Vor Ort netzwerken oder komplett streamen
Stralsund ist dieses Jahr Austragungsort des Landesideenwettbewerbs und darf das – mit fundiertem Hygiene-Konzept - auch in Präsenz sein. Von zirka 9 bis 16 Uhr werden die besten Teams aus den lokalen Wettbewerben der teilnehmenden Hochschulstandorte und Forschungseinrichtungen gegeneinander antreten. Das findet hinter verschlossenen Türen statt. Abends jedoch werden von circa 18 bis 20 Uhr die Preise vergeben und alle Eingeladenen sowie Teilnehmenden bekommen die Möglichkeit, vor Ort zu netzwerken. Die Prämierungsfeier ist dann sogar für alle via Livestream zugänglich.
Entstehungsgeschichte von Thermogrind
Für Gwendolyn Güsmar wird der Abend auf jeden Fall spannend. Die Idee zu ihrem Kaffeebecher mit integrierter Mühle ist ihr schon vor einer ganzen Weile gekommen. „Wir fahren selbst immer campen mit unserem VW T4“, erzählt die junge Mutter, aber mit türkischem Kaffee kann sie nicht so viel anfangen. Und ihr Partner hat ein Faible für gute Kaffeemühlen. Also hat sie nach guten Produkten gesucht, die dem entgegenkommen. „Auf dem Markt gibt es aber bisher nichts derartiges“, erzählt sie. Also hat die Maschinenbau-Studentin sich ans technische Zeichenprogramm gesetzt und selbst einen entwickelt. Bei den Materialien setzt sie auf Nachhaltigkeit. „Seit ich Mutter bin, ist mir das noch wichtiger“, erklärt sie, „wir leben nachhaltig und umweltbewusst“. Mit der Suche nach dem perfekten Trinkbecher für Junior suchte sie sich auch direkt das perfekte Material für Thermogrind. „Denn ich kenne noch keinen Kaffeebecher, der komplett kunststofffrei ist.“ Wenn nicht beim Material, dann würde beim Kleber mit Kunststoff gearbeitet, nicht so bei ihrem Modell. Reishülse konnte sie überzeugen und kann in ihrer Konstruktionskombination mit einem Keramikmahlwerk auch auf Kunststoffkleber verzichten und trotzdem 95 Grad heißem Wasser für das perfekte Kaffeevergnügen standhalten, erklärt sie.
Zuspruch von ihrem Professor
Zuspruch für ihre Idee bekam sie nicht nur daheim, sondern auch von der Hochschule. „Ich habe Prof. Dr.-Ing. Leander Marquardt (Kolbenmaschinen und Thermodynamik) erzählt, dass ich eine Idee habe und er hat mir vom Ideenwettbewerb erzählt und dass ich teilnehmen sollte“, erinnert sie sich. Dazwischen kam ihr damals aber das Leben in Form der Geburt ihres ersten Sohnes. Da landete die Idee erstmal in der Schublade. „Aber ich hatte mich in der Elternzeit wieder drangesetzt und habe mich beworben“, erzählt sie. Heute einige Jahre später ist die Idee noch genauso gut wie damals, der Kaffeebecher immer noch einzigartig und der Ideenwettbewerb steht kurz vor dem Finale – mit Gwendolyn Güsmar, der nur noch ihre BA-Arbeit zum Abschluss fehlt und die mittlerweile ihr zweites Kind erwartet, als vielversprechender Teilnehmerin. Das Ziel: In Serie gehen und den Becher in Outdoor-Läden vermarkten.
Der Wettbewerb
Der jährliche Ideenwettbewerb möchte innovative Ideen und Neugründungen aus der Wissenschaft aufspüren und in die Wirtschaft überführen. Dabei soll er zudem die Etablierung einer nachhaltigen Kultur des unternehmerischen Denkens und Handelns auf allen Ebenen der Hochschulen sowie außeruniversitären Forschungseinrichtungen und über deren Campusgrenzen hinweg fördern.
"Inspired - Der Ideenwettbewerb. In MV.“ ist ein Verbundprojekt der Universität Rostock, der Universität Greifswald, der Hochschule Wismar, der Hochschule Neubrandenburg, der Hochschule Stralsund, der Fachhochschule des Mittelstands sowie verschiedener außeruniversitärer Forschungseinrichtungen unter Trägerschaft des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit. Der Ideenwettbewerb wird aus Mitteln des ESF gefördert.
Nicole Pätzold-Glaß
Weitere Infos:
https://www.hochschule-stralsund.de/forschung-und-transfer/wissens-/-technologietransfer/ideenwettbewerb/
https://innovationsraum-rostock.de/
Kanal zum Streamen: https://www.youtube.com/channel/UC26pV5J-aUDZbVbhUo0BURw