Bereitschaft ist mit dem Hochschulalltag kompatibel
„Leuten in Notlagen zu helfen, ist eine tiefe Befriedigung“, erklärt Prof. Dr. Joachim Venghaus seine Motivation, sich bei der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) zu engagieren. Und so ist er – notgedrungen – auch schon während einer Vorlesung oder Immatrikulationsfeier ausgerückt, um beispielsweise einem schiffbrüchigen Segler, der sich vor Barhöft festgefahren hat, zu helfen – alles komplett ehrenamtlich. „Ich bin einer der wenigen, die tagsüber Bereitschaft machen können“, berichtet Prof. Venghaus. Dank der Hochschulleitung seien beide Lebenswelten kompatibel.
Rektorat hat den Einsatz der Mitarbeitenden im Blick
„Wir haben da schon ein Auge drauf, was unsere Mitarbeiter*innen und Professor*innen neben ihrem eigentlichen Dienst noch alles leisten“, sagt Rektorin Prof. Dr. Petra Maier – vom Blutspenden bis zum Einsatz für die Feuerwehr oder das Technisches Hilfswerk (THW). Und das müsse auch gewürdigt werden. Seit 2019 lobt die Hochschule den Preis aus – nicht um Gelder zu verteilen, sondern Wertschätzung zu zeigen. Und so nahm Prof. Venghaus mit Stolz sein maritimes HOST-Shirt entgegen, das ihn im besten Sinne als Mehr-Macher entlarvt. Ehre gebühre aber natürlich allen Seenotretter*innen, die mit ihm ihren Dienst leisten, betonten beide.
Begeisterung für die Seenotrettung seit Kindertagen
Der 63-Jährige ist schon seit seiner Kindheit begeistert von der Seenotrettung, sein Vater gehörte zu deren Förderer*innen, „aber wir wohnten tief in Bayern“. Da war an die aktive Teilhabe nicht wirklich zu denken. Jahre später, 2017 – mehr durch Zufall – als er einen Funk-Kurs für Segler angeboten hat, kam er mit den Stralsunder Seenotrettern in Kontakt und wurde direkt akquiriert. „Die Personalnot war groß und ich bin schnell in der Hierarchie aufgestiegen“, erinnert er sich. An Bord der „HERTHA JEEP“ muss ihn aber niemand als Chef anreden oder gar Professor nennen, da ist er einfach nur „Jo“. Und förmlich ist es auch nicht, wenn er erneut die Ärmel hochkrempelt. Mit den Mitarbeiter*innen vom Deutschen Roten Kreuz ist er schon per Du. Kein Wunder: 86 Mal hat er sich in den letzten Jahren zum Aderlass begeben und sich damit den wohlwollenden Respekt als Vorbild bei den Kollegen gesichert.
Die Hochschule Stralsund vergibt den Preis „Mehr machen!“ seit 2019. „Er soll grundsätzlich den uneigennützigen Einsatz für eine gesellschaftlich relevante Tätigkeit anerkennen“, erklärt Rektorin Prof. Dr. Petra Maier. 2019 wurde Pier Angermann vom Zentrum für Informations- und Kommunikationstechnik der Hochschule für seinen fast 15-jährigen Einsatz beim Technischen Hilfswerk (THW) und als verdienter Blutspender geehrt.
Unterstützung erwünscht
Die Stralsunder Seenotretter haben aktuell 23 freiwillige Helfer. Jüngstes Mitglied: HOST-Studentin Agnes Dallmer-Zerbe, berichtet Prof. Venghaus stolz. Und das Team kann Verstärkung gut gebrauchen. Anwärter*innen werden gewissenhaft ausgebildet und können Gutes tun und sogar Leben retten.
Kontakt: Stralsund@seenotretter.de oder Joachim.Venghaus@hochschule-stralsund.de