bei 40 Prozent zwischen einer und drei Millionen Euro jährlich. Bei knapp einem Viertel sogar zwischen drei und fünf Millionen Euro. Nur knapp zehn Prozent haben mehr als zehn Millionen Euro zur Verfügung.
Nur geringe Budgetanpassungen erwartet
Knapp die Hälfte der Innovationseinheiten in Unternehmen erwarten keine negativen Auswirkungen auf ihr Innovationsbudget. Ein Ergebnis, das optimistisch stimmt. Denn Kürzungen des Budgets könnte die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen langfristig schmälern. Die andere Hälfte der Unternehmen plant jedoch schon, das Innovationsbudget zu senken. Ein knappes Drittel um zehn bis 20 Prozent, rund 15 Prozent um bis zu 50 Prozent.
“Wir sind froh zu sehen, dass viele Unternehmen jetzt nicht kurzfristig alle Innovationsbemühungen einstellen, sondern weiterhin investieren – wenn auch teilweise weniger. Denn unser Appell ist klar: Die aktuelle Krise ist eine europäische – keine internationale. Wer jetzt weniger investiert, droht im globalen Wettbewerb den Anschluss bei Digitalisierung und Innovation zu verlieren”, so Yannick Sonnenberg, Head of Innovation & Growth von Exxeta.
Dem schließt sich auch Peter Borchers, Affiliate Professor an der ESCP Business School (Paris) an: „Eine resiliente Wirtschaft muss in Innovation investieren, gerade in Krisenzeiten“.
Mehr Innovation am Kerngeschäft geplant
Zwei Drittel der befragten Unternehmen erwarten in der nahen Zukunft einen ökonomischen Abschwung in ihrer Branche. Knapp drei Viertel erwarten, dass sie direkte Konsequenzen dieses Abschwungs zu spüren bekommen werden. Was angesichts dieser Ergebnisse überrascht: Nur knapp die Hälfte haben ihre Digital- und Innovationsstrategie diesen Erwartungen angepasst oder planen, dies zu tun. Die Unternehmen, die ihre Strategie anpassen, möchten ihre Innovationsbemühungen mehr auf das Kerngeschäft konzentrieren, stärker in Innovation investieren oder Ressourcen reduzieren.
Künstliche Intelligenz relevanter als Hype-Thema Metaverse
Gefragt nach den Trends, die für die Unternehmen jeweils die größte Relevanz haben, zeigte sich folgendes Bild:
- Künstliche Intelligenz (80 %)
- Kreislaufwirtschaft (57 %)
- X-as-a-Service (57 %)
- Internet of things (56 %)
- ESG (48 %)
- Future Mobility (44 %)
- Smart Living (43 %)
- Blockchain (33 %)
- Metaverse (30 %)
- Web3 (29 %)
- NFT (13 %
- Krypto (11 %)
Die unternehmenseigene IT spielt eine zu geringe Rolle
Mehr als zwei Drittel der Innovationseinheiten sehen große Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit der eigenen IT. Dazu gehören lange Bearbeitungszeiten, Wissenssilos und das Fehlen technischer Fähigkeiten. IT-Abteilungen werden leider immer noch eher als Verwalter:innen und weniger als Innovator:innen wahrgenommen. Das ist fatal, denn so sehen Innovator:innen die eigene IT-Abteilung oft als Hindernis und weniger als Unterstützer:in, was insbesondere bei der neuen Fokussierung auf kerngeschäftsnahe Innovationen zum Stolperstein werden kann.
Über die Studie
Für die Studie haben Exxeta, TLGG Consulting, die ESCP Business School und GlassDollar mehr als 100 Personen befragt. Mit dabei waren Führungskräfte aus Innovationseinheiten deutscher Unternehmen und Start-ups, aber auch andere Kenner:innen der Innovationsszene wie Venture-Capital-Investor:innen, Forscher:innen und Berater:innen. Auf diese Weise konnten die Initiator:innen der Studie einen Großteil des Innovationsgeschehens in Deutschland abbilden. Die Befragung haben sie ergänzt mit qualitativen, mindestens einstündigen Interviews, in denen sie die Ergebnisse der Befragung vertieft haben. Das Ergebnis ist ein über 50-seitiger Studienbericht. Download.
Über TLGG Consulting
TLGG Consulting ist die Beratung für das digitale Business. Mehr als 50 Consultants mit diversen Hintergründen und Erfahrungen aus Start-ups, Unternehmensberatungen und Kreativagenturen. Mit unserem integrierten Ansatz begleiten wir unsere Kund:innen durch eine nachhaltige und digitale Transformation. Die Erschließung neuer Märkte, Kundensegmente, Vertriebskanäle und Produkte sind unsere Spezialität, wobei wir immer die Organisation und technologischen Fähigkeiten unserer Kund:innen im Blick haben. www.tlgg.de
Über GlassDollar
Die GlassDollar SaaS (Software as a Service) ermöglicht das automatisierte Management von Innovationsprojekten. Von der Suche der optimalen Start-up-Lösung, über gemeinsame PoC ́s bis hin zur Implementierung dieser Technologien ins Kerngeschäft. www.glassdollar.com
Über ESCP Business School
Die ESCP Business School ist eine internationale Wirtschaftshochschule mit Standorten in 6 europäischen Metropolen – in Berlin, London, Madrid, Paris, Turin und Warschau. Gegründet 1819 ist die ESCP die erste Business School weltweit. Jährlich absolvieren mehr als 9.000 Studierende und 5.000 Manager und Managerinnen aus 130 verschiedenen Nationen ihr Studium bzw. die Weiterbildungsangebote der ESCP Business School (Bachelor, Master, MBA, Executive MBA, PhD und Executive Education).
Bis heute belegt die Hochschule regelmäßig Spitzenplatzierungen in den Rankings der Financial Times. In Deutschland ist die ESCP Business School Berlin staatlich anerkannt und kann Abschlüsse sowie auch den Doktortitel verleihen. Akademische Schwerpunkte am Berliner Campus sind die Themen Entrepreneurship, Nachhaltigkeit und Digitalisierung sowie Diversität und Inklusion. www.escp.eu