Die momentane Unsicherheit bei der Energieversorgung mit Öl und Gas hat das Interesse an Energiewendethemen und -lösungen weiter in den Vordergrund gerückt und ebenso wie die politischen Entscheidungen eine Beschleunigung bei der Umsetzung bewirkt. Vor dem Hintergrund des damit zusätzlich gestiegenen Fachkräftebedarfes in der Branche hat der Fachverband seine Mitglieder befragt, um einen aktuellen Einblick in die derzeitige Ausbildungssituation zu erhalten.
Die Ausbildungsbereitschaft in den Betrieben ist unverändert hoch. Rund 80 Prozent der teilnehmenden Elektrofachbetriebe setzen auf die Ausbildung. Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage ergeben ferner, dass noch nicht alle Ausbildungsstellen für das kommende Ausbildungsjahr besetzt sind.
„Aufgrund der nun weiter gestiegenen Nachfrage nach PV- und Speichertechnologie sowie Wärmepumpentechnik und Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität, dem Sanierungsbedarf in Gebäuden und Anwendungen im Smart Home, haben wir heute und in Zukunft einen enormen Fachkräftebedarf“, erklärt Fachverband-Präsident Thomas Bürkle. „Daher lohnt es sich auf jeden Fall, noch bei den Innungsfachbetrieben vor Ort nach einer Ausbildungsstelle zu fragen.“
Betriebliches Praktikum als gute Basis für den Einstieg
Nahezu jedes zweite Ausbildungsverhältnis hat nach den Ergebnissen der Umfrage den Ursprung in einem Praktikum. „Praktika im Betrieb, idealerweise auch über einen längeren Zeitraum über den Rahmen der Schülerpraktika BOGY & BORS hinaus, bieten hervorragende Chancen, den Ausbildungsberuf, die Tätigkeiten und insbesondere auch den Ausbildungsbetrieb sowie das Team intensiv kennenzulernen“, so Bürkle. Jedoch beginnen nicht nur Schulabgänger eine Ausbildung im Elektrohandwerk, auch für Studienabbrecher und Quereinsteiger bestehen Ausbildungsangebote mit hervorragenden Perspektiven.
Ausbildung in Zukunftsthemen
Um für den Fachkräftebedarf gut gewappnet zu sein, hatte das Elektrohandwerk 2021 die Ausbildungsberufe neu strukturiert. So gibt es seit letztem Ausbildungsjahr die fünf Ausbildungsberufe: Elektroniker/-in für Gebäudesystemintegration (neu), Elektroniker/-in Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik, Elektroniker/-in Fachrichtung Automatisierungs- und Systemtechnik, Informationselektroniker/-in sowie Elektroniker/-in für Maschinen und Antriebstechnik.
„Von der Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, des Batteriespeichers im Keller, der Wärmepumpenheizung, die Ladesäule für das Elektrofahrzeug mitsamt dem smarten Energiemanagement der Systeme – die Ausbildung im E-Handwerk ist sehr breit gefächert und führt in eine sichere berufliche Zukunft mit sehr guten Karrierechancen“, betont Thomas Bürkle.
Ausbildung im E-Handwerk voll im Trend – Höchststand bei den Auszubildenden
Zum Stichtag 31.12.2021 beschäftigten die E-Handwerksbetriebe in Baden-Württemberg annähernd 5.500 Auszubildende. Die Gesamtzahl der E-ZUBIS im Land stieg damit bereits im neunten Jahr in Folge an – auf den höchsten Stand seit fast 25 Jahren.
Wissenswertes zur Ausbildung im E-Handwerk und freien Stellen gibt es unter www.e-zubis.de oder bei der Elektro-Innung vor Ort.