Die baden-württembergischen E-Handwerksbetriebe haben 2016 zum dritten Mal in Folge mehr neue Ausbildungsverträge als im jeweiligen Vorjahr abgeschlossen. Das aktuelle Plus von 4,5 Prozent führt zu einer absoluten Zahl von 1.733 neuen Ausbildungsverträgen. So viele Berufseinsteiger gab es zuletzt Mitte der Neunzigerjahre. Aber auch im aktuellen Vergleich mit dem Gesamthandwerk (plus 1,5 Prozent neue Auszubildende gegenüber dem Vorjahr) stehen die E-Handwerke prächtig da.
Nach Bürkles Einschätzung kommen die jüngsten Erfolge nicht von ungefähr: „Da die E-Handwerke weitreichende Zukunftsperspektiven bieten, führen unsere Nachwuchskräfte nicht nur klassische Elektroinstallationen durch. Sie errichten auch Ladeinfrastrukturen für Elektromobile oder implementieren digitale Steuerungen in Gebäude, Maschinen und Geräte. Unsere Auszubildenden und Fachkräfte agieren stets am Puls der Zeit“, so der Fachverbandspräsident.
Die erfreulichen Zahlen seien aber auch darauf zurückzuführen, dass in Baden-Württemberg besonders große Anstrengungen zur Berufsorientierung und Fachkräftegewinnung in den E-Handwerken unternommen würden. Als beispielhafte Nachwuchswerbeaktion benennt der Fachverbandspräsident die Plattform „epowerlive.de“, auf die Auszubildende in den E-Handwerken selbst gedrehte Werbefilme über ihre Aufgaben und Perspektiven einstellen können. „Die Kampagne verdeutlicht der Zielgruppe Schüler, dass die E-Handwerke interessante und zukunftsfähige Ausbildungsberufe bieten“, so Bürkle. Eine Botschaft, die zumindest in Baden-Württemberg angekommen zu sein scheint. Hinzu komme, dass viele Innungen auf lokalen Ausbildungsmessen und in allgemeinbildenden Schulen für die E-Handwerke geworben hätten.
„Unsere gemeinsamen Anstrengungen zahlen sich immer mehr aus“, freut sich Bürkle und lobt die hohe Ausbildungsbereitschaft der E-Handwerksbetriebe. Es müsse aber auch klar sein, dass man sich auf diesen Lorbeeren nicht ausruhen darf: „Als vom Fachkräftemangel betroffenes Gewerk müssen wir bei der Nachwuchsgewinnung weiter dranbleiben, zumal es in der Branche noch viel zu tun gibt“. Schon deshalb dürften auch die Bemühungen, junge Flüchtlinge als Auszubildende zu gewinnen, nicht durch eine verfehlte Abschiebepraxis der Ausländerbehörden konterkariert werden. „Wer einen Ausbildungsvertrag in der Tasche hat, darf auf keinen Fall abgeschoben werden“, verdeutlicht Bürkle.