Beim internationalen Wettbewerb entwickeln talentierte Studierende Fahrzeuge und berücksichtigen dabei technische sowie verhaltensbedingte Faktoren, um bahnbrechende Ergebnisse in der Energieeffizienz zu erzielen. Der zukunftsorientierte Wettkampf fand bereits 1985 das erste Mal statt.
Der Start ist bereits ambitioniert „Um 4 Uhr morgens geht es am Montag, 13. Mai, los – mit Studenten, einem Bus, dem ThaiGer 7 und dem Greendrive II von Stralsund nach Frankreich“, erklärt Andreas Sklarow, Laboringenieur am Institut für Regenerative EnergieSysteme, der alle drei Teams betreut. Erster Zwischenstopp die Challenge EcoGreen Energy im Département Loire-Atlantique hinter Le Man in Frankreich, „ein kleineres Event, von französischen Teams organisiert“, ordnet Sklarow ein. Angemeldet sind sie mit dem ThaiGer 7 vom ThaiGer-H2-Racing-Team, aber wenn auch der Greendrive starten könnte, wäre das gesamte HOST-Team froh über noch mehr Wettbewerbserfahrung. Zwei Fahrerinnen haben sie dabei. Der Plan? – „Wir machen einen Abstecher vorm Shell Eco-Marathon, machen den 1. Platz, Pokal mitnehmen und dann weiter nach Nogaro in Frankreich (kurz vor der spanischen Grenze)“, sagt der Team-Betreuer und lächelt siegessicher. Das Selbstbewusstsein kommt nicht von ungefähr. „Wenn wir mit dem ThaiGer den Shell Eco-Marathon in unserer Kategorie gewinnen, wäre das das sechste Mal.“ Und dafür wird auch aktuell noch geschraubt, in der Werkstatt und den Nebenbüros ist Betrieb, die To-Do- und Check-Liste hängt auf A1 auf dem Flipchart. Viele Haken sind gesetzt, einige fehlen noch. Mit dem Bengalo sind sie bereits angetreten, überhaupt zugelassen zu werden, war schon eine Ehre. Die Kategorie Urban Konzept, batterieelektrisch, bedeutet nämlich, dass der Rennwagen einige Kriterien eines Straßenfahrzeugs erfüllen muss. „Wir hatten ihn damals noch nicht fertig.“ Und jetzt? – „Wir sind immer noch nicht ganz fertig“, sagt Sklarow und lacht, „ich gehe aber von einer guten Platzierung aus, Platzierung 4, 3 vielleicht sollten wir schaffen“. Die Europameister schaffen Wagen auf hohem Niveau. Der ThaiGer 7 wird wieder in der Kategorie Prototyp Wasserstoff – „der Königsdisziplin“ – antreten. Der Greendrive II startet in der Kategorie batterieelektrisch Prototyp. „Seit 2018 waren wir mit unserem Schülerteam so auf Platz 4/ 5. Der Wunsch wäre natürlich auch mal den ersten Platz zu belegen“. Der Wettbewerb startet am 19. Mai. Der Bengalo wird mit einer weiteren Hochschulgruppe, elf Leute sind anvisiert, am 17. Mai den zum ersten kleineren Wettbewerb vorgereisten HOST-Mitgliedern nachkommen.
Die Studierenden im 20- bis 30-köpfigen Team kommen aus allen Fakultäten. „Mal ist einer im Praxissemester, mal in der Abschlussarbeit“, erklärt Sklarow, „die Anzahl der aktiven Teammitglieder schwank“. Gemeinsam ist ihnen eine Verbundenheit zum Team. Janek Heber (22) ist regelrecht irritiert bei der Frage, warum er im Team ist. Er studiert Regenerative Energien. Es passt halt mehr als gut zusammen. Seit seinem ersten Semester ist er beim ThaiGerH2-Racing-Team. Tian Quan ist 25, kommt aus der Maschinenbau-Fakultät. Er ist frisch dabei, seit März und schreibt seine Bachelor-Arbeit zur Thematik. Ludwig Püschel (23) ist seit 3,5 Jahren dabei, er studiert Elektrotechnik, interessiert sich für die Herstellung, die Verfahrenstechnik und Werkstoffe. Der ehrenamtliche Einsatz im Racing-Team ist gelebte Praxis und bedeutet unbezahlbare Erfahrungen. Solche können dank Hochschul-Support auch schon Schüler*innen machen. Ein Team vom Schulzentrum am Sund, das Sklarow seit 2015 unterstützt, ist in diesem Jahr mit acht Schülerinnen dabei – ein Greendrive Team, mit wechselnden Mitgliedern, bildete sich 2017 am Schulzentrum. „Wir waren gerade dabei ThaiGer VI zu bauen, deswegen haben wir ThaiGer V nehmen können und umgebaut für das Greendrive Team als Greendrive I“. 2022 wurde ein eigenes Greendrive-Fahrzeug gebaut und wird nun ins Rennen geschickt.
Fakten zum ThaiGer-H2-Racing-Team
- 2007-2008 wurde der erste Rennwagen in der Kategorie Prototyp gebaut, weitere folgten, wurden ständig weiterentwickelt und optimiert.
- Das in den letzten Jahren gebaute und optimierte Fahrzeug wiegt nur 22 kg. Diese Konstruktion trug maßgeblich zur Reichweite von über 1118 km pro m³ Wasserstoff bei, was ca. 3635 km pro Liter Benzinäquivalent entspricht.
- Das ThaiGer-H2-Racing Team gründete sich 2007 als thailändisch-deutsche Kooperation (Thai-Ger). Seit 2017 darf es sich Europameister nennen.
Mehr zum Greendrive Team: www.greendrive-stralsund.de/rs/
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